Seit dem „Besuch in Singen“ vom 12. Mai 2018 (Blog vom 22.8.18), ist nun über ein Jahr verstrichen. Nachdem in der ersten Augusthälfte 2019 in der Tagespresse vom „Lückenschluss“ am Volksbahnkreisel berichtet wurde, drängte sich ein Augenschein am Volksbank-Kreisel in Singen auf.
Wann die Museumsbahn in den Bahnhof Singen (Hohentwiel) einfahren kann, ist derzeit noch unklar, wobei die Hindernisse vor allem administrativer und offenbar nicht einmal stellwerktechnischer Natur sind.
Nachfolgend noch zwei Fotos von der künftigen Einfahrt in den Bahnhof Singen.
Die Limmattalbahn ist ein Projekt der Kantone Zürich und Aargau. Die Betriebsführung übernimmt die Aargau Verkehr AG (AVA).
Am Freitag, 30. August 2019 wurde die erste Etappe der Limmattalbahn (LTB) feierlich eröffnet. Seit 2. September 2019 verkehrt die verlängerte Tramlinie 2 über Farbhof hinaus bis nach Geissweid. Dazwischen werden die fünf Haltestellen Micafil, Mülligen, Gasometerbrücke, Wagonsfabrik und Schlieren Zentrum/Bahnhof bedient.
Die zweite Bauetappe umfasst die Fertigstellung der Strecke von Geissweid bis Bahnhof Killwangen-Spreitenbach sowie das kurze Teilstück vom Bahnhof Zürich Altstetten bis Farbhof durch die Hohlstrasse. Bis Mitte 2022 sollten alle Bauarbeiten beendet sein.
Zwischen den beiden Haltestellen Niderfeld und Kreuzäcker im Areal „Müsli“ wird eine Unterhalts-, Reinigungs- und Abstellanlage für acht Fahrzeuge gebaut. Dieses Depot entsteht unmittelbar neben dem Rangierbahnhof Limmattal.
Für die Fahrzeugbeschaffung haben sich Aargau Verkehr AG (AVA) und Baselland Transport AG (BLT) zusammengeschlossen und gemeinsam bei StadlerRail 18 niederflurige Fahrzeuge des Typs „Tramlink“ bestellt: 8 übernimmt die AVA, 10 gehen an die BLT für die Strecke der Waldenburgerbahn (EA 12/18, 6/19). Diese Fahrzeuge sind siebenteilig und haben eine Länge von 45m. Hergestellt werden sie im spanischen Werk von Stadler in Valencia.
Nach der Fertigstellung der 13,4km langen Strecke vom Bahnhof Zürich Altstetten bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach mit 27 Haltestellen wird die Limmattalbahn auf Fahrplanwechsel Dezember 2022 in Betrieb gehen.
Erste Etappe von Farbhof bis Schlieren Geissweid
Farbhof, bisherige Endstation der Tramlinie 2. Die Wendeschlaufe wurde aufgehoben, die Linie 2 wendet neu in Geissweid. Die Gleise nach links führen zum Ausgangspunkt der LTB beim SBB-Bahnhof Zürich Altstetten.
Hier wird am Teilstück Farbhof – Bahnhof Zürich Altstetten gebaut. Es ist Bestandteil der 2. Bauetappe.
Neue Haltestelle Farbhof: links Richtung Zürich Tiefenbrunnen, rechts nach Schlieren Geissweid. Im Hintergrund quert die Eisenbahnbrücke die Badenerstrasse zwischen Zürich Altstetten und Urdorf (S5 und S14).
Tram 2 kurz vor der Haltestelle Wagonsfabrik in Richtung Schlieren Geissweid.
Die moderne, überdachte Haltestelle Schlieren Zentrum/Bahnhof. Dieses rote Dach in Form eines Flügels ist nicht in erster Linie ein Wetterschutz, sondern stellt das neue Wahrzeichen des Stadtplatzes Schlieren dar. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man dieses Flügeldach betrachtet nimmt es eine andere Gestalt an. Als Wetterschutz für wartende Fahrgäste dienen zwei gedeckte Unterstände. Dank diesem sehr schön gestalteten, grosszügigen Platz erhält später auch die Limmattalbahn im Endausbau eine zusätzliche Aufwertung.
Der „Nebelbrunnen“ auf dem Stadtplatz unter dem Flügeldach ist eine ganz besondere Attraktion und symbolisiert „Leben und Veränderung“. Vor allem an heissen Tagen im Sommer dürfte er sehr willkommen sein, denn er kühlt die Umgebung bis zu 6°C ab. Alle 20 Minuten strömt aus unzähligen Düsen Nebel aus dem Boden. Das Nebel-Schauspiel dauert rund 2 Minuten und erfreut sich vor allem auch bei Kindern, welche grossen Spass daran haben, durch diesen Nebel hindurch springen zu können. 30 LED-Leuchten verhelfen diesem Schauspiel noch zu einem zusätzlichen Effekt, vor allem in der Nacht.
Nur wenige Meter vom Stadtplatz Schlieren (Haltestelle Zentrum/Bahnhof) entfernt befindet sich der SBB-Bahnhof Schlieren.
In ca 200m Entfernung, westlich vom Stadtplatz Schlieren befindet sich die grosszügige, zweigleisige Wendeschlaufe „Geissweid“. Ein Tram 2 verlässt gerade die Haltstelle Geissweid in Richtung Zürich Tiefenbrunnen.
Zukünftige Haltestelle Richtung Bahnhof Killwangen-Spreitenbach. Hinter der rot-weissen Abschrankung beginnt der Ausbau der 2. Etappe.
Hier beginnt die 2. Bauetappe (Bauzeit bis Juli 2022). Ein Spurwechsel ist bereits eingebaut. Dieser erlaubt das spätere Wenden in Geissweid für Züge aus Killwangen-Spreitenbach.
Hier halten die Trams von Zürich Tiefenbrunnen kommend an. Die letzten Fahrgäste steigen hier aus. Sobald die Abfahrtszeit herangerückt ist, fahren die Trams weiter zur Haltestelle Richtung Zürich. Die in der Regel nicht benützte innere Schlaufe wird auch von Bussen zum Warten benützt. Die Tramlinie 2 wird auch nach der Aufnahme des Betriebes der Limmattalbahn weiterhin in Geissweid wenden, denn sie ist der Ersatz für die aufgehobene Wendeschlaufe Farbhof. Somit verkehren später auf dem Abschnitt zwischen Farbhof und Geissweid Trams der Linie 2 und solche der LTB.
Zum Abschluss ein Blick zurück nach Geissweid aus einem Cobra-Tram.
Die Strassenbahn Leipzig gehört mit 13 Linien und einer Streckenlänge von 146 km zu den grössten Trambetrieben Deutschlands. Mit einer Spurweite von 1458 mm hat Leipzig ferner die breiteste Spurweite der deutschen Strassenbahnen. Schuld daran ist weniger ein Umrechnungsfehler, sondern vor allem der nicht spurstabile Oberbau der ursprünglichen Pferdebahn, mit Flachschienen, Langschwellen und ohne Spurhalter. Es schien günstiger, die Radsätze auf das Spurmass von 1458 mm auseinanderzupressen als das ganze Netz zu sanieren. Diese eigenwillige Spurweite scheint weder die Rollmaterialbeschaffung noch den Fahrzeugaustausch mit andern Städten gross behindert zu haben. Ein zweiter «Sonderfall» ist Dresden mit Spurweite 1450 mm. Natürlich verhindert sie aber den Aufbau eines Tram-Train-Systems nach dem «Karlsruher Modell».
So war es 1984
Doch zurück in den Sommer 2019
Aufgrund des vom Leipziger Stadtrat am 28. Oktober 2009 beschlossenen „Konzepts zur Finanzierung des ÖPNV in der Stadt Leipzig“ ist die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH bis zum 31.12.2028 mit der Erbringung der Verkehrsleistungen im Stadtverkehr betraut. Die Stadt Leipzig ist verpflichtet, in regelmässigen Abständen einen Nahverkehrsplan aufzustellen. Wichtige Grundlage der Verkehrsplanung ist dabei das vom Stadtrat beschlossene Nachhaltigkeits-Szenario für die Mobilitätsstrategie Leipzig 2030. Der Plan sieht vor, die Fahrgastzahlen von aktuell 156 Mio. pro Jahr auf 185 Mio. bis ins Jahr 2024 zu steigern. Kurz- bis mittelfristig soll die Infrastruktur zur Erhöhung der Beförderungskapazitäten ausgebaut und Engpässe an stark frequentierten Haltestellen beseitigt werden. Erste Linien sollen für den Einsatz von 2,40 m breiten Fahrzeugen angepasst werden.
In Leipzig sind nach wie vor noch viele „Tatrabahnen“ unterwegs, nach der Wende modernisiert in T4D-M. Von 1968 bis 1986 waren 597 Triebwagen des Typs T4D und 273 Beiwagen des Typs B4D nach Leipzig geliefert worden, die grösste jemals an einen deutschen Verkehrsbetrieb ausgelieferte Strassenbahnserie. Davon sind derzeit noch rund 80 in Betrieb, meist zusammen mit den 2000–2001 beschafften 38 vierachsigen Niederflurbeiwagen NB4 von Bombardier (LVB-Typ 68).
So können die hochflurigen Tatra T4D-Züge für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit einem Niederflurangebot erweitert werden. Im Sommer 2019 begegneten wir wochentags Tramzügen aus 2 oder sogar 3 T4D ohne Beiwagen, meist aber solchen aus 2 T4D und einem NB4 oder auch einem T4D mit einem NB4. An Sonn- und Feiertagen trifft man nur ganz wenige Tatrazüge an.
20 Tatras T4D-Wagen sind nun – über einen Schweizer Zwischenhändler – nach Dnipro (Ukraine), bis 2016 Dnipropetrowsk, verkauft worden. 2010 verkauften die LVB 30 Tatra-Wagen an die bulgarische Hauptstadt Sofia (sh. Blog vom 27.Oktober 2018 über die Trams in Sofia). Die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang übernahm schon in den späten 1990-Jahren ausgemusterte T4D aus Leipzig.
Noch bis 2021 werden weitere 38 Solaris XL-Bahnen zur Kapazitätssteigerung auf einzelnen Linien und zur Ablösung der alten Tatra-Fahrzeuge aus dem Regelverkehr angeschafft. Ab 2021 sollen die T4D nicht mehr im Linienbetrieb eingesetzt und die neuen Solaris XL-Bahnen ersetzt werden, die seit 2017 im Einsatz sind und deren Bestand schrittweise auf 61 Exemplare aufgestockt werden soll. Für eine der 3 Mio. € teuren Niederflur-Straßenbahnen werden im Schnitt zweieinhalb Tatras ausgemustert. Für Grossanlässe wie Fussballspiele oder Konzerte bleibt noch eine Reserve an Tatras im Bestand. 2025 soll aber die Ära der tschechischen Klassiker auf Leipzigs Schienen nach mehr als 50 Jahren endgültig enden.
zum Abschluss…
Alle nicht anders gekennzeichneten Fotos: C. Ammann
Die vielen Tatra-Bilder sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Leipzig heute mehrheitlich moderne und modernste Trams fahren, an Sonn- und Feiertagen fast ausnahmslos.
Im Rahmen des 66. MOROP-Kongresses vom 1.–7. September 2019 in Biel-Bienne fand traditionell ein interessantes Ausflugsprogramm statt, das am 6. September mit dem Dampfzug des Vereins Vapeur Val-de-Travers (VVT) direkt von Biel-Bienne nach Les Verrières (Schweizer Grenzbahnhof Richtung Pontarlier) und dann über Travers–Fleurier nach St-Sulpice führte. Zum Einsatz kamen die Dampflok 52 221 und die im EA 7/19 vorgestelle „rame 1930“, in der wir ein feines Fondue geniessen konnten.
Informationen zu diesem Tagesausflug, zum VVT und zu den Fahrzeuge sind im EA 9/19 auf S. 393–zu finden 397 zu finden. Nachfolgend ein paar spontane Schnappschüsse, leider unter bedecktem Himmel, aber als Erinnerung an die Reise mit dem sehr sympathischen VVT.
Anschliessend an die Dampffahrt fand in St-Sulpice eine faszinierende Führung durch die Werkstätte und das Aussengelände statt, die den Besuchern zeigte, was der VVT seit den frühen 1980er-Jahren alles erreicht hat, aber dass ihm die Arbeit an den historisch wertvollen Fahrzeugen nie ausgehen wird! https://www.vvt.ch/
Dieses Jahr fand der MOROP-Kongress vom 1. – 7. September in Biel statt. Hier ein paar Eindrücke:
Eröffnung des Kongresses durch Olivier Ammann (OK-Präsident) und Urban Rüegger (Präsident SVEA/ASEA). Zusätzlich gaben uns Politiker und Repräsentanten verschiedener Bahnen die Ehre.
Der Ausflug „Jura“ führte nach Delémont in die Rotonde und mit dem Dampfzug von „La Traction“ durch die Freiberge nach Pré-Petitjean zum Depot. Dazu gehörte auch ein Überfall mit Geiselnahme!
Ausflug „Bern“ mit Dampftramfahrt und Besuch beim BMEC.
Ausflug „Flachland“ mit der Fahrt nach Hägendorf zu den Gleisbauwerkstätten der SBB und dem Besuch bei der BLS-Stiftung in Burgdorf.
Der Ausflug „Val de Travers“ führte mit dem Dampfzug der VVT nach Les Verrières und zum Depot in St.-Sulpice.
Abschied und Dank
Der Dank geht an das ganze OK und ein Nachtessen rundet den gelungenen Kongress ab. Der MOROP-Präsident, Peter Briegel, stellt noch kurz das Programm für das nächste Jahr vor und ruft allen zu: Bis zum nächsten Jahr in Koblenz!
Fotos Bern, Hägendorf und Burgdorf: Markus Dillena.
Ein Fenster zur Geschichte der Neat und des Eisenbahnverkehrs
Die Neat, die Neue Eisenbahn-Alpentransversale, ist ein Mobilitätsmotor, der die Schweiz verändert. Das grösste Verkehrsprojekt der letzten Jahrzehnte stärkt die Stellung der Schweiz in Europa und verbindet den Norden mit dem Süden des Kontinents – mit neuen Tunnels durch Gotthard, Lötschberg und Ceneri sowie mit ausgebauten Anschlussstrecken. Schon um 1950 kam die visionäre Idee einer neuen Eisenbahn durch die Alpen auf. 1999 begannen nach langwierigen Planungen und politischen Auseinandersetzungen zwischen den Landesteilen und politischen Gruppierungen die Bauarbeiten, die zielstrebig realisiert worden sind. 2020 soll die Neat abgeschlossen sein.
Das Alptransit-Portal präsentiert ausgewähltes Archivmaterial zur Neat. Audiovisuelle und schriftliche Quellen geben Einblicke in die Geschichte des grössten Schweizer Verkehrsprojekts der letzten Jahrzehnte. Die Auswahl an interessanten Dokumenten, die sonst vergessen in Archiven schlummern würden, ist be-eindruckend. Die Vielfalt und die Menge der Dokumente überraschen, und oft denkt man: «Hätte ich das gewusst, hätte ich hier nachgeschaut!» Das Portal wird vom Schweizerischen Bundesarchiv im Auftrag des Bundesamts für Verkehr und in Zusammenarbeit mit Verkehrs- und Sozialhistorikern betrieben. Es kann allen, die sich für die neuen Eisenbahn-Alpentransversalen und die neuere Schweizer Verkehrsgeschichte interessieren als ausgezeichnete Informationsquelle, ja Fundgrube sehr empfohlen werden.
Zum dreiteiligen Bericht im Eisenbahn Amateur (Ausgaben Juni bis August 2019) über den Bau des Dioramas «Through the Canadian Rockies» folgen hier im EA-Blog noch einige Impressionen.