06 Nov

Zusammentreffen Dynamometerwagen und Ec 3/5 3 der Historischen Mittelthurgaubahn

In ihrem bisherigen Leben sind sich der frühere Dynamometerwagen der SBB (heute Salonwagen des Vereins Xd4ü 99701 sh. Artikel EA 2/22) und die Ec 3/5 3 der Mittelthurgaubahn (heute Verein Historische Mittel-Thurgau-Bahn VHMThB) vielleicht flüchtig begegnet. Wohl nie haben sie aber zusammen eine Reise gemacht.

Einmal beide Fahrzeuge für eine Fahrt zusammenzubringen war der Wunsch von Daniel Rutschmann, für beide Veteranen massgeblich in beiden Vereinen engagiert. Am Samstag 21. September 2024 wurde dieses Zusammentreffen mit einer Gruppenreise von Winterthur nach Rorschach Hafen und zurück möglich.

Dafür war allerdings ein umfangreicheres Programm nötig: Erst fuhr die Ec 3/5 3 mit dem ehem. BT F 802 des VHMThB mit v-max 60 km/h um 6.53 von Romanshorn nach Winterthur, an 8.26. Danach fuhren Lok und Dynamowagen von Winterthur um 9.34 nach Märstetten, wo zwischen 10.09 und 10.39 in Gleis 110 (Lagerhaus AG Hausammann) Wasser gefasst wurde. Nun ging die Fahrt weiter über die Verbindungskurve Romanshorn nach Rorschach Hafen, an 12.13, wo die Gesellschaft zum Mittagessen ausstieg und der Zug leer nach Rorschach GB weiterfuhr.

Um 15.14 ab Rorschach Hafen ging für die Gesellschaft die Fahrt wieder zurück nach Winterthur, an 17.41, mit Wasserhalt erneut in Märstetten und um 18.34 kehrte die Ec 3/5 3 mit dem F 802 wieder von Winterthur nach Romanshorn in den «heimatlichen Hafen» bzw. ins Heimatdepot im Locorama zurück.

Pünktlich trifft Zug 31731 in Märstetten ein.

Mit viel Dampf geht es zum Wasserfassen ins Gleis 110 beim Lagerhaus Hausammann.

Abendliche Rückfahrt nach Winterthur. Damit in Frauenfeld der IC überholen kann, fährt Zug 31732 in Gleis 3 ein.

Und dann geht es weiter nach Winterthur, Aufnahme bei der Ausfahrt in Frauenfeld, kurz nach der Murgbrücke.

Alle Fotos: Ch. Ammann

17 Okt

Grosseinsatz auf der Trossinger Eisenbahn

T 3 und T5 am 22. 9. 2024 unterwegs als Extrazug nach Trossingen Bahnhof. Es führt der blau-weisse T 5, zurück zum Stadbahnhof dann der vierachsige T 3.

Am Wochenende 21./22. September hatte der Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn e.V. https://www.trossinger-eisenbahn.de/ erstmals in seiner 20jährigen Vereinsgeschichte hintereinander zwei «Grossveranstaltungen» mit jeweils 7 Extrafahrten zu stemmen. Der Samstag stand im Zeichen der Trossinger Gewerbeausstellung «trops» (Trossingen präsentiert sich), während am Sonntag Fahrten zum Kilbemarkt angeboten wurden. Am gleichen Wochenende fand auch bundesweit der Aktionstag «Tag der Schiene 2024» mit vielen Extrazügen und Bahnveranstaltungen statt.

Der für den Regelverkehr im Einsatz stehende Regioshuttle der SWEG pausiert in Trossingen Stadt um die Strecke für die Extrafahrt (links) freizugeben.

An beiden Tagen pendelten die Triebwagen T3 und T5 im Stundentakt von 10.14 Uhr bis 16.14 Uhr zwischen den beiden Trossinger Bahnhöfen. Am Stadtbahnhof war das Eisenbahnmuseum geöffnet, mit einer Fahrzeugschau, die alle noch im Originalzustand erhaltenen Fahrzeuge der Trossinger Eisenbahn von 1898 bis 1968 zeigt, nebst vielen andern Objekten, Modellen, Fotos und Plänen.

Ein Blick ins am frühen Vormittag noch nicht so rege besuchte, sehr sehenswerte Museum..

Im EA 5/23 erschien ein ausführlicher Artikel über die Trossinger Eisenbahn von Axel Reuther.

Der T 6 in seinem Unterstand.

T 5 und 6, links der Regioshuttle des Planverkehrs.

Während den stündlichen Extrafahrten steht der Regioshuttle gesichert im Abstellgleis.

