31 Jul

Zürich Giesshübel – Zürich Wiedikon

Vorübergehend für einen fahrplanmässigen Personenverkehr benützt.


Von Armand Wilhelmi, EMF St. Gallen,

SBB-DPZ als S4 12550 in Langnau-Gattikon

Die feste Fahrbahn im 1,296 km langen Sihltunnel (Inbetriebnahme 1990) zwischen Zürich HB und Zürich Giesshübel muss auf einer Länge von ca 800m saniert werden. Die Arbeiten dauern von Mai bis September 2019. Vom 13. Juli bis 1. September 2019 ist die Strecke von Zürich HB bis Zürich Selnau für den Zugsverkehr vollständig gesperrt.

Während der Vollsperrung verkehren die Züge der S4 zwischen Zürich Selnau und Langnau-Gattikon (-Sihlwald) sowie die S10 zwischen Zürich Selnau und Uetliberg.

Während den Hauptverkehrszeiten (HVZ) verkehren die Züge der S4 (Mo-Fr) von Langnau-Gattikon nach Zürich Wiedikon im 20-Minuten-Takt durch den Manessetunnel und stellen so den 10-Minuten-Takt zwischen Langnau-Gattikon und Zürich Saalsporthalle her. Zwischen Zürich Saalsporthalle und Zürich Selnau bleibt in dieser Zeit der fahrplanmässige 20-Minuten-Takt bei der S4.

Zürich Giesshübel mit S4 von Zürich Selnau nach Langnau-Gattikon.
SZU-Depot Zürich Giesshübel mit Fahrzeugen der S4 (Sihltal) und rechts im Hintergrund der S10 (Uetliberg). Ganz rechts im Bild das Streckengleis Richtung Zürich Binz-Triemli-Uetliberg. Die Züge der S10 halten nicht in Zürich Giesshübel.
Ehemaliges Stellwerk von Zürich Giesshübel. Auf der Schmalseite sind noch die beiden unterschiedlich tönenden Rasseln (Läutesignale) erhalten geblieben.
– rechtes Gleis SZU (Sihltal) von und nach Zürich Selnau (-Zürich HB)
– mittleres Gleis SZU (Uetliberg) von und nach Zürich Selnau (-Zürich HB)
– linkes Gleis SZU von und nach Zürich Wiedikon.
S4 nach Zürich Selnau ab Gleis 1 (einziges Gleis mit Bahnsteig)
S10 nach Uetliberg mit seitlich versetztem Stromabnehmer (1200V=). Die Fahrzeuge der Serie Be 510 (511-516) sind Zweistromfahrzeuge mit verschiebbarem Stromabnehmer. Sie können sowohl auf den Uetliberg, als auch ins Sihltal verkehren (15 kV-Wechselstrom).
Einfahrt der S4 aus Langnau-Gattikon in Zürich Giesshübel. Für die Weiterfahrt nach Zürich Selnau muss hier der Zug vom Links- in den Rechtsverkehr ins Gleis 1 (mit Bahnsteig) wechseln. Die S4 befährt zwischen Zürich Giesshübel bis Zürich HB das rechte, die S10 das linke Gleis.

Die S4, welche zu Hauptverkehrszeiten (HVZ) nach Zürich Wiedikon verkehrt, kann in Zürich Giesshübel nicht anhalten, da eine entsprechende Gleisverbindung ab Gleis 1 (mit Bahnsteig) Richtung Zürich Wiedikon fehlt und somit ein ungehindertes Ein- und Aussteigen nicht möglich ist. Diese Zusatzzüge (Mo-Fr) verkehren ab Zürich Saalsporthalle ohne Halt bis Zürich Wiedikon.

– linkes Gleis ist ein Abstellgleis (Weiche 5 in Ablenkung = Grundstellung (Schutzstellung).
– mittleres Gleis ist das Streckengleis von und nach Zürich Wiedikon.
– rechtes Gleis ist ebenfalls ein Abstellgleis. Am Tag der Aufnahme war dort die SBB-Cargo Am 843 060 abgestellt.

