12 Jun

Rheinbähnle – Widnaufahrt zum Rhy-Schopf

Der Artkel über die «Baustelle Alpenrhein» im EA 6/22 motivierte am 12. Juni zu einem spontanen Besuch am Zoll Widnau Wiesenrain. Das Rheinbähnle überquert dort auf der Fahrt von Lustenau nach Widnau auf der filigranen Strassenbrücke (erbaut 1914) den Rhein.

Auf der Nachmittagsfahrt von 15 Uhr – 17.30 Uhr zum Rhyschopf Widnau trifft der Zug aus Lustenau etwa um 15.30 Uhr auf der österreichischen Seite im Wiesenrain ein, wo wegen der Spitzkehre umfahren werden muss.

Nach Absperrung der Brücke für den Strassenverkehr geht es dann in stimmungsvoller Fahrt über den Rhein und weiter zum Rhyschopf.

Nach Umfahren mit der Lok kehrt der Zug von dort etwa 16.30 Uhr wieder nach Lustenau zurück.

In Widnau Wiesenrain wird etwa 16.45 Uhr wieder die Strassenbrücke passiert.

Die Unterwegszeiten sind nur ungefähre Anhaltspunkte für Fotografen, ohne Gewähr. Und natürlich soll der Blog auch auf die faszinierende Ausstellung Rheinschauen und das durch die Rheinkorrektion Rhesi bedrohte Rheinbähnle aufmerksam machen.https://www.rheinschauen.at/

12 Mai

Die Achenseebahn fährt wieder!

Lok 4 „HANNAH“ verlässt – geschmückt mit einem Kranz und Blumen in den Farben weiss und rot und zwei Flaggen vom Land Tirol – mit den Wagen 5 & 4 die Fahrzeughalle.             (Foto: R. Fuchs)

von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen

Blenden wir zuerst drei Jahre zurück:

Am 6. Juni 2019 durfte die Achenseebahn ihren 130. Geburtstag feiern, dies allerdings im bescheidenen Rahmen, denn die finanziellen Schwierigkeiten erlaubten keine grossen Festivitäten für diese am 8. Juni 1889 eröffnete Zahnradbahn.

Es folgte eine Zeit der Ungewissheit über das Fortbestehen dieser einmaligen Touristenattraktion. Doch Dank den unermüdlichen Kämpfern, welche stets an eine Zukunft der Achenseebahn glaubten, konnte am 25. März 2021 der Fortbestand der Achenseebahn gesichert werden. An diesem Tag wurde der Kaufvertrag vom Land Tirol, der Zillertalbahn AG und den Anrainergemeinden Jenbach, Eben und Achenkirch unterzeichnet.

Seit dem 1. April 2021 tritt die Achenseebahn unter dem neuen, offiziellen Namen „Achenseebahn Infrastruktur- und Betriebs-GmbH“ auf (zuvor Achenseebahn AG).

60% der Unternehmensanteile übernimmt das Land Tirol, 20% gehen an die Zillertalbahn AG. Die restlichen 20% verteilen sich auf die drei Gemeinden Jenbach, Eben und Achenkirch.

Mit der Vertragsunterzeichnung und der Gründung einer Auffanggesellschaft konnten die zuvor zurückgehaltenen Geldmittel bereitgestellt werden. Mit 2 Mio Euro konnten die ersten, dringendsten Sanierungsarbeiten in Angriff genommen werden. Das betraf vor allem die vernachlässigte Flachstrecke: Die Kreuzungsstation Eben erhielt einen Mittelperron und ein Abstellgleis. Die Haltestelle Maurach wurde modernisiert, ebenso wurden sämtliche Bahnübergänge der Flachstrecke saniert.

Durch die Verflechtung zwischen der Zillertal- und der Achenseebahn, lassen sich Synergieeffekte erzielen, zB beim Personaleinsatz, dem Ticketverkauf und bei den  Werkstätten. Bis zur Saisoneröffnung am 30. April 2022 wurden insgesamt 5 Mio Euro investiert. Ziel ist es pro Saison ca 100‘000 Fahrgäste mit der Achenseebahn zu befördern.  

Am 30. April 2022 konnte die Achenseebahn – nach zweijährigem Unterbruch –

ihren fahrplanmässigen Betrieb auf der 6,763km langen Strecke, davon 3,459km mit Zahnstange (System Riggenbach), wieder aufnehmen. Die Achenseebahn überwindet auf der Zahnstangenstrecke zwischen Jenbach und Eben eine Höhendifferenz von 440m bei 160‰ Steigung.

In der Vorsaison, dh vom 30. April – 29. Mai 2022 verkehren jeweils an den Wochenenden (Sa/So) sowie vom 30. Mai – 24. Juni täglich (ohne Dienstag) drei Zugpaare zwischen Jenbach und Achensee Seespitz. Zum Saisonstart standen die beiden Loks 3 & 4 zur Verfügung.

Während der Hauptsaison vom 25. Juni – 18. September 2022 verkehren täglich (ohne Dienstag), fünf Zugpaare. Ab 19. September bis Saisonschluss am 30. Oktober 2022 verkehren dann wieder nur drei Zugpaare, ohne Dienstag. Bis zum Hauptsaisonstart sollten dann, so hoffen die Verantwortlichen, alle vier Loks wieder zur Verfügung stehen.

Die vier Lokomotiven mit den Werksnummern 701-704 wurden 1888/89 von der Lokomotivfabrik Floridsdorf in Wien nach Konstruktionsplänen der Maschinenfabrik Esslingen AG (bei Stuttgart) gebaut. Bei der Achsenseebahn erhielten sie die Nummern 1-4 sowie die Vornamen der damaligen Hauptaktionäre:

                                                           die aktuellen Namen:

            Lok 1  THEODOR               WIESING

            Lok 2  HERMANN               JENBACH

            Lok 3  GEORG                     GEORG   &  ACHENKIRCH

            Lok 4  CARL                        HANNAH   &   EBEN am Achensee

Bei der Eröffnung im Jahr 1889 standen neben den vier Dampflokomotiven auch 7 Personenwagen zur Verfügung:

Vier offene Sommerwagen (Wagen 1-4), gebaut von der Grazer Maschinen- und Waggonbaufabrik, Eisen- und Metallgiesserei Joh. Weitzer. Drei geschlossene Wagen kamen 1888 von der Gaisbergbahn (Wagen 5-7). Aus dem dritten Gaisbergbahnwagen Nummer 7 entstand zunächst 1926 ein Güterwagen. 2001 wurde er als Salonwagen 7 wieder in seinen Originalzustand zurückversetzt.

Für den Güterverkehr beschaffte die Achenseebahn zwischen 1889 und 1926 zwölf Güterwagen. Bis auf die beiden Niederbordwagen Jn8 und Jn9 wurden sie zwischen 1956 und 1973 ausgemustert. Die beiden noch heute vorhandenen Wagen Jn8 und Jn9 sind weiterhin als Materialtransportwagen für interne Transporte im Einsatz.    

In den vergangenen zwei Jahren wurde unermüdlich – sogar nach einem zwischenzeitlichen Konkurs – an der Instandhaltung der Achenseebahn, sowohl bei der Infrastruktur der Flachstrecke, als auch in der Werkstatt an den historischen Lokomotiven und Personenwagen gearbeitet. Im Bahnhof Jenbach stehen grosse Sanierungsarbeiten an den Gleisanlagen bevor. Es gibt also noch viel zu tun bei der Achenseebahn. Es ist in jedem Fall bemerkenswert, wie engagiert sich die verbliebene Mannschaft (es sind auch Frauen dabei…) für die Erhaltung der Achenseebahn unermüdlich eingesetzt hat und auch in Zukunft einsetzen wird.

Am 29. April 2022 fand als offizieller Startschuss zur bevorstehenden Saison und aus Anlass der Wiederaufnahme des regulären Bahnbetriebs der Achenseebahn ein grosser Publikumsfestakt mit verschiedenen Aktivitäten auf dem Gelände der Achenseebahn in Jenbach statt. Zwischen 14 und 18 Uhr konnten die Gäste an einem umfangreichen Unterhaltungs- und Kinderprogramm  teilnehmen. Für Speis und Trank war bestens gesorgt, ebenso für die musikalische Unterhaltung durch den Original Almrauschklang.