T 3 und T 5 am Perron für die elektrischen Nostalgiezüge.

Das für den Regelverkehr genutzte Gleis ist nicht mehr elektrifiziert.

Das frühere Bahnhofgebäude Trossingen Stadt (Stadtseite) ist «nudelhaus» geworden, ersetzt durch den Unterstand im vorherigen Bild.

Der Extrazug unterwegs nach Trossingen Bahnhof.

Der Regioshuttle im Planeinsatz zwischen den Extrazügen.

Ein Bild vom heutigen Trossingen Bahnhof, weitab nördlich vom alten, nun privaten Bahnhofgebäude. Das dritte Gleis ist ohne Perron. Treffen sich drei Züge, so ist für den dritten Zug weit nördlich ein Perron 12 vorhanden. Wer das nicht weiss, rennt nicht um sein Leben, aber im letzten Moment noch auf seinen Anschlusszug…

Doch, wie war es früher? Hier ein paar Bilder vor rund 30 Jahren, März 1992

T 6 im Stadtbahnhof Trossingen

T 6 unterwegs nach Trossingen Stadt

T 6 in Trossingen Bahnhof auf dem Bahnhofplatz.

Die damalige Abfahrtshaltestelle der Trossinger Eisenbahn auf dem Bahnhofplatz Trossingen Bahnhof

Jahrzehntelang ein gewohntes Bild, heute längst vergessen. Die Passagiere von den DB-Zügen steigen in den T 6 nach Trossingen Stadt um.

Alle Fotos: Christian Ammann

25 Sep

Eindrücke vom Bo’Bo‘-Treffen

von Finn Lemann, Verein Extrazug.ch

Schon vor dem Festbeginn um 10 Uhr waren bereits viele Eisenbahnbegeisterte angereist. Erfreulicherweise war auf der S 22 der OeBB-eigene Reservependel unterwegs, der ebenfalls mit einer Bo’Bo‘ (Re 430 350) bespannt war. Sonntags wurde diese allerdings ausgestellt, so dass die SBB Cargo Re 420 160 zu «Personenzugsehre» kam. Gegen Abend wurde der Reservependel ausser Betrieb genommen und durch den ehemaligen Montafoner NPZ ersetzt.

Samstags verkehrte der OeBB-eigene Reservependel mit der Re 430 350.

Diverse Lokomotiven waren am Fest anzutreffen. So ergaben sich auch hier bereits seltene Kombinationen. Immer wieder rangierten die Loks, um für die Lokzüge zusammengestellt zu werden. Eine besondere Überraschung war die Re 420 111, welche im Festzelt stand und so zur Dekoration beitrug. Diverse Firmen hatten ihre Stände aufgebaut, so unter anderem auch Märklin, die BLS Stiftung oder die OeBB selbst.

Die MBC-Re 420 wurde bereits mit der WRS gekuppelt. Für den Lokzug fehlt nur noch die Sersa Re 420

Stündlich verkehrten an beiden Tagen Fotozüge, die aus unterschiedlichsten Loks zusammengestellt wurden. So verkehrten u.a. die beiden grünen Re 420 161 und 335 zusammen mit der (auf Rollschemel verladenen) Ge 4/4″ 613 der RhB, welche (zumindest äusserlich) die Meterspurvariante der Bo’Bo’s repräsentierte, die privaten Re 420 (alle ex BLS) 502, 503 und 506 von WRS, Sersa und MBC oder die Re 456 095 vom DSF zusammen mit der Re 450 012 der SBB.

Re 4/4″ 11235 und Ge 4/4″ 613 «Domat-Ems» der RhB

Die Lokparade dauerte von ca. 17:30 (Aufstellung der Loks) bis um 19:16 (gemeinsame Rückfahrt aller Loks nach Balsthal).

Würdig eingeweiht wurde die 11141, indem sie bei der Lokparade zuvorderst stehen durfte. Bei dieser Lokparade wurden in der Fotokurve in Klus alle betriebsfähigen Loks zu einem Lokzug zusammengestellt, um nach ausgiebigem fotografieren einige 100 Meter Richtung Oensingen und wieder zurück zu fahren. Danach fuhren die Loks alle zusammen nach Balsthal zurück. Es war ein sehr schönes Fest, bei dem auch das Wetter gut mitspielte.