Ausfahrsignal D Zürich Giesshübel Richtung Zürich Wiedikon. Links davon das gelbe Streckentrennungssignal. Ab hier bereits 22‰ Gefälle. Mit der Rückseite zugewandt: Einfahrsignal Giesshübel C / H* sowie das kombinierte Besetzt-/Hilfssignal. Rechts oben das Stromabnehmer-Senksignal für das Abstellgleis.
Fotostandort: über dem Tunnelportal direkt unter der Auffahrt zur Sihlhochstrasse, Blick Richtung Zürich Giesshübel.
Einfahrvorsignal G 350 von Zürich Wiedikon in Warnstellung.
SZU-DPZ (ex SBB) als Dienstzug (Leerfahrt) nach Zürich Wiedikon für den ersten HVZ-Zug 30569 am Nachmittag von Zürich Wiedikon nach Langnau-Gattikon. Einfahrt in den Manessetunnel: 520m, Streckenlänge Zürich Giesshübel – Zürich Wiedikon 1,080km, max Gefälle 23‰.
S4 30569 von Zürich Wiedikon nach Langnau-Gattikon.
Einfahrt ab nächstem Signal 40km/h
Von der SZU gemieteter vierteiliger SBB-DPZ, bestehend aus Re 450 021, B DPZ NDW, AB DPZplus und Bt DPZplus. Die Zielanzeigen ändern jeweils bereits vor der Einfahrt in Zürich Wiedikon. Diese Komp wird periodisch für Wartung/Unterhalt ausgetauscht.

Da für die Fahrt nach Zürich Wiedikon die Vorgaben der Zugbeeinflussung mit ETCS L1LS oder EuroSignum und EuroZUB eingehalten werden müssen, werden die HVZ-Züge nach Zürich Wiedikon mit den beiden eigenen DPZ (ex SBB) sowie einem von den SBB gemieteten DPZ geführt.

SZU-DPZ (ex SBB) als S4 30752 Langnau-Gattikon-Zürich Wiedikon.
Abfahrtsanzeige in Zürich Saalsporthalle für S4 30580 ab Gleis 2 (linkes Regelgleis).
Bildschirm im Zug
Abfahrtsanzeige Gleis 3 im Bahnhof Zürich Wiedikon und S4 30585 nach Langnau- Gattikon.
Zürich Wiedikon: links: Gleis 1 & 2 mit dem 848m langen Wiedikon-Ulmberg-Tunnel Richtung Zürich Enge, rechts: Gleis 3 mit dem 520m langen Manessetunnel Richtung Zürich Giesshübel. Beide Tunnels wurden im Jahr 1927 gebaut.

Sofern die Gleissanierungen im Sihltunnel termingerecht am 1. September 2019 beendet werden, wird der Personenverkehr auf diesem kurzen Streckenabschnitt (die Hälfte davon im Tunnel) ab 2. September 2019 bereits wieder der Vergangenheit angehören ausgenommen, wenn jeweils am letzten Sonntag in den Monaten April – Oktober die Dampfzüge der ZMB von Zürich Wiedikon bis Sihlbrugg verkehren (Fahrplanfeld 714). In der übrigen Zeit verkehren hier nur Güterzüge.

Alle Fotos: A. Wilhelmi

31 Jul

Markus Hauri – ein Leben mit der Bahn

Dampfzug der Brünigbahn in den dreissiger Jahren (Foto © Markus Hauri/Sammlung Daniel P. Wiedmer)

Markus Hauris Leben wurde von der Eisenbahn bestimmt: Er war bereits in jungen Jahren begeisterter Eisenbahnfan und Modellbauer; in den 1950er und 60er Jahren prägte er als Obermaschineningenieur das Gesicht der BLS und publizierte Bücher und Beiträge zur Eisenbahn. Sein fotografisches Werk wurde erst in jüngster Zeit wiederentdeckt.

Fast komplett in Vergessenheit geraten ist sein modellbauerisches Schaffen. Er war einer der wichtigen Protagonisten der Pionierzeit des schweizerischen Eisenbahn-Modellbaus in den 1930er Jahren. In einem zweiteiligen Beitrag im Eisenbahn Amateur August (bereits erschienen) und September 2019 stellen wir Markus Hauri in seinem beruflichen Leben als Obermaschineningenieur der BLS vor und zeigen einige seiner schönsten Eisenbahnfotos, unter anderem noch nie publizierte Bilder eines Eisenbahnunfalles bei der Rhätischen Bahn in Stuls in den dreissiger Jahren.

 

Familie Hauris Ferienhaus in Bergün; die ganze Familie vor dem Haus und beim Heissluftballon starten (Foto © Markus Hauri/Sammlung Daniel P. Wiedmer)
Eisenbahnunglück der RhB bei Stuls im privaten Fotoalbum: die ganze Familie half mit beim Umlad von Gepäck und Fahrgästen (Foto © Markus Hauri/Sammlung Daniel P. Wiedmer)

Im zweiten Teil des Beitrages stellen wir sein modellbauerisches Werk vor, das bereits in früheren Zeiten im EA Erwähnung fand, weil seine Modelle offenbar damals schon Aufmerksamkeit erregten durch ihre modellbauerisch hochstehende Qualität.