Zwischen Jenbach und der ca 1,4km entfernten Haltestelle „BURGECK“ fanden regelmässige Schnupperfahrten statt. Zudem öffnete die Achenseebahn den interessierten Besucherinnen und Besuchern ihre Tore der Fahrzeughalle, damit die Lokremise besichtigt werden konnte.

Es folgen 6 Fotos von Gunter Mackinger, welcher die Sanierungsarbeiten verfolgt hat:

Lok 3 mit dem Niederbordwagen Jn9. Die Sanierungsarbeiten im Bahnhof Eben mit neuem Mittelperron und einem Abstellgleis sind schon weit fortgeschritten.
 
Lok 3 mit dem Güterwagen Jn9, beladen mit einem Wassertank am Ende der Zahnradstrecke, kurz vor Eben.
Ein Linienbus der Zillertalbahn wirbt mit einer Heckwerbung für den Neustart der Achenseebahn am 30. April 2022.
Die D1, die einzige Diesellok der Achenseebahn schiebt in Jenbach die Personenwagen 5 und 7 Richtung Fahrzeughalle.

Die D1 wurde im Jahr 1948 bei SCHÖMA in Diepholz bei Bremen gebaut und 1949 an die ehemalige ostfriesische Inselbahn auf Langeoog (ostfriesisch für lange Insel) geliefert. Sie erhielt die Bezeichnung Kö3. Im Jahr 1995 erwarb die Achenseebahn diese kleine Diesellok. Sie wird bis heute fast ausschliesslich für Rangierfahrten im Depotbereich in Jenbach eingesetzt. Einsätze im Bauzugdienst bei der Schiffsanlegestelle am Achensee kamen auch vor, allerdings musste die D1 mit einem Tieflader auf dem Strassenweg dorthin gebracht werden.

Der Personenwagen 5 entstand 1903 durch den Umbau von zwei Gaisbergbahnwagen. Wagen 7 – gebaut 1889 von der Maschinenfabrik Esslingen AG – stammt ebenfalls von der Gaisbergbahn und trug dort die Nummer 8. Die Gaisbergbahn (1887 – 1928) war eine Zahnradbahn (Zahnstangensystem „Riggenbach“, Meterspur) in der Stadt Salzburg. Die Zahnradbahn fuhr vom Salzburger Stadtteil Parsch auf die Gaisbergspitze und überwand bei einer maximalen Neigung von 250‰ und einer Streckenlänge von 5,309km eine Höhendifferenz von 846m.

Die wunderschön restaurierte und voll funktionstüchtige Schiebebühne stammt ebenfalls von der Maschinenfabrik Esslingen AG, gebaut 1889 und eingesetzt im Eröffnungsjahr der Achenseebahn.
Hier entsteht der neue Holzaufbau für den geschlossenen Wagenkasten Nr 6 (gebaut 1903 von der Grazer Maschinenfabrik und aus Teilen des ehemaligen Gaisbergbahnwagens Nr 2).

Es folgen Fotos von Richard Fuchs, Salzburg, aufgenommen am 1. Mai 2022, am zweiten Betriebstag der Saisoneröffnung.

Leider war das Wetter zu Beginn etwas trüb, trotzdem vermitteln diese Fotos einen guten Eindruck vom wieder aufgenommenen fahrplanmässigen Bahnbetrieb der Achenseebahn.

Lok 4 mit dem geschlossenen Wagen 5 und dem offenen Sommerwagen 4.

Lok 4 „HANNAH“.

Rangieren im Bahnhof Jenbach.

Eine Zugbegleiterin und ein Rangierer stellen den Zug für die erste Fahrt bereit. Abfahrt ist um 11:00 Uhr. Die Fahrt von Jenbach bis Achensee Seespitz dauert 50 Minuten.

Bevor es losgeht, werden die wichtigsten Stellen nochmals geölt.
Bahnhof Jenbach: links ein OeBB-Triebwagenzug 4024 als S4 5112 nach Telfs-Pfaffenhofen im bisherigen Farbkleid, rechts davon im Hintergrund abgestellt ein 4024 im neuen Design. Rechts vom Bahnsteig der abfahrbereite Dampfzug der Achenseebahn mit der Lok 4 und den beiden sehr schön revidierten und restaurierten Wagen 5 & 4. Als vorderstes Fahrzeug ist Wagen 4 mit einer weissen Tafel gekennzeichnet. Alles glänzt wie neu. Kaum zu glauben, dass diese Fahrzeuge 133 Jahre alt sind!
Blick aus dem Wagen 4, welcher bis Eben an der Spitze verkehrt. Ganz im Hintergrund, rechts der Fahrzeughalle, erkennt man bereits den Beginn der Zahnradstrecke.
Einfahrt in den Bahnhof Eben. Rechts das neue Abstellgleis. Bis anhin war Eben nur eine reine Kreuzungsstation. In der Bildmitte der neue Mittelperron mit Sitzgelegenheiten.

In Eben wird die schiebende Lok für die Flachstrecke bis nach Achensee Seespitz an die Spitze des Zuges umgestellt. Nach Ankunft in Achensee Seespitz umfährt die Lok wiederum die beiden Wagen, damit sie für die Rückfahrt wieder auf der Talseite steht. Rechts neben der Lok erkennt man die Schiffsanlegestelle „Seespitz“.

Die MS „Stadt Innsbruck“ nähert sich der Anlegestelle „Seespitz“. Die Achensee-Schifffahrt GmbH stellt die Verbindungen, bzw die Anschlüsse von und nach an die Züge der Achenseebahn her und ist somit eine ideale Ergänzung, vor allem im Tourismus.

Der Zug steht abfahrbereit im einzigen Gleis innerhalb des Endbahnhofes „Seespitz“.

Das weisse Spitzensignal der Hinfahrt am Wagen 4 hat nun für die Rückfahrt in ein rot-weisses Schlusssignal gewechselt (siehe Foto mit dem Bahnhof Jenbach).

Innenansicht des offenen, mustergültig renovierten Wagens 4.

Kurz vor, bzw nach dem Endbahnhof besteht eine Umfahrungsmöglichkeit. Man beachte den perfekten Oberbau mit neuen Schienen und neuen Weichen. Die Schienen sind verschweisst und gewährleisten einen angenehmen Fahrkomfort.

Am Tag der Eröffnung am 8. Juni 1889 bestand damals zwischen dem Endbahnhof der Achenseebahn und der Schiffsanlegestelle eine „Lücke“ von 400m. Für den Gepäcktransport wurde deshalb eine Rollbahn erstellt. Doch im Jahr 1916 wurde diese durch die österreichische Militärverwaltung abgerissen und die Bahnstrecke wurde um 400m verlängert und beträgt seitdem 6,763km. Die neue Endstation Seespitz/Achensee bekam ein neues Bahnhofgebäude und eine neue Schiffsanlegestelle.

Der Zug erreicht die Station Eben am Ende der Flachstrecke.
Jetzt geht es zT kurvenreich nach Jenbach hinunter.
Der Zug fährt an der Haltestelle „BURGECK“ vorbei. Am Eröffnungstag endigten hier jeweils die Schnupperfahrten von Jenbach aus.
Bei der Einfahrt in den Bahnhof Jenbach begegnet man der ebenfalls aus dem Jahr 1889 stammenden Schiebebühne. Sie wurde ebenfalls renoviert und ist heute immer noch voll funktionsfähig.

Abschlussfoto mit der Lok 4 „HANNAH“, kurz nach Ankunft in Jenbach bei leichtem Sonnenschein. Da das Umfahren in Eben bei der Rückfahrt entfällt, beträgt die Fahrzeit nur noch 42 Minuten.

Ein Dankeschön für die Unterstützung geht an:

  • Richard Fuchs, Obmann “Die rote Elektrische”, Salzburg
  • Gunter Mackinger, österreichischer Experte für Eisenbahnwesen
  • Gregor Watzl, Medieninhaber und Redaktionsleiter “Austria-In-Motion“

Ich wünsche im Namen zahlreicher Eisenbahnfreunde der Achenseebahn viel Erfolg und eine gute Fahrt in die Zukunft.