Alle Fotos: Finn Lemann, Verein Extrazug.ch https://www.extrazug.ch/

07 Sep

Europäische Tage des Denkmals 7./8. September 2024 – Eröffnung im Kanton Thurgau in Romanshorn

Im Kanton Thurgau wurde das Programm 2024 in der Eisenbahn-Erlebniswelt Locorama in Romanshorn eröffnet. Kurz nach 10 Uhr holte ein Extrazug mit dem TemI 273 (Tuchschmid, BBC, MFO, Saurer) und dem C 5828 „Thurgauer Stube“ von Johann Gröbli die Gäste an Gleis 5 ab. Eine Bahnhofsrundfahrt führte durch den Rangierbahnhof und an den Überresten des Ablaufbergs vorbei auf die Verbindungslinie, wieder zum Bahnhof und schliesslich über die 20 m breite Drehscheibe ins Locorama. Dort ging es bei Alphornklängen über einen roten Teppich zur Eröffnung.

 

Das Gruppenbild vor der Abfahrt ins Locorama

Die Eröffnungsansprache von Regierungsrat Dominik Diezi

Am Sonntag, 8. September wird die Ec 3/5 3 des Vereins Historische Mittel-Thurgau-Bahn für die Bahnhofsrundfahrten im Einsatz stehen.

Die Ae 6/6 11404 „Luzern“ kann auch innen besichtigt werden.

Am Sonntag, 8. September zeigt Johann Gröbli, wie Nussbaumholz für Wagen-Fensterrahmen gebogen wird.

25 Mai

Einweihung historischer Seetalbahnzug

Am 24. Mai 2024 fand die Einweihung des originalen Seetalbahnzugs des Verein Historische Seethalbahn (HSTB) mit rund 40 geladenen Gästen statt. Vor der Remise Hochdorf stand das Seetalkrokodil De 6/6 15301 von 1926 (Dauerleihgabe der OeBB) stolz vor den zwei nun wunderschön restaurierten Personenwagen des Typs «Seetaler» von 1950. Diese Wagen mit offenen Plattformen prägten während dreieinhalb Jahrzehnten den Personenverkehr im Seetal.

Der historische Zug vor der Remise Hochdorf

ABi 4415

Die Gemeindepräsidenten von Hochdorf, Frau Lea Bischoff-Meier, erinnerte in ihrer kurzen Ansprache an den gemeinsamen Weg mit dem Verein vom Schandfleck zum Schmuckstück Remise Hochdorf und zur HSTB. Besonders betonte sie aber die Bedeutung des Zugs als Kulturgut, mit dem sich Generationen der regionalen Bevölkerung – auch Frau Bischoff – mit vielen persönlichen Erinnerungen verbunden fühlen.

Zu den beiden Wagen

Der ABi 4415 war 1950 von der Wagenfabrik Schlieren SWS als BC4 5125 an die SBB abgeliefert wurden und vor der Aufarbeitung rot, weil er vor der Übernahme durch die HSTB von 1974–1999 bei der Bergbahn Rorschach–Heiden (RHB) im Einsatz stand. Der Bi 7714 war ebenfalls 1950 von SWS als C4 7714 an die SBB übergeben worden. Bis er 2016 zur HSTB fand, war er noch beim DVZO und beim Verein Dampflok Muni (VDM).

Komplexe und kostenintensive Revision

Die Revision der beiden Personenwagen forderte dem Verein Historische Seethalbahn einiges ab und dauerte länger als vorgesehen. Beide Wagen waren mit Asbest isoliert, das durch eine Spezialfirma aufwändig unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorsichtsmassnahmen entfernt werden musste. Danach waren die Wagenkästen völlig leer. Die Aktivmitglieder bauten den gesamten Innenraum wieder auf und rekonstruierten im Bi die Inneneinrichtung mit roten und grünen Polstern. Der ABi kann mit Tischen und Stühlen vielseitig genutzt werden.

Um den heutigen Anforderungen an die Sicherheit gerecht zu werden, mussten die vier Drehgestelle umfassend revidiert werden, wofür die Firma Stauffer Schienen- und Spezialfahrzeuge AG in Frauenfeld beauftragt wurde. Leider stellte sich heraus, dass die acht Achsen nicht mehr weiterverwendet werden konnten und ersetzt werden mussten. Mangels verfügbaren Ersatzachsen war eine Neukonstruktion durch eine Spezialfirma notwendig. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund Fr. 350’000 und wurden durch den Lotteriefonds des Kantons Aargau, durch die Göhnerstiftung sowie durch zahlreiche private Sponsoren generiert.

Die einst zahlreichen Seetalwagen sind in der Schweiz selten geworden, auch als Ersatzteilspender. Vereinzelte hat es sogar ins Ausland verschlagen: Die Museumsbahn TRANSVAP im Département Sarthe in Westfrankreich übernahm 1989 dank der damaligen Zusammenarbeit mit dem VVT zwei Bi, hier am 4.7.1999 in Connerré-Beillé mit zwei von sechs ebenfalls 1989 übernommenen SBB-Sputnik. (vergl. EA 4, 11/89)

Einweihungsfahrt

Kurz nach 14 Uhr verliess der Zug mit schönem Blumenschmuck die Remise Hochdorf und traf nach einer halben Stunde in Emmenbrücke ein. Dort wurde umfahren und dann ging es unter strömendem Regen wieder nach Hochdorf zurück, wo aber noch ein paar Fotos bei besserem Wetter möglich waren.

Der Verein Historische Seethalbahn ein Eisenbahnverkehrsunternehmen

Der Vorgängerverein des Vereins Historische Seethalbahn wurde 1983 gegründet und umfasst heute rund 180 Mitglieder. In der unter Denkmalschutz stehenden vereinseigenen Remise Hochdorf stehen die Fahrzeuge des Vereins sowie zahlreiche weitere Exponate, welche einen engen Bezug zur Geschichte der Seetalbahn aufweisen. Als eigenständiges Verkehrsunternehmen untersteht der Verein der Aufsicht des Bundesamtes für Verkehr und kann im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben Nostalgiefahrten auf dem Schweizer Schienennetz ausführen. Um die Instandhaltung der Fahrzeuge zu gewährleisten und so die einmalige Sammlung aufrecht zu erhalten, ist der Verein auf der Suche nach weiteren Helferinnen und Helfer.

Einweihungsfahrt für die Bevölkerung

Am Sonntag, 2. Juni 2024 steht der originale Seetalbahnzug erstmalig für zwei Fahrten von Hochdorf nach Luzern und zurück im Einsatz: Abfahrt ab Remise Hochdorf um 10.34 Uhr und um 13.34 Uhr.

Bitte informieren Sie sich unter: https://historische-seethalbahn.ch

Alle Fotos: Christian Ammann

17 Aug

Historische AB-Fahrzeuge erhalten Sankt Galler Kulturerbe-Label

Der Extrazug zur Feier mit DZeh 2/4 22, AB 12 und AB 13 in Rorschach

Der Kanton St.Gallen hat heute acht Fahrzeuge der Stiftung Historische Appenzeller Bahnen als Teil seines beweglichen Kulturerbes unter Schutz gestellt. Zum feierlichen Anlass ging es mit der Lokomotive DZeh 2/4 Nr. 22 und den beiden Personenwagen AB 12 und AB 13, alle im Jahr 1930 gebaut, um 15.23 Uhr vom Bahnhof Rorschach nach Wienacht-Tobel und danach wieder talwärts nach Wartensee.

Blick auf die Riggenbach-Zahnstange in Wienacht-Tobel

Aussteigen in Wartensee

Im Schloss Wartensee wurde nach Ansprachen und interessanten Erläuterungen durch Frau Manuela Reissmann, Fachverantwortliche Kulturerbe der gleichnamigen kantonalen Fachstelle, die Vereinbarung über die Unterschutzstellung unterzeichnet. Anschliessend überreichte Regierungsrätin Laura Bucher dem Stiftungsratspräsidenten Thomas Baumgartner das Kulturerbe-Label des Kantons St. Gallen in Form einer Urkunde und Kulturerbe-Plaketten für die geschützten Fahrzeuge. Das Label schliesst eine allfällige Beurteilung als Kulturerbe der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden und damit als gemeinsames Kulturerbe der drei Kantone nicht aus.

Die Stiftung Historische Appenzeller Bahnen ist Eigentümerin von Schienenfahrzeugen, die einst im regulären Betrieb auf den Strecken der heutigen Appenzeller Bahnen unterwegs waren. Die Stiftung und die angegliederten Vereine setzen sich für den möglichst fahrbereiten Erhalt der historischen Fahrzeuge und die Vermittlung ihrer Geschichte ein. Unter Schutz gestellt wurden nun acht dieser Fahrzeuge: Drei der früheren Rorschach – Heiden-Bergbahn: Triebwagen DZeh 2/4 Nr. 22 und die beiden Personenwagen AB 12 und AB 13, zwei der früheren Altstätten–Gais Bahn: CFe 3/3 Nr. 2 und der Personenwagen C 13, beide 1911 gebaut, sowie von der Strecke St.Gallen–Gais–Appenzell der 1931 gebaute Triebwagen BCFeh 4/4 Nr. 5 (s’Föfi), der Personenwagen C 119 und der Fakultativwagen C 203 aus den Jahren 1904 und 1889. Die Fahrzeuge sind den entsprechenden Herausforderungen der jeweiligen Streckenführung angepasste, massgefertigte Konstruktionen. So benötigten die zur Elektrifizierung der Strecke St.Gallen–Gais–Appenzell neu beschafften BCFeh 4/4 1– 5 eine grosse Zugkraft und hohe Kurvengängigkeit um die damals engste Zahnradkurve der Welt, die 2018 abgebrochene Ruckhalde-Kurve in St.Gallen, überwinden zu können.

An der Feier zumindest auf dem feinen Biber der Biber-Bäckerei Mesmer in Herisau präsent, s’Föfi!

Da kommen natürlich auch Erinnerungen auf an s’Vieri, vor 30 Jahren im Gaiserbahnhof St. Gallen.

Die unter Schutz gestellten Fahrzeuge verweisen auf die vielfältige historische Bedeutung der Eisenbahn für die Region, insbesondere für die Textilindustrie und den Tourismus, aber auch für die Entwicklung von Mobilität, Verkehr und Technik. Zudem zeugen sie vom grenzüberschreitenden Austausch und von den eng verflochtenen Beziehungen zwischen dem Kanton St. Gallen und den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden.

Das neue Kulturerbe-Verzeichnis ist im März dieses Jahres in einer Pilotphase in Betrieb genommen worden und kann nun unter kulturerbe.sg.ch eingesehen werden. Mit seiner Einführung setzt der Kanton St.Gallen eine wesentliche Vorgabe des im Jahr 2018 in Kraft getretenen Kulturerbe-Gesetzes um. Das Verzeichnis gibt einen Überblick über das unter Schutz gestellte bewegliche Kulturerbe des Kantons und wird laufend um neue Unterschutzstellungen aktualisiert. Es sichert Kenntnis und Wissen über dessen Bestand, Zustand und Aufbewahrung. Als erstes öffentlich zugängliches, kantonales Verzeichnis dieser Art ist es an das Bundesverzeichnis angebunden und kann so den Schutz bei unrechtmässigem Abhandenkommen und vor Abwanderung ins Ausland verbessern.

Zugeinfahrt in Wartensee 17.45 Uhr. Nun soll die Kulturerbe-Plakette an der Lokomotive befestigt werden.

Doch das ist nicht so einfach an einer Lok von 1930 und ohne etwas kaputt zu machen. So wird dies Fachleuten überlassen, aber für die Fotografen posieren Frau Regierungsrätin Laura Bucher und der Stiftungspräsident und AB-Direktor Thomas Baumgartner mit dem Label.

Allerdings, es spiegelt…

… und erst ein Schnappschuss mit dem Pressefotografen beweist: Es ist absolut leserlich!

Und sogar handytauglich!

Nach vielen Fotos naht die Abfahrtszeit…

… und es geht in den stimmungsvollen Erst-/Zweitklasswagen, mit Fenstern, die geöffnet werden können und vielen Erinnerungen an frühere Bahnreisen hinunter nach Rorschach. Kulturerbe zum Erleben und Zurückerinnern!

Der AB 13

Und die RHB-Lok 22 mit nur einem, talseitigen Führerstand

Eine schöne Feier, aber auch ein wichtiger Schritt zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge. Es gibt – nach unserem Wissensstand – noch wenige weitere Kantone, die den Schutz des beweglichen Kulturgut ebenfalls gesetzlich geregelt haben, Tessin, Waadt, Freiburg, Basel-Landschaft und Bern? Das Kulturerbe-Verzeichnis des Kantons St. Gallen ist offenbar das erste öffentliche Verzeichnis dieser Art in der Schweiz.

Der Blog basiert weitgehend auf der Medienmitteilung des Departemens des Innern des Kantons Sankt Gallen.

Alle Fotos: Christian Ammann

31 Jul

Winterthur – Genf, einmal anders

Heute dauert die Fahrt von Winterthur nach Genf im IC keine 3 1/2 Stunden. Und einen hundertjährigen Tramwagen bringt man normalerweise von Winterthur auf der Strasse nach Genf, billiger und wesentlich einfacher als per Bahn.

Die Idee, einen solchen Transport in Begleitung einer fröhlichen Reisegesellschaft als Extrazug durchzuführen, mit dem historischen BDe 3/4 «Tino» (ex BT), dem mustergültig restaurierten C 5820 «Thurgauerstube» und dem allseits bewunderten Xd4ü «Dynamometerwagen» (EA 2/22), stammt also fast aus einer andern Zeit oder Welt. Man braucht dafür viel Idealismus, Geduld, ein tolles Team von Helfern, eine generalstabsmässige Vorbereitung, wo nichts dem Zufall überlassen wird und dann auch noch etwas Glück. Und die Fahrt dauert etwa 8 Std. , nicht eingerechnet all die Zeit für Auflad und Ablad.

Warum der Genfer Tramwagen B 369 nach Winterthur kam, zusammen mit dem K 410, ist in „Neues in Kürze“ in den EA 12/22, 3/23 und 5/23 erläutert: Die Association Genevoise du Musée des Tramways AGMT https://agmt.ch/ liess bei Historic Rail Services in Winterthur ihren Personenwagen 369 (SIG 1919) und den im Dezember 2000 von den TPC/BVB übernommene K 204 (SWS 1913, EA 4/01) restaurieren und betriebsfähig aufarbeiten. Dazu wurden beide Wagen am 22. August 2022 nach Winterthur transportiert.

Für die Revision der Bremsen und Radsätze wurde der sozusagen als Replika aus dem K 204 entstandene CGTE-Güterwagen K 410 am 8. Februar 2023 in die TPC-Werkstatt Aigle transportiert. Am 25. März wurde er dann auf dem Gelände des TPG-Depots in Le Bachet erstmals vorgestellt, um später die technische Zulassung für das TPG-Netz zu erhalten.

Samstag, 29. Juli 2023: Ein ungewohnter Anblick in Winterthur an Gleis 8

Der Dynamometerwagen

Zwischenhalt in Baden

Natürlich wird unser Zug überall fotografiert, denn der Fahrplan war auch veröffentlicht worden.

Uns bleibt im Dynamometerwagens der einzigartige Blick auf den B 369, teils mit speziellen Kombinationen, hier in Deitingen.

Über die Aarebrücke in Solothurn

Duchfahrt in Twann

Ein in jeder Hinsicht historischer Schnappschuss in Ligerz

In Daillens gibt es aber eine ungeplant längere Pause. Trotz genauer Kontrolle und Unterhalt hat der Dynamometerwagen einen „Heissläufer“. Also geordneter Umzug eines Teils der Gruppe, von Getränken, Essen, Geschirr und Gepäck in die übrigen beiden Wagen, wo aber alles Platz findet. Dann wird der Dynamometerwagen mit Hilfe des Tm ausgereiht und nach rund einer Stunde geht es weiter. Dank guter Koordination mit den SBB-Disponenten und einer tollen Leistung des BDe 3/4 43 „saust“ der Zug nun dem Genfersee entlang und holt etwa 20 Minuten auf.

Für die technischen Begleiter ist das „Abenteuer“ allerdings noch nicht ganz ausgestanden. Es folgt der Umlad auf den Lastwagen von Friderici, und erst etwa um 20.30 Uhr rollt der B 369 im Depot Le Bachet wieder auf die heimatliche Meterspur. Die Erleichterung, Freude ja Begeisterung ist gross. Gleichzeitig wird dem AGMT auch ein „Check“ von 6000 Fr. überreicht, finanziert aus den „Billetteinnahmen“ und Spenden der Reisegesellschaft.

Am Sonntagmorgen, 30. Juli 2023 holt uns der AGMT um 9.50 Uhr zu einer herrlichen Extrafahrt in Carouge Rondeau ab. Der B 369 muss natürlich erst noch zugelassen werden. So fahren wir mit dem Motorwagen 67, dem B 363. Zum ersten Mal nimmt aber der K 410 an einer Extrafahrt teil und transportierte das Gepäck der Gruppe!

Die Fahrt durch die Strassen von Carouge und Genf am Sonntagvormittag ist einzigartig. Und vor Abfahrt an der Haltestelle blasen die Wagenbegleiter in die Signalhörner.

Die Fahrt geht zum Bahnhof Cornavin und dann, mit einem Abstecher nach Lancy Pont Rouge gare, wieder zurück nach Le Bachet.

Der K 410 ist ein Schmuckstück geworden!

In der Wendeschleife Lancy Pont Rouge gare

In Le Bachet endet leider die herrliche Fahrt und es geht hinunter zu den Perrons der neuen Station. Die neue RER-Linie bringt uns zum Bahnhof Cornavin.

Um 12.32 Uhr geht es in Genève Cornavin ab dem internationalen Perron von Gleis 7 zurück nach Winterthur. Gegenüber steht ein TGV… Das Wetter ist herrlich und alles verläuft nach Plan. In Daillens grüssen wir im Gleisstumpen 34 den zurückgebliebenen Dynamometerwagen, der schon am nächsten Tag ins PTT-Paketzentrum in Sicherheit gebracht wird.

Foto im Paketpostzentrum Daillens: Historic Rail Services

Bei einem Zwischenhalt in Le Landeron fotografiert auch Christian Jaquier unseren Zug, glücklicherweise auch zwei Fahrzeuge, die angesichts der „Hauptdarsteller“ bei diesem Blog fast vergessen gingen!

Tm IV no 232 164 au Landeron le 30.7.2023

C 5820 au Landeron le 30.7.2023

An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für diese super geplante und durchgeführte Reise, wo trotz des Heissläufers dank professioneller und betrieblicher Kompetenz das Programm und die Stimmung „auf den Gleisen blieb“. Auch dankbar sind wir, dass der herrliche B 369 unterwegs nicht noch von Hagel demoliert wurde. Unvergesslich bleibt die Fahrt im Museumszug. Ja, Genf ist per IC ja viel schneller erreichbar als mit einem historischen Zug und einem alten Tram im Huckepack! Und der AGMT führt regelmässig, normalerweise am ersten Sonntag des Monats, Extrafahrten durch, https://agmt.ch/-Agenda-.html

Fotos und Schnappschüsse: Christian Ammann

Die letzten beiden Fotos: Christian Jaquier. Herzlichen Dank!

PS: Ein faszinierendes Echo von Sébastien Jacobi: Er erinnert daran, dass der BDe 3/4 43 der früheren Bodensee -Toggenburg Bahn mit der Reise nach Genf gewissermassen auch zu seinen Ursprüngen zurückkehrte: Denn seine elektrische Ausrüstung stammt von Sécheron (SAAS).

27 Apr

SBB Historic: Erfolg im 2022

Die Stiftung «Historisches Erbe der SBB» zieht ein positives Fazit aus dem vergangenen Geschäftsjahr: Die Besucherinnen und Besucher kehrten in hoher Zahl auf die Erlebnisfahrten und zu den Veranstaltungen zurück. Insgesamt nahmen 2022 rekordhohe 14’000 Gäste an Erlebnisreisen, Veranstaltungen und Charterfahrten teil.

Noch nie in der 21-jährigen Geschichte von SBB Historic konnten in einem Jahr so viele Menschen bewegt werden. Allein auf den Fahrten mit der «Spanisch-Brötli-Bahn» im Oktober 2022 unternahmen an einem Wochenende 1000 Personen eine historische Eisenbahnfahrt. Nach zwei schwierigeren Jahren kehrte das Publikum zurück: Auf Erlebnisreisen, Veranstaltungen und Charterfahrten begrüsste SBB Historic über 14 000 Gäste aller Altersklassen.


Hohe Auslastung bei Veranstaltungen und Fahrten


Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 54 Führungen, Vorträge, Filmabende und Workshops an den Standorten Windisch, Olten und Erstfeld statt. Diese Veranstaltungen wurden von rund 1300 Teilnehmenden besucht. Das Fahrtenprogramm von SBB Historic mit Erlebnis-, Führerstands- und Charterfahrten startete 2022 von Anfang an mit hohen Frequenzen in die Saison. Auch die wegen der Pandemie im Vorjahr verschobenen Fahrten konnten zur Zufriedenheit der Gäste durchgeführt werden. Mit dem «Erlebniszug San Gottardo» konnten insgesamt 1256 Passagiere befördert werden. Beim Chartergeschäft ging eine hohe Anzahl von Anfragen ein. Insgesamt wurden sieben Fahrten mit dem «Roten Pfeil», neun Fahrten mit dem «TEE» und elf Fahrten mit dem «Wyländerli» durchgeführt.


Zahlreiche Veranstaltungen beim Jubiläum «175 Jahre Schweizer Bahnen»


Nebst dem regulären Jahresprogramm aus dem Kursbuch 2022 stand SBB Historic an verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen von «175 Jahre Schweizer Bahnen» im Einsatz. Bei allen fünf Festwochenenden war SBB Historic direkt oder indirekt vertreten. Für den VIP-Anlass im August wurde die «Spanisch-Brötli-Bahn» von der Abteilung Instandhaltung/Rollmaterial unter grossem Aufwand in einen betriebsfähigen Zustand versetzt. Am 15./16. Oktober hatte schliesslich auch die Öffentlichkeit Gelegenheit, mit der «Spanisch-Brötli-Bahn» zu fahren. Diese einmalige Möglichkeit wurde rege genutzt. (zVg)

27 Apr

Vitrinen mit Scheiben der EW I-Wagen

Florian Hunzikers EW-I-Vitrine in SBB-Ausführung

2014 hatte der Frauenfelder Künstler und Schreiner Florian Hunziker die Idee, mit den ovalen Scheiben der Einheitswagen 1 der SBB, welche allmählich verschrottet wurden, Vitrinen zu bauen. Die Originalscheiben der EW1 mit dem Herstelleraufdruck «Sicherheitsglaswerk Zürich» oder «St. Gotthard» sind symmetrisch in den Fronttüren angeordnet. Er baute insgesamt 11 Unikate, von denen die letzten jetzt zu einem Spezialpreis zum Verkauf stehen. Bei Nennung des Stichwortes «Eisenbahn Amateur» sind sie statt für etwa Fr. 3500.– für nur 1500.– plus 7.7% MwSt erhältlich! Auf Florian Hunzikers Website ist ersichtlich, welche Exemplare noch verkäuflich sind: ew1plus.ch

Schlagen Sie jetzt zu. Ein E-Mail genügt, und die Vitrine ist für Sie gebucht!

Florian Hunziker mit einer seiner Vitrinen
03 Mrz

Schytomyr vor 29 Jahren

Dzherelo-Extrazug mit P36 0050 am 12. 9. 1993 in Schytomyr

Im schrecklichen Invasionskrieg in der Ukraine geraten kaum bekannte Städte in die beängstigenden Schlagzeilen: Russische Raketen auf Schytomyr, eine Stadt 120 km westlich von Kiew.

Meine persönlichen Erinnerungen an die Ukraine sind mit den Hotelzugreisen verbunden, die das ukrainische Reisebüro Dzherelo zur letzten Jahrtausendwende anbot. 1992 hatte man interessierten Reiseveranstaltern einen Hotelextrazug präsentiert, mit dem eisenbahnkundliche Reisen durch die damals vor einem Jahr unabhängig gewordene Ukraine unternommen werden konnten. Der Zug aus Schlaf-, Speise- und Barwagen war nicht nur Unterkunft und Transportmittel. Für Fotos, z.B. Scheinanfahrten spannte ihm Dzherelo auf landschaftlich interessanten Strecken auch eigene oder gemietete Dampflokomotiven vor.

Zwischen 1993 und 2008 wurden jährlich zahlreiche Fahrten mit englischen, deutschen, niederländischen, tschechischen, österreichischen und schweizerischen Organisatoren durchgeführt, beispielsweise 15 Fahrten 1995, je 13 Fahrten 1996 und 1997. Ab 2000 zeichnete sich ein Rückgang ab, 2007 waren es noch zwei Reisen. Vom 16.–23. Februar 2008 fand die letzte Reise statt, mit rund 120 Teilnehmern in 13 Wagen (EA 6/08). Danach verkaufte Dzherelo die eigenen Dampflokomotiven.

Die nachfolgenden Fotos entstanden am 12. September 1993. Schytomyr war nach unserer Ankunft in Kiew der erste Zwischenhalt mit dem Hotelzug. Wir besuchten die damals eher heruntergekommene ukrainische Provinzstadt wegen ihrem meterspurigen Tramnetz und auf dem Weg zum wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Korosten.

Die fast 30-jährigen Fotos zeigen nicht das heutige Schytomyr und sie geben auch nur einen subjektiven Eindruck vom damaligen Schienenverkehr mit Fokus auf verkehrsgeschichtlich interessante Fahrzeuge. Sie sollen Schytomyr aber etwas herausholen aus der Anonymität der Kriegsmeldungen.

Ausfahrender Riga-Dieseltriebwagenzug in Schytomyr, 12. 9. 1993
Die aus Weissrussland angemietete P 36 0050 vor dem Dzherelo-Hotelzug in Schytomyr 12. 9. 1993
Diese Tatra-Trams besorgten damals den meterspurigen Tramverkehr von Schytomyr. Im Depot interessierten uns aber natürlich besonders die älteren und abgestellten Fahrzeuge.
So begegneten uns auch verschiedene Überreste von Gotha-Wagen, welche die DDR in die Sowjetunion geliefert hatte.
Natürlich waren auch die urigen Dienstfahrzeuge ein Foto wert…
Auf weniger Begeisterung bei den „Touristen“ stiess dieser „historische“ Tramwagen 1, hier noch hellblau angepinselt.
Doch nun ging es hinter der gewaltigen P36 0050 Richtung Korosten, mit Scheinanfahrt an der Irsabrücke und weiteren Fotohalten.

Alle Fotos: Christian Ammann, 12. 9. 1993

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