Im Blog zeigen wir einige zusätzliche Bilder, die leider im Heft keinen Platz fanden.

Markus Hauris Lieblingslok: das RhB-Krokodil … (Foto © Markus Hauri/Sammlung Daniel P. Wiedmer)
… und sein modellbauerisches Meisterwerk in Spur 1 (Foto © Franz Lüthi/Sammlung Daniel P. Wiedmer)
Markus Hauris Modelle auf einer Anlage in den 1930er Jahren (Foto © Sammlung Daniel P. Wiedmer)
Markus Hauri war ebenfalls ein begnadeter Publizist; einer seiner erfolgreichsten Publikationen war dieses kleine Büchlein, das damals von allen Eisenbahnbegeisterten verschlungen wurde und in mehreren Auflagen erschien. Dieses zerfledderte Exemplar trägt seine Unterschrift und stammt aus seinem Nachlass (Foto © Sammlung Daniel P. Wiedmer)
12 Jul

SMILESTONES – Miniaturwelt in 1:87

Nach einer erstaunlich kurzen Vorlaufzeit wurde SMILESTONES in Neuhausen am Rheinfall im letzten Herbst eröffnet und dem Publikum zugänglich gemacht. In einem ersten Abschnitt wurden Appenzell, die Ostschweiz und das Rheinfallgebiet nachgebildet. 

 

Bereits der erste Eindruck stimmt mit der Landsgemeinde in Appenzell.

 

Im Hintergrund ist der dreiachsige alte SGA Triebwagen sichtbar. Noch fehlt hier die Fahrleitung. 

 

Im Gegensatz zu vielen Ausstellungsanlagen ist die Landschaft hier nicht überladen und wirkt dadurch umso echter. Wer also ausschliessliche eine Modelleisenbahnanlage erwartet, mag etwas enttäuscht sein. Die Bahn wirkt jedoch umso echter, da sie wie beim Vorbild in die Natur eingebettet ist.

 

Im Abschnitt Ostschweiz sorgen ein grosser Steinbruch mit Kieswerk für aktiven Güterverkehr, welcher selbstverständlich per Bahn abgewickelt wird.

 

Ländliche Szenen mit viel Detailreichtum. Welcher Wanderer möchte nicht auf dieser Aussichtsterasse seine Mittagsrast verbringen?

 

 

Selbst Kühe sind beim Seifenkistenrennen interessierte Zuschauer

 

Imposante Brückenbauten

 

Offensichtlich nähern wir uns der Stadt Schaffhausen, über welcher der vorbildgetreu nachgebaute Munot thront.

In der Altstadt ist gerade Markt

 

Auf den Strassen sind Autos unterwegs

 

Hier ist die Welt noch in Ordnung

 

Das grosse Rauschen verrät es – wir nähern uns dem Rheinfall

 

Dieser ist erstaunlich realitätsgerecht nachgebildet

 

Im nächsten Raum entsteht eine imposante Berglandschaft mit vielen bekannten Viertausendern. Hier werden in Kürze auch Wengernalp- und Jungfraubahn verkehren.

 

Da in diesem Bereich aktiv gearbeitet wird, erhalten die Besucher einen Einblick in den massiven Unterbau. 

Die Fertigstellung dieses neuesten Teils ist auf Herbst 2019 vorgesehen, worauf dann weitere Geländekammern in Angriff genommen werden sollen. Selbstverständlich spielt die Finanzierung auch eine wichtige Rolle, weshalb dem jungen und sympathischen Unternehmen viele Besucher zu wünschen sind. Sehr sehenswert ist die Anlage bereits heute, sind doch unglaublich viele Details zu entdecken. 

 

Zu finden ist SMILESONES unmittelbar neben dem “richtigen “Rheinfall nur einige Schritte von der S-Bahn Station Neuhausen Rheinfall entfernt. Die Anlage befindet sich im ehemaligen SIG Komplex. Die Anreise per Bahn (S9) ist bequem und ab Zürich umsteigefrei. Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten eignen sich ausgezeichnet für einen Familienausflug.

Der Autor dieses Berichts ist nicht etwa ein Angestellter von SMILESTONES, sondern lediglich ein begeisterter Besucher.

www.smilestones.ch

 

10 Jul

Trameröffnung in Nice

von José Banaudo, Nice,

Vor einem Jahr, am 30. Juni 2018, wurde in Nice die Tramlinie T2 zwischen Magnan und Centre Administratif Départemental eröffnet. Die Gabelstrecke Grand Arénas – Aéroport folgte am 14. Dezember 2018. Nun war die Reihe an der grösstenteils unterirdischen Strecke Magnan – Jean Médecin, die am Freitag, 28. Juni 2019 eröffnet wurde. An der Einweihung konnte ich leider wegen eines Termins für die Chemins de fer de Provence nicht dabei sein. So besuchte ich die neue Linie am Samstagmorgen, 29. Juni 2019, solange der Besucherandrang noch kleiner und die Temperaturen angenehmer waren.

Zuerst vier Fotos von der Station Jean Médecin, der provisorischen Endstation, bis die für den kommenden Dezember geplante Verlängerung bis zum Hafen, Port, erfolgt. Der Zugang zur Station, die das Umsteigen von der Linie T1 vor dem Supermarkt Nice Etoile ermöglicht, erfolgt am Eingang des Boulevard Victor Hugo. Allerdings, die Entfernung von etwas weniger als 200 m zwischen den beiden Stationen ist nicht sehr bequem für Reisende mit Gepäck, vor allem vom und zum Flughafen, und Stadtunkundige dürften Mühe haben, gleich den Weg zu finden.

Nach der Ankunft aus Westen fahren die Trams in den Tunnel Richtung Port, um von dort über eine Weichenverbindung zum nördlichen Perron zu wechseln, wie hier der einfahrende Wagen 029.  

Tram 029 ist abfahrtsbereit und schon trifft bereits der nächste (048) ein. Die Abläufe sind eingespielt. Treppen und Rolltreppen führen zu den zwei Geschossen über der Station. 

Der Wagen 040 fährt aus Westen in die Station ein. Während die Tramlinie oberirdisch mit Batterieantrieb fährt, ist der Tunnel mit einer klassischen Fahrleitung elektrifiziert, deren neue Kupferdrähte noch glänzen.

Die Passagiere sind ausgestiegen und der Wagen 040 fährt unter den drei beflügelten Geniusgestalten zum Richtungs- und Gleiswechsel in den Tunnel.

Nun sind wir – bei 70 km/h Geschwindigkeit einen „Katzensprung“ weit enfernt – in der unterirdischen Station Alsace-Lorraine, die unter dem gleichnamigen Park liegt, bei der Kreuzung der Boulevards Victor Hugo und Gambetta. Wie die Station Jean Médecin ist diese Station nüchtern aber sehr hell gestaltet. Auf dem Gleiskörper sind Spuren von Feuchtigkeit erkennbar.

Die Passerelle auf dem Zwischengeschoss eignet sichgut um Fotos zu machen und die elektrische Ausrüstung (Traktion und Klimatisierung) auf dem Dach der beiden sich begegnenden Alstom Citadis-Tramzüge zu betrachten.

Am Tag nach der Einweihung sieht man für einen Moment mehr Aufsichts- und Reinigungspersonal als Passagiere. Aber bald kommt der Besucheransturm, aus Neugier, wegen der Klimatisierung und weil am Wochenende nach der Eröffnung das Tram gratis benützt werden darf.  

Tram 046 kommt aus Westen in der Station Alsace-Lorraine an und fährt weiter Richtung Jean Médecin. 

Tram 041 fährt an der Rue de France aus dem westlichen Tunnelausgang. Man beachte das Übergangsstück für den Pantographen zwischen fahrleitungslosem und Fahrleitungsbetrieb.

Tram 030 kommt aus dem Tunnel. Auf der Rampe ist die Geschwindigkeit auf 40 km/h beschränkt, im Tunnel auf 70 km/h.

Tram 041 bei der Ausfahrt aus der neuen Station Centre Universitaire Méditerranéen. Man sieht rechts eines der vier Tore, die den Tunnel ausserhalb der Betriebszeiten abschliessen.

Tram 034 fährt an der Schule Collège Alphonse Daudet vorbei in die Station Magnan. Man bemerkt die Weichenverbindung, die während eines Jahres den Trams ermöglichte, vor Eröffnung des Tunnels die Richtung zu wechseln und nach dem Centre Administratif oder zum Flughafen zurück zu fahren.

Die nächsten Eröffnungs-Etappen sind: Digue des Français – Saint-Isidore (T3) im November und Jean Médecin – Port (Fertigstellung der Linie 2) im Dezember dieses Jahres. Ich hoffe dabei zu sein – « Issa Nissa » !
 (= sinngemäss: Vorwärts Nizza).

Alle Fotos: J. Banaudo

Deutsche Übersetzung: C. Ammann