20 Feb

Dampfbetrieb GySEV (3)

von José Banaudo

Nun folgt der letzte Teil der Fotos von unserem Ausflug an die österreichisch-ungarische Grenze. Es ist immer noch der 1. April 1975, und wir begegnen im Bahnhof Ebenfurth wieder der 520.018. Wir sind hier 27 km von der Grenze entfernt, rund 40 km von Wien und rund 60 km von Bratislava. Die GySEV mündet hier in die sogenannte Pottendorfer Linie, die östlich der wichtigen «Südbahn»-Hauptstrecke zum Semmering ebenfalls Wien und Wiener Neustadt miteinander verbindet.

Auf dem untern Bild stehen wir vor dem langgezogenen, sehr einfachen Aufnahmegebäude von Ebenfurth. So wie auf vielen Strecken Mitteleuropas, die früher zur Donaumonarchie gehören, fehlten damals auch in Ebenfurth eigentliche Zwischenperrons. In den Bahnhöfen lagen die Gleise einfach in einer sorgfältig planierten Anlage.

Am gedeckten GySEV-Güterwagen fällt die UIC Immatrikulation mit der Nummer 43 auf, was seinen internationalen Austausch ermöglichte.  Zu jener Zeit gab es nur wenige Privatbahnen, die dem internationalen Eisenbahnverband UIC angehörten, etwa die BLS, die Mailänder Nordbahn FNM und das nordfranzösische Kohlenbahnnetz «Réseau des Houillères du Bassin du Nord et du Pas-de-Calais».

Als Parallelstrecke zur Semmeringbahn wurde die Pottendorfer Linie Wien–Wiener Neustadt ab 29. April 1974 (einen Monat vor unserem Besuch) von den ÖBB elektrisch betrieben. So war es nun möglich, in Ebenfurth Vertreter aller drei Traktionsarten zu begegnen. Die vierachsige 1040.02 gehört zu einer Serie von 16 Maschinen, die 1950–1955 gebaut wurden, die vierachsige 2143.04 ist eine von 77 Diesellokomotiven, die 1964 –1977 in den Dienst gestellt wurden und zusammen mit der sehr ähnlichen Baureihe 2043 als Universallokomotiven das Rückgrat des ÖBB-Triebfahrzeugparks für nicht elektrifizierte Strecken bildeten.

Auf Bild unten rangiert die 520.018 im Güterbahnhof von Ebenfurth, um ihren Zug zurück nach Ungarn zu formieren. Links sind eine weitere Diesellok der Baureihe 2143 und eine vierachsige elektrische Lok der ÖBB-Baureihe 1042 zu sehen, die in 257 Exemplaren zwischen 1963 und 1977 beschafft wurden. Rechts ein Propangas-Kesselwagenzug aus der Sowjetunion, dessen Drehgestelle am Grenzbahnhof Tschop gewechselt wurden, zusammen mit dem Austausch der halbautomatischen russischen Zentralkupplung gegen die konventionelle Kupplung. Die kyrillischen Anschriften beschreiben den Inhalt der Wagen.

Nun folgen Bilder von der GySEV, (nur) drei Monate später, während einer Reise, die uns in die Südtürkei führte, um dort die letzten ehem. SNCF-150 X (deutsche BR 44, 1’E-h3) bei der türkischen Staatsbahn TCDD zu sehen. Unsere Reise am 30. Juni 1975 durch Österreich ging über Ebenfurth–Sopron. Doch das Wetter war noch schlechter als im Frühjahr !

Hier sehen wir die 520.030 der GySEV in Wulkaprodersdorf. 1943 gebaut von Krauss-Maffei als 52.3535 der DR, wurde sie 1945 in der Sowjetunion zur TÄ 3535, dann 1963 in Ungarn zur 520.030. Heute ist sie südöstlich von Sopron im ungarischen Bahnhof Fertőboz aufgestellt, am Ausgangort einer touristischen 760 mm-Schmalspurbahn.

Im kleinen Heizhaus von Wulkaprodersdorf wird die 520.083 mit Wasser versorgt. Der Wannentender mit selbsttragendem, rahmenlosen Kasten (nach dem Vorbild der Kesselwagen) hat eine Kapazität von 30 m3 und ist typisch für die deutschen «Kriegslok» der Baureihe 52.

Die 520.083, hier am Fuss des Kohlenkrans, hat wie ihre Schwestern eine bewegte Geschichte: Sie wurde 1943 von Schichau in Elbing in Ostpreussen gebaut, heute Elbląg (Polen). Kürzere Zeit trug sie bei der DR die Nr. 52.5595, wurde dann 1945 zur TÄ 5595 der SZD, 1963 zur 520.083 der MÁV.

Dieser lange Güterzug nach Ebenfurth wird in Wulkaprodersdorf formiert, mit der 520.030 an der Spitze und der 520.083 als Schiebelok.

Ausgangs Wulkaprodersdorf erkennt man links hinter der 520.030 die Gleise der ÖBB-Strecke nach Eisenstadt–Parndorf (an der Hauptstrecke Wien–Budapest), die sogenannte «Pannoniabahn» oder «Leitha-Gebirgsbahn».

Die 520.083 schiebt mit voller Kraft in der Ausfahrt des Bahnhofs Wulkaprodersdorf.

Unter erbärmlichem Fotowetter dampft die 520.030 bei Müllendorf ein Kohlfeld entlang.

Unter dem Regen nähert sich der Güterzug Neufeld an der Leitha.

Die 520.030 fährt im Bahnhof Neufeld an der Leitha ein, wo Tausende von Rundholzstämmen auf den Verlad warten.

Mit diesem letzten Bild von der 520.030, kurz vor Ankunft in Ebenfurth verabschieden wir uns von der damaligen GySEV.

Was ist seither in rund 45 Jahren geschehen? Diese Strecke wurde 1987 elektrifiziert, die Neusiedlerseebahn 2004 und zwar mit «ungarischer Spannung», 25 kV Einphasen-Wechselstrom 50 Hz, welche damit diskret ins ÖBB-System mit 15 kV 16,7 Hz eindringt. Die GySEV hat den Betrieb aller Strecken in Westungarn übernommen, wo ihre Hausfarben gelb/grün nun auf den modernen Fahrzeugen des 21. Jahrhunderts zu sehen sind, auf den «Flirt» von Stadler und Siemens-Lokomotiven (Baureihe wie «ÖBB-Taurus» und «Vectron») Die Zeit der urtümlichen Dieseltriebwagen Bamot und ABbmot, der kräftigen 520er und der zierlichen Tenderlokomotiven liegt weit zurück in unseren jungen Jahren und gibt den Bildern trotz Mangel an technischer Perfektion und miserablem Wetter historischen Wert!

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

18 Feb

Dampfbetrieb GySEV (2)

von José Banaudo

Kehren wir zurück an die Grenze zwischen Österreich und Ungarn am 1. April 1975. Auch in Schattendorf an der Strecke Sopron–Ebenfurth war der «Eiserne Vorhang» ernste Realität, mit Grenzzaun, Stacheldraht und einem Wachtturm. Nachdem der Soldat mitbekommen hatte, dass wir keinen Grenzübertritt beabsichtigten, inspizierte er wieder die Wagen des zu seinen Füssen passierenden Güterzugs Sopron–Ebenfurth.

Die Rauchfahne weit hinten lässt auf eine Schiebelokomotive am Schluss des sehr langen Zugs schliessen. Hinter der Zuglok wird ein zweiachsiger Wagen für den Zugführer und allfälliges Rangierpersonal mitgeführt.

Die Spitzenlok 520.020 hat nun schon Österreich erreicht, der Zugschluss ist noch in Ungarn (Bild unten). Die Farbe des Schotters verrät die Grenze! Diese «Kriegslok» wurde 1944 von MBA Schwartzkopff als 52.3897 der Deutschen Reichsbahn gebaut. Erbeutet von der Sowjetunion und bezeichnet als TÄ TE 3897 kam sie 1963 nach Ungarn und erhielt die Nummer 520.020. Bei der GySEV stand sie 1964–1976 im Einsatz.

Hier die Schiebelok 520.075, 1943 gebaut von Borsig. Sie war erst die 52.464 der DR, dann TÄ 464 der , dann 520.075 der MÁV. Offiziell ausrangiert 1981 ist sie eine der wenigen ungarischen «Kriegslok» die noch existieren, aufgestellt im Depot Hatvan im Nordosten von Budapest.

Die langgezogene Kurve von Baumgarten ermöglicht den Überblick auf den Zug mit etwa 40 Wagen mit der Schiebelok.

Wenn man den Zug von oben betrachtet, begreift man, warum der ungarische Grenzsoldat auf seinem Wachtturm den Zug aufmerksam nach allfälligen Flüchtlingen kontrolliert hat, die sich in der Ladung hätten verstecken können.

In der Kurve von Drassburg, mit schweren Gleisen auf gutem Schotterbett verlegt, wird der Unterschied zur in der Folge 1 gezeigten Neusiedlerseebahn offensichtlich.

Im Bahnhof Wulkaprodersdorf kreuzt unser Güterzug nach Ebenfurth ohne Halt die 520.018, die – Tender voran – an der Spitze eines Gegenzugs Richtung Ungarn zurückfahren wird. Wir sind dieser Maschine bereits in der Folge 1 begegnet. Sie wurde 1944 von Škoda als 52.7443 für die DR gebaut, wurde TÄ 7443 der SZD und dann 520.018 MÁV, bevor ihre Karriere 1979 bei der GySEV endete.

In Müllendorf verläuft die Strecke in weiten Kurven am Fuss der Hügelkette, die das Leithatal vom Neusiedlersee trennt.

Die ungarischen 520er haben aus ihrer sowjetischen Zeit eine Rauchkammertüre mit kleinerem Durchmesser behalten, typisch für die russischen Dampflokomotiven und inspiriert aus Nordamerika.

Der Zug fährt am typischen österreichischen Formsignal von Neufeld an der Leitha vorbei. Dies ist der letzte burgenländische Bahnhof, bevor Niederösterreich beginnt. Nicht weit davon verläuft die Leitha, Zufluss der Donau, welche bis 1918 die beiden Reichshälften trennte, «Cisleithanien» (Kaiserreich Österreich) und «Transleithanien» (Königreich Ungarn).

Nun kommen wir bald nach Ebenfurth, Endpunkt der GySEV. Dies wird das Ziel der 3. und letzten Folge dieses Reiseberichts von 1975.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

14 Feb

Dampfbetrieb GySEV (1)

von José Banaudo

Im Frühling 1975 besuchte ich mit zwei Freunden Österreich. Noch immer waren dort Dampflokomotiven in Betrieb. Und es kamen auch Dampfloks der östlichen Nachbarbahnen nach Österreich. So begegnete man tschechoslowakischen Dampfloks in Gmünd und Summerau, jugoslawischen in Spielfeld-Strass sowie ungarischen in Neusiedl am See und Ebenfurth, ohne Gefahr zu laufen, danach wegen eines «strategisch hoch gefährlichen» Fotos auf einem Polizeiposten zu landen!

Ende März war es erst auf dem Kalender Frühling. Der Himmel war grau, es war kalt und nass, als wir – etwa 60 km südlich von Wien – im Burgenland ankamen. Geographisch gesehen ist das Burgenland der äusserste, westlichste Teil der ungarischen Tiefebene. Unter der Donaumonarchie gehörte es zu Ungarn, Transleithanien. Nach dem Ersten Weltkrieg beanspruchte Österreich den deutschsprachigen Teil Westungarns. Das Gebiet des heutigen Bundeslands Burgenland kam aber nach längeren Konflikten erst 1921 an Österreich.

Die so entstandene neue österreichisch-ungarische Grenze zerschnitt das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter ungarischer Verwaltung gewachsene burgenländische Bahnnetz. Seine 118 km lange Hauptachse führte von den ungarischen Städten Győr und Sopron nach dem österreichischen Bahnhof Ebenfurth, wo  Anschluss Richtung Wien und Richtung Semmering besteht. Diese Strecke war zwischen 1876 und 1879 durch eine Privatbahn mit zweisprachigem Namen entstanden: Die Győr–Sopron–Ebenfurti Vasut (GySEV) / Raab–Oedenburg–Ebenfurther Eisenbahn (ROeEE).

Eine weitere Verbindung entstand 1897 mit der 49 km langen Nebenbahn Fertőszentmiklós–Neusiedl am See, die 1897 eröffnete Fertővidéki Helyiérdekű Vasút (FHEV) / Neusiedler See Bahn (NSB), gebaut und betrieben von der GySEV. Hier beginnen wir mit unserem Besuch.

Unsere erste Begegnung mit der GySEV fand am 31. März 1975 im Bahnhof Neusiedl am See statt (Bild unten). Links ein ungarischer Dieseltriebwagen Bamot der Serie 701-702, gebaut 1962 durch Rába in Győr  für die Staatsbahn Magyar Államvasutak (MÁV), übernommen 1971 von der GySEV. In der Mitte und rechts zwei Dieseltriebwagenzüge der OBB-Baureihe  5045 / 5145, die zwischen 1952 und1957 durch SGP gebaut wurden. Sie begannen ihre Karriere als «Blauer Blitz» im nationalen und internationalen Schnellzugsverkehr, etwa von Wien nach Berlin und Venedig, fanden aber nach zunehmender Elektrifizierung schliesslich im Regionalverkehr, etwa im Burgenland und im Weinviertel Verwendung.

Am nächsten Tag, dem 1. April 1975 waren wir bei tief verhangenem Himmel in Pamhagen. Der «Eiserne Vorhang», gekennzeichnet mit der Warntafel «Achtung Staatsgrenze» und neben dem Gleis mit zwei weissen Grenzsteinen mit dem Buchstaben Ö war brutale Realität. Auf ungarischer Seite beobachteten uns vom Wachtturm aus bereits die Grenzsoldaten mit Feldstechern. Doch keine Angst, wir blieben auf österreichischem Gebiet!

Nach der kommunistischen Machtübernahme 1949 in Ungarn blieb der internationale Status der Strecken nach Ebenfurth und Neusiedl am See überraschenderweise erhalten. Die GySEV blieb eine privatrechtlich organisierte Aktiengesellschaft, befand sich aber durch die Zwangsenteignung der Eigentümer in ungarischem Staatsbesitz. Trotz allen Spannungen im «Kalten Krieg» blieb der grenzüberschreitende Personen- und Güterverkehr erhalten. Hier sehen wir den morgendlichen Güterzug Fertőszentmiklós–Neusiedl am See auf dem damals charakteristischen schwachen Oberbau mit Kiesbett.

Die 1’C1′-Tenderlok 123 ist eine von 6 Maschinen dieses Typs der GySEV. Gebaut 1925 von Magyar Királyi Állami Vas-, Acél- és Gépgyárak (MÁVAG) Budapest. Sie gehört zu 4 Lokomotiven, die neu an die GySEV geliefert wurden, die weiteren zwei übernahm die GySEV von der MÁV. Diese eleganten Tenderloks sind mit einer maximalen Achslast von 11 t für den Nebenbahnbetrieb auf leichtem Oberbau ausgerichtet. Sie entsprechen der Baureihe 375 der ungarischen Staatsbahn, von der von 1907 bis 1959 während mehr als einem halben Jahrhundert 596 Exemplare gebaut wurden. Man begegnete ihnen aber nicht nur in Ungarn. Dutzende von ihnen beendeten ihren Einsatz auch in der Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und Jugoslawien.

Nach Ende des planmässigen Dampfbetriebs auf der GySEV im Jahre 1979 wurde die Lokomotive 123 bis zum Ablauf der Kesselfrist im März 1988 für Nostalgiezüge eingesetzt, danach als Lokdenkmal im burgenländischen Rohrbach bei-Mattersburg nahe der ungarischen Grenze aufgestellt.

Grenzbahnhof Pamhagen (Bild unten). Im Gegensatz zu den andern Grenzbahnhöfen endeten die Züge aus dem «Osten» nicht hier, sondern sie setzten ihre Fahrt noch 39 km auf österreichischem Staatsgebiet mit verschiedenen Zwischenhalten weiter. Für die österreichischen und ungarischen Eisenbahner, die sich täglich begegneten, öffnete sich bei jeder Fahrt über die Grenze für kurze Zeit der «Eiserne Vorhang».

Der Aufenthalt in Pamhagen verzögert sich, um die Kreuzung mit einem nach Ungarn fahrenden Zug abzuwarten.

Nach der Kreuzung fährt die 123 mit ihrem Zug weiter nordwärts. Am Rand des Dorfs Wallern im Burgenland erinnern ein charakteristischer Ziehbrunnen und vierrädrige Holzkarren an die nahe ungarische Tiefebene.

In Wallern im Burgenland hält der Zug um einen weiteren Güterwagen mitzunehmen.

Mit einem dritten gedeckten Güterwagen am Schluss fährt der Zug nach Neusiedl am See weiter, wo seine Last den ÖBB übergeben wird.

In einer noch winterlichen Landschaft begegnen wir dem Zug nochmals auf seiner Fahrt entlang dem Neusiedlersee. Wir begeben uns nun aber auf die GySEV-Hauptstrecke Sopron–Ebenfurth.

Auf Bild unten sind wir in Wulkaprodersdorf, unweit der ungarischen Grenze entfernt. Hier begegnet ein Dieseltriebwagen ABbmot der Serie 1–8 einem Güterzug mit einer Dampflok der Baureihe 520. Diese fünfachsigen Dieseltriebwagen wurden zwischen 1955 und 1958 von Ganz in Budapest gebaut. Nur zwei wurden direkt an die GySEV geliefert; die andern sechs von der MÁV übernommen.

Über die mit starkem Oberbau ausgerüstete Strecke Sopron–Ebenfurth rollte damals ein lebhafterer Güterverkehr mit ehemaligen deutschen «Kriegsloks» . Von den 2100 von der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg erbeuteten Maschinen wurden 1963 etwa 100 an Ungarn abgegeben, wo sie als Baureihe 520 im Einsatz standen. Von ihnen kamen 8 zur GySEV, wo sie bis 1979 eingesetzt waren. Die 520.018 ist die ehemalige 52.7443 der Deutschen Reichsbahn, gebaut 1944 von Škoda.

Fortsetzung folgt.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

18 Nov

Adieu Appenzellerland – Servus Tirol! (3)

Von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen

Seit 29. Oktober 2018 befinden sich nun alle 10 Fahrzeuge der Appenzeller Bahnen (BDeh 4/4 11-15 und ABt 111-115) in Jenbach bei der Achenseebahn.

Wer mit dem Zug in Jenbach eintrifft, kann die beiden Fahrzeuge (BDeh 4/4 15 und ABt 115) beim Bahnsteig 1 der Achenseebahn nicht übersehen. Dieser Pendelzug wurde werbewirksam dort aufgestellt. Die bisherigen Anschriften „AB-Logo“ und „Appenzeller Bahnen“ an den Längsseiten wurden entfernt. Die Stirnseiten tragen bereits den Schriftzug „ACHENSEE BAHN“.

Eingangstor zum Achenseebahn – Areal

Aus etwas grösserer Entfernung. Beim einem Foto erkennt man ganz rechts die fünfständige Remise der Achenseebahn.

Drei Triebwagen (11, 12 & 13) sind in der Lokremise untergebracht und somit auch vor allfälligem Vandalismus geschützt. Der BDeh 4/4 11 steht ganz links neben dem Personenwagen Nr 2 der Achenseebahn. Dieser Triebwagen ist ohne Wappen nach Jenbach gekommen. Das Wappen wurde als Andenken durch das AB-Depot Gais zurückbehalten. Auf der Längsseite erkennt man gut die Dreipunkte-Halterung für Routentafeln, als man solche noch als Zielanzeige anbrachte.

 

Triebwagen 11 und 12 sind bereits seit Mitte Juni 2018 in Jenbach. Der Schriftzug „ACHENSEE BAHN“ an den Stirnseiten wurde bei diesen beiden Fahrzeugen – noch vor dem Abtransport in Gais – am 11. Juni 2018 durch die Achenseebahn selbst angebracht (Fotos: R. Fuchs).

 

Alle anderen acht Fahrzeuge (3 Trieb- und 5 Steuerwagen) wurden zwischen dem 17. und 29. Oktober 2018 wiederum auf dem Strassenweg von Gais nach Jenbach überführt.

Vor dem Transport von Gais nach Jenbach wurden die Stromabnehmer jeweils abmontiert und in den Gepäckraum der Triebwagen verladen. Auch ein typisch schweizerisches, blinkendes Zugschlusssignal durfte die Reise nach Jenbach antreten.

Ein Blick in den Gepäckraum zeigt, dass andere Gegenstände – vom grossen und kleinen Besen bis zur Kehrichtschaufel – an ihrem dafür vorgesehenen Ort belassen wurden.

Dieses speziell angefertigte Zwischenstück für die Druckluftleitung wird immer dann wieder gebraucht, wenn ein Triebfahrzeug bewegt, bzw verschoben werden muss. Erst wenn der dafür erforderliche Luftdruck vorhanden ist, sind die Bremsen wieder gelöst.

Der links abgebildete Seilbahnwagen der ehemaligen Hungerburgbahn (1906-2005) hat nichts mit der Achenseebahn zu tun. Das Gelände wurde vor einigen Jahren für das Aufstellen dieses Wagens von der Achenseebahn zur Verfügung gestellt. Eine Holztreppe entlang des Seilbahnwagens erlaubt Einblicke ins Innere.

Dieser Seilbahnwagen verkehrte während knapp 100 Jahren in Innsbruck vom Stadtteil Saggen (572 m ü .M.) hinauf zur Hungerburg (858 m ü. M.). Streckenlänge 839 m, Spurweite 1000 mm.

 

Am 1. Dezember 2007 wurde die Hungerburg-Standseilbahn mit neuer Streckenführung und modernen Fahrzeugen wieder eröffnet. Sie führt von der unterirdischen Talstation „Congress“ (beim Kongresshaus) hinauf zur Hungerburg. Die neue Strecke – die in einem 371,5m langen Tunnel beginnt – ist ca 1 km länger als die bisherige (1838 m). Neue Spurweite: 1440 mm. Die letzten 100 m sind identisch mit der alten Streckenführung. Es gibt zwei Zwischenstationen: Löwenhaus und Alpenzoo.

Somit ist jetzt bekannt, welche fünf von zehn Fahrzeugen sich beim Bahnhof Jenbach befinden. Die restlichen fünf: der BDeh 4/4 14 (weiss, mit der „A.Vogel“-Werbung) sowie die vier ABt 111-114 befinden sich etwas ausserhalb von Jenbach in Richtung Wiesing auf einem Industrieareal. Dort wurde eigens dafür ein ca 90m langes Gleisstück verlegt. In gut 20 Minuten kann dieses Gelände zu Fuss vom Bahnhof Jenbach aus erreicht werden. Von der Hauptstrasse (Austrasse) aus erkennt man bereits schon vor dem Ziel, durch eine Baumgruppe hindurch und hinter Erdhaufen, diese AB-Fahrzeuge in leuchtendem Rot. Ganz rechts der BDeh 4/4 14.

 

In folgender Reihenfolge wurden die Fahrzeuge zwischen dem 17. und 29. Oktober 2018 von Gais nach Jenbach überführt und hier abgestellt:

ABt 111 – 112 – 114 – 113 – BDeh 4/4 14

Unmittelbar daneben kreuzt die Zillertalbahn jene Strasse (mit Barriere und Lichtsignal gesichert) die zu diesem Abstellplatz führt. Ganz in der Nähe führt eine moderne Brücke (für Schiene und Strasse) über den Inn. Gleich nach dieser Brücke befinden sich die Haltestellen „Rotholz Lehranstalt“ (für Fahrtrichtung Mayrhofen) und „Rotholz Bahnhof“ (für Fahrtrichtung Jenbach) der Zillertalbahn. Diese beiden Haltepunkte liegen ca 200m auseinander. Parallel zu den fünf abgestellten Fahrzeugen der Appenzeller Bahnen und der Zillertalbahn verläuft das Trassee der OeBB.

Sehr selten, dass in einem Bahnhof gleich drei Spurweiten vorkommen, wie hier in Jenbach:

im Vordergrund:      Achenseebahn       1000 mm (Meterspur)

nach dem Zaun:      OeBB                         1435 mm (Normalspur)

im Hintergrund:       Zillertalbahn             760 mm (Schmalspur)

Lok Nr 4 „HANNAH“ (mit geöffneter Rauchkammertür) mit den beiden geschlossenen Personenwagen 6 und 5 sowie am Schluss die Diesellok D1.

Links: Dampflok Nr 4 mit Wagen Nr 6, rechts: der Kohlenturm mit Förderband für die rasche Bekohlung der Dampflokomotiven. In der Remise erkennbar die beiden BDeh 4/4 13 und 12.

Die Achenseebahn – mit den Initialen AB, gleich wie bei den Appenzeller Bahnen – wurde 1889 gegründet. Der saisonale Betrieb (April – Oktober) wird ausschliesslich mit Dampflokomotiven abgewickelt.

 

Der Fahrzeugpark der Achenseebahn umfasst hauptsächlich folgende Fahrzeuge:

Dampflokomotiven (Achsfolge Bzt-n2, (Hersteller Lokomotivfabrik Florisdorf)

Nr 1    „THEODOR“ (früher Namen und Wappen von Eben am Achensee, seit 2009                            Namen und Wappen von Wiesing)

Nr 2    „HERMANN“            (Namen und Wappen von Jenbach)

Nr 3    „GEORG“      (Namen und Wappen von Achenkirch)            

Nr 4    „HANNAH“    (bis 1945 „CARL“)
                                   (seit 2009 Namen und Wappen von Eben am Achensee)

 

Nr 4 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgemustert. Sie wurde später aus Teilen von Nr 2 (Rahmen) und 3 (Antrieb) und einem neuen Kessel bei Interlok in Polen zu einer „neuen“ Lok 4 zusammengebaut. Inbetriebnahme 2008.

Bei den Loks 1 – 3 wurden seit der Herstellung praktisch alle Teile einschliesslich Fahrzeugrahmen ausgetauscht. Von diesen ausgetauschten Teilen profitierte dann die ausgemusterte Lok Nr 4.

Nr 1 und 4 sind betriebsfähig

Nr 2 und 3 in Kesselrevision (Stand November 2018)

Diese vier Lokomotiven sind die ältesten noch betriebsfähigen Meterspur-Zahnrad-Dampflokomotiven der Welt!

Diesellokomotive (Hersteller Schöma)

D1       (1948) ex Kö3 Inselbahn Langeoog (IBL), seit 1995 bei der Achenseebahn als Rangierlok.

Personenwagen

Nr 1 – 4          offene Wagen

Nr 5 – 6          geschlossene Wagen

Nr 7                Salonwagen (1887), ex Gaisbergbahn (Foto: Achenseebahn)

 

Der Salonwagen Nr 7 ist sogar zwei Jahre älter, als die Achenseebahn!

In jedem Zug verkehrt je ein offener und ein geschlossener Wagen.

In Jenbach beginnt gleich nach der Remise die Zahnstangenstrecke (bis 160‰). Die Dampflok ist immer talseitig. In Eben, wenn die Flachstrecke mit leichtem Gefälle beginnt, wird der Zug umfahren und bis Seespitz am Achensee gezogen. In Seespitz besteht Schiffsanschluss, zB nach Pertisau, Ortsteil der Gemeinde Eben.

Für die Rückfahrt wird in Seespitz erneut umfahren. Anschliessend geht es ohne ein weiteres Umfahren zurück bis nach Jenbach.

Distanzen:

Gesamte Strecke                 6,760 km

Zahnstangenstrecke:         3,429 km (ab Remise Jenbach bis Eben)

Flachstrecken:                     3,331 km

 

Mit diesem 3. Teil endet meine Reportage über den Verlad und Abtransport der fünf Trieb- und fünf Steuerwagen von den Appenzeller Bahnen zur Achenseebahn.

Wie es mit diesen Fahrzeugen – ex Appenzeller Bahnen – in Zukunft weitergeht, werde ich beobachten und allenfalls nochmals darüber berichten. Es sind noch grosse Hürden zu bewältigen. Neben der Elektrifizierung und weiteren Sanierungen des bald 130-jährigen Gleiskörpers (Schienen, Schotter und Zahnstange) sowie weiteren Anpassungen an Fahrzeugen, muss auch noch die Finanzierungsfrage gelöst werden.

Durch die Elektrifizierung würde sich die Fahrzeit wesentlich verkürzen. Der saisonale Dampfbetrieb könnte weiterhin aufrechterhalten werden. Sowohl die täglichen Pendler, wie auch die Touristen würden davon profitieren. Mit den elektrischen Trieb- und Steuerwagen wäre zudem ein Ganzjahresbetrieb möglich und das Verkehrsproblem auf der Strasse würde damit wesentlich entschärft.

Drücken wir der Achenseebahn die Daumen, damit alle diese Vorhaben umgesetzt werden können und die bald 130-jährige Bahn in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken (fahren) kann.

Ein Dankeschön an Achenseebahn AG-Vorstand Mag. Georg Fuchshuber und Richard Fuchs für die freundliche Unterstützung.

Alle Fotos: A. Wilhelmi (Ausnahmen bezeichnet)

09 Nov

Adieu Appenzellerland – Servus Tirol! (2)

Von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen

Die nachstehend abgebildeten BDeh 4/4 11 und 12 wurden bereits im Juni 2018 nach Jenbach überführt (siehe EA 7/2018, Seite 309).

BDeh 4/4 11 Strahlholz (18.10.2017)BDeh 4/4 12 zwischen Niederteufen und Sternen bei Teufen (13.10.2017)

Am 17. Oktober 2018 folgte der erste Steuerwagen ABt 111. Anschliessend gelangten die vier weiteren Steuerwagen (ABt 112-115) nach Jenbach zur Achenseebahn.

Die drei noch verbliebenen Triebwagen BDeh 4/4 13 – 15 wurden wie folgt abtransportiert:

Nr. 13 am 24. Oktober 2018 (früher mit Namen und Wappen von Bühler,                    heute Werbung für „Appenzeller Alpenbitter“)

Nr. 14 am 29. Oktober 2018 (früher mit Namen und Wappen von Gais,                      heute Werbung für „A. Vogel – Naturheilmittel“)

Nr. 15 am 25. Oktober 2018  (früher mit Namen und Wappen von Appenzell)

Am Schluss trug nur noch der BDeh 4/4 11 Namen und Wappen der Stadt St.Gallen. Das Wappen wurde vor dem Abtransport als Souvenir/Erinnerungsstück durch die AB zurückbehalten. Der BDeh 4/4 12 hatte früher Namen und Wappen von Teufen.

BDeh 4/4 13

Zwischen Bühler und Strahlholz (18.08.2018)

Der Verlad und Abtransport des BDeh 4/4 13 beginnt in den frühen Morgenstunden des 24. Oktober 2018. Dieser Verlad geschieht nun schon fast routinemässig durch die beiden Chauffeure von Emil Egger AG, in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der AB-Werkstätte des Depots Gais. Für den Transport von Triebwagen mit einem Gewicht von 44.0 t muss – im Gegensatz zu den Steuerwagen mit 15.5 t – beim Zugfahrzeug eine weitere Achse angehängt werden. Diese zusätzliche Achse wird wie ein Anhängerfahrzeug gehandhabt mit einem eigenen Kontrollschild.

Der Tm 2/2 97 schiebt den Triebwagen Richtung Auffahrrampe. Dieser wird mit der Motorwinde des Zugfahrzeuges an einem Stahlseil auf den Tiefladewagen gezogen. Anschliessend wird der Triebwagen mit Keilen und Ketten gesichert.

Die Hilfsschienen wurden abgebaut und wieder auf das Zugfahrzeug verladen. Sie werden später in Jenbach für den Ablad wieder gebraucht.

Gut erkennbar das gespannte Stahlseil mit der Motorwinde. Rechts daneben steht der BDeh 4/4 15. Dieser wird am folgenden Tag nach Jenbach überführt (siehe nächster Abschnitt).

Das Zugfahrzeug fährt zum Ankuppeln langsam an den Tiefladewagen heran. Eine Millimeterarbeit.

Noch eine letzte Kontrolle, bevor der Schwertransport losfahren kann. Ebenfalls bereit sind die beiden Begleitfahrzeuge, welche den Konvoi mit ihren auffälligen Warnsignalen auf dem Dach begleiten werden. Unterdessen beginnt es zu regnen.

Nach einer engen Kurve biegt der Konvoi in die Langgasse ein. Das vordere Begleitfahrzeug in der Strassenmitte sorgt dafür, dass keine Fahrzeuge dem Schwertransport entgegenfahren, solange sich dieser noch auf der linken Strassenseite befindet. Das zweite Begleitfahrzeug hat sich dahinter eingereiht.   (Foto H. Koller)

Hier befindet sich der Sondertransport auf der Stossstrasse auf der Höhe der AB-Haltestelle „Stoss“. Anschliessend beginnt die Talfahrt über die kurvenreiche Strasse nach Altstätten hinunter. Links erkennt man die Trasse der AB-Strecke Gais-Altstätten Stadt (S24).

Jetzt beginnt die steile Abfahrt auf der Stossstrasse. Danach geht die Fahrt Richtung Altstätten – A13 – Ausfahrt Widnau zur Grenze in Diepoldsau/Hohenems und weiter nach Jenbach.

BDeh 4/4 15

St.Gallen AB (24.03.2018)

Nach dem Abtransport des BDeh 4/4 13 am 24.10.2018, wird am darauffolgenden Tag der BDeh 4/4 15 verladen und nach Jenbach gebracht.

Wie schon bei den vorausgegangenen Transporten erfolgt der Verlad in Gais in den frühen Morgenstunden. Der Tm 2/2 97 schiebt den Triebwagen 15 bis zum Beginn der Auffahrrampe. Nach dem Abkuppeln des Tm fehlt jetzt die Druckluft, sodass der Triebwagen gebremst ist (Sicherheitsvorrichtung). Das Zugfahrzeug von Emil Egger AG liefert über eine Hilfsleitung den nötigen Luftdruck, um die Bremsen zu lösen. Jetzt kann der Triebwagen mit der Stahlseilwinde problemlos auf den Tieflader gezogen werden.

Rechts der Tm 2/2 97 (Baujahr 1960, ex Consorzio Gottardo Sud) – links der Sommerwagen By 251 (Umbau Stadler 1998 aus Gk 211, Baujahr 1889) für die Strecke Gais – Altstätten Stadt.

Der BDeh 4/4 15 wird auf beiden Seiten mit Keilen, Ketten und mit der Stahlseilwinde gesichert.

Das Zugfahrzeug wird per Funk an den Schwertransportwagen heran manövriert und dort wieder mit diesem vereint.

Bereit zur Abfahrt.

Der Nebel hat sich gelichtet und der Schwertransport fährt bei strahlendem Sonnenschein durch Gais und verschwindet bald darauf Richtung Dorfausgang.

BDeh 4/4 14

Zwischen Strahlholz und Zweibrücken (17.10.2017)

Am 29.10.2018 erfolgt der letzte von 10 Transporten (je 5 Trieb- und 5 Steuerwagen) nach Jenbach zur Achenseebahn. Diese Fahrzeuge stammen noch aus der „SGA“-Zeit (FFA/SLM/BBC 1981).

Für die einzige, heute noch verbliebene Zahnstangenstrecke der AB von Gais nach Altstätten Stadt (Zahnstange ab Stoss bis Altstätten Stadt) wurden 1993 die beiden BDeh 4/4 16 und 17 (Hersteller SWA/SLM/ABB) zusammen mit den beiden Steuerwagen ABt 116 und 117 beschafft (Hersteller SWA/SIG/ABB).

Für den Stundentakt auf dieser Linie (S24) ist täglich eine Komposition bestehend aus Trieb- und Steuerwagen unterwegs. Die andere Komposition bleibt in Reserve. In den Sommermonaten werden bei schönem Wetter zusätzlich noch der By 251 (Sommerwagen) und der X 1001 (Velowagen) beigestellt.

Auch der letzte Verlad verläuft wie gewohnt: Die Hilfsschienen werden verlegt, der Tm 2/2 97 schiebt den BDeh 4/4 14 bis vor die Auffahrrampe.

Nach dem Abkuppeln des Tm 2/2 muss zum Lösen der Bremsen wiederum eine provisorische Druckluftleitung hergestellt werden. Für den nötigen Luftdruck sorgt das Zugfahrzeug von Emil Egger AG. Unter genauer Beobachtung wird der Triebwagen bis zur richtigen Position geschoben. Anschliessend erfolgt das Sichern des Triebwagens mittels Keilen, Ketten und der Motorwinde mit dem gespannten Stahlseil. 

Die provisorische Druckluftleitung wird wieder entfernt. Der Triebwagen ist dadurch wieder automatisch gebremst.

Das Begleitfahrzeug schaltet bereits die Warneinrichtungen auf dem Dach ein, besonders wichtig bei der Fahrt in diesem dichten Nebel. Ein Richtung St.Gallen ausfahrender „Tango“ grüsst noch zum letzten Mal den BDeh 4/4 14.

Es kann losgehen.

AB-Haltestelle „Kreuzstrasse“. Links davon verläuft die Strasse.

Aus dem Nebel tauchen die ersten Lichter auf. Begleitfahrzeug, Schwertransport und hinteres Begleitfahrzeug kreuzen nacheinander die Strecke Gais-Altstätten Stadt bei der Haltestelle „Kreuzstrasse“. Am Schluss folgt ein privater PW mit den zwei Vertretern der Achenseebahn. Sie sind extra nochmals angereist, um den letzten Abtransport eines ihrer Fahrzeuge begleiten zu können.

Bilder aus Jenbach, der zukünftigen Heimat dieser 10 Fahrzeuge, folgen in einem weiteren Blog (3). Bei der Achenseebahn ist im Moment Saisonschluss. Saisoneröffnung ist voraussichtlich Mai 2019.

 Alle Fotos: A. Wilhelmi (eine Ausnahme bezeichnet)

19 Okt

Adieu Appenzellerland – Servus Tirol! (1)

S22 am 27.09.2014 in Riethüsli, auf dem alten, am 2. April 2018 geschlossenen Trassee der AB. An der Spitze der ABt 111, am Schluss der BDeh 4/4 11 „St.Gallen“. Beide Fahrzeuge befinden sich bereits heute in Jenbach.

Text und Fotos von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen,

Bereits im Juni 2018 wurden die beiden BDeh 4/4 11 & 12 nach Jenbach zur Achenseebahn überführt. Am Mittwoch, 17. Oktober 2018 wurde nun der erste Steuerwagen – der ABt 111 – mit einem Tiefladewagen von Gais nach Jenbach gebracht.

 Der Verlad fand am Morgen früh noch in der Morgendämmerung statt. Um 07:30 Uhr traf pünktlich das Spezialfahrzeug für Schwertransporte ein. Dieser Tiefladewagen ist ausgerüstet mit Schienen für Meterspurfahrzeuge.

Zwischen dem Zugfahrzeug der Transportfirma Emil Egger AG und dem Sommerwagen By 251 erkennt man den „Tango“ ABe 8/12 4103|4003, bereit für eine Dienstfahrt nach Speicher.

Vorbereitung zum Abkuppeln des Zugfahrzeuges

Jetzt können die Spezialschienen angebracht werden, welche als Auffahrrampe dienen.

Zum allerletzten Mal schiebt der Tm 2/2 97 den ABt 111 auf AB-Schienen.

Das Fabrikationsschild mit Angabe des Baujahrs: 1981.

Mit der Stahlseilwinde des Zugfahrzeuges wird der Steuerwagen langsam auf den Tieflader gezogen. Anschliessend wird das Fahrzeug mit Ketten und Keilen gesichert. Die vier Türen des ABt werden ebenfalls so blockiert, damit sie sich während der Fahrt nicht öffnen können, da die Druckluft fehlt.

Die Hilfsschienen (Auffahrrampe) werden wieder entfernt und das Zugfahrzeug verbringt mittels Hydraulik den Tieflader wieder in seine richtige Transporthöhe. Anschliessend wird nochmals genau vermessen: Gesamthöhe ab Strasse und grösste Breite.

Zwei Vertreter der Achenseebahn sind extra angereist, um den Transport eines ihrer zukünftigen Fahrzeuge miterleben zu können.

Rechts im Bild der BDeh 4/4 15, der Höhe wegen bereits ohne Stromabnehmer. Bis gegen Ende Oktober 2018 wird auch dieser Triebwagen in seine zukünftige Heimat überführt.

Alles ist bereit zur Abfahrt: Das Begleitfahrzeug der Firma Mare macht die Spitze. Auf dem Dach sind diverse Warnsignale eingeschaltet, bzw. hochgeklappt, welche die entgegenkommenden Fahrzeuge warnen. Das Begleitfahrzeug der Firma Emil Egger AG macht den Schluss. Alle drei Chauffeure sind mit Funkgeräten verbunden. Der Begleiter im hinteren Fahrzeug kontrolliert laufend die Abstände zu allfälligen Hindernissen links und rechts vom Schwertransportfahrzeug. Die hinteren drei Achsen können sich individuell mit mehr oder weniger Einschlag der Situation anpassen. Dazu braucht es den hinteren Begleiter.  

Der Konvoi setzt sich in Bewegung Richtung Dorfplatz von Gais.

Auf diesen Fotos befindet sich der Schwertransport auf der Stossstrasse Richtung Altstätten SG hinunter.

Hier kreuzt der Konvoi die AB-Bahnlinie Gais-Altstätten Stadt bei der Haltestelle „Kreuzstrasse“

Und weiter geht es Richtung Städtchen Altstätten. Oft wird es eng und lässt keinen Gegenverkehr mehr zu. Aufnahme oben unmittelbar hinter dem Bahnhof Altstätten Stadt.

Und wenn es nicht anders geht, wird auch auf die linke Strassenseite ausgewichen. Das vordere Begleitfahrzeug sorgt dafür, dass der Gegenverkehr bei solchen Situationen rechtzeitig gestoppt wird.

Überquerung der SBB-Linie bei Altstätten SG

Wir befinden uns nun bereits auf der A13. Nach der Ausfahrt 3 bei Widnau geht es zum Kreisel Richtung Diepoldsauerstrasse.

Auf der Hohenemserstrasse kurz vor der Rheinbrücke.

Das erste Etappenziel ist erreicht: Zollamt Diepoldsau. Bei den beiden Zollämtern Diepoldsau (CH) und Hohenems (A) müssen noch diverse Formalitäten erledigt werden.

Hier passiert der Schwertransport soeben das Zollamt Hohenems und befindet sich bereits auf österreichischem Boden. Das Begleitfahrzeug der Firma Emil Egger AG kehrt wieder nach St.Gallen zurück. Ein zweites Begleitfahrzeug der Firma Mare übernimmt auf österreichischer Seite die Schlussbegleitung.

Ab wann diese AB-Fahrzeuge (BDeh 4/4 11-15 und ABt 111-115) auf der Achenseebahn verkehren werden, ist noch sehr ungewiss. Entschieden ist im Moment, dass die Achenseebahn elektrifiziert werden soll (1500V=). Damit würden die AB-Fahrzeuge traktionsmässig passen.

Bis am 26. Oktober 2018 werden die restlichen Fahrzeuge die Schweiz verlassen. Dann sind alle 5 Trieb- und 5 Steuerwagen in Jenbach angekommen. Für die Triebwagen wird jeweils vorne beim Tieflader eine zusätzliche Achse benötigt: für 44 t statt nur für 18 t, wie bei den Steuerwagen.

Der Triebwagen 15 und der Steuerwagen 115 werden auf einem neu erstellten Gleisstück auf dem Gelände der Achenseebahn werbewirksam aufgestellt.

Alle Fotos: A. Wilhelmi am 17. 10. 2018

08 Sep

Lambach – Haag am Hausruck (EA 9/18)

ET 21 103 und Gleichrichterwagen EGL 25 052 in Neukirchen bei Lambach

Im EA 9/2018 befindet sich auf S. 386 – 389 ein Nachruf auf die Lokalbahn Lambach – Haag am Hausruck.

Diese oberösterreichische Lokalbahn war auch für Schweizer Eisenbahnfreunde zur Zeit ihres Gleichrichterwagenbetriebs ein lohnenswertes Ziel, wobei sich der Besuch natürlich auch mit den übrigen St&H-Bahnen im Raum Gmunden, Attersee und Linz verbinden liess. Gleichrichterwagen EGL 25 052 im Abzweigbahnhof Neukirchen bei Lambach, links erkennbar die ÖBB-Hauptstrecke nach Salzburg.

Auch das Trammuseum Zürich besuchte die „Haager Lies“ am 16. April 1989. Zusätzlich zu den im EA 9/2018 publizierten Bildern hier noch vier Dias aus dem Nachlass des 2011 verstorbenen TMZ- und FEA-Mitglieds Fredy Schneider.

Fotohalt oberhalb Bachmanning und…

… das folgende Dia trägt auf dem Rähmchen den Vermerk: “Rasch einsteigen hiess es dauernd.”

Alle Fotos: Fredy Schneider,  16. April 1989, Smlg. FEA

18 Feb

Winterdampf im Steyrtal

Winterdampf im Steyrtal vom 5.1. – 7.1.18

 

Steyr Lokalbahnhof, Vormittag gegen zehn Uhr. Auf einmal stehe ich in einer Wolke aus weissem und schwarzem Dampf. Ich inhaliere intensiv diesen feinen Duft aus Steinkohle, Öl und Wasserdampf. Endlich bin ich angekommen, zurück in eine längst vergangene Zeit, als dies noch alltäglich war. Drei Tage Dampfzugprogramm erwarteten uns. In meinem Innersten herrschte freudige Erwartung. Aber alles der Reihe nach.

Ende November schrieben mir meine Kollegen, dass es beim Winterdampf im Steyrtal noch freie Plätze habe, der Termin in den Weihnachtsferien lag und ich doch mitkommen solle. Meine Freunde hatte ich schon länger nicht mehr gesehen und so lag es nahe, sich anzumelden. Bei stürmischem Wetter fuhr ich von Zürich mit dem Nachtzug nach Linz und von dort mit der Regionalbahn nach Steyr. Die Flüsse führten nach den vielen Niederschlägen Hochwasser. So langsam verzogen sich die schweren Regenwolken und wieder erwarten sollten die beiden nächsten Tage sonnig werden. Für eine weisse Winterlandschaft war es natürlich leider zu warm.

Im Steyrer Lokalbahnhof erwartete uns die Lok „Klaus“, welche 1884 bei Krauss in Linz erbaut wurde. Mit zwei grünen Zweiachsern und passendem Packwagen wurde ein typischer Lokalbahnzug der Epoche II. nachgestellt. Mit vielen Fotohalten fuhr unser Züglein bis zu heutigen Endstation Grünburg. Die Bahnlinie führt durch das weite Flusstal der Steyr. Bis 1982 wurde sie von den ÖBB mit Dampftraktion betrieben und danach stillgelegt. Mit viel Mut und Enthusiasmus retteten die Mitglieder der ÖGEG die Strecke vor dem Abbruch. Auf den Unterwegsstationen sind noch verschiedene Güterwagen in unterschiedlichen Zuständen abgestellt. Für die Aktiven des Vereines wohl noch Arbeit für Jahrzehnte. Betriebliche Schwerpunkte sind die beiden Endstationen, wo es jeweils einen Lokschuppen mit Werkstätte gibt. In Aschach befindet sich in einer grossen Halle die Tischlerei. Dort werden die Wagen unterhalten. Der Fuhrpark ist recht gross und aus allen Epochen gibt es betriebsfähige Personen- und Güterwagen.

Am Samstag war für uns die 198.102 angeheizt. Sie war ebenfalls eine typische Steyrtalbahnlok. Das Licht der Welt erblickte sie 1888 bei Krauss in Linz. Heute bespannte sie für uns einen typischen GmP – einen Güterzug mit Personenbeförderung. Extra für unsere Gruppe wurden zwei Holztransportwagen revidiert und mit dicken Baumstämmen beladen. Weitere gedeckte und offene Güterwagen ergaben einen stilechten Schmalspurzug, wie er in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts unterwegs war. Im Haltepunkt Sommerhubermühle warteten zu unserer Überraschung verschiedene Statisten in landestypischer Kleidung auf den Zug. Ein Schäfer im grünen Lodenmantel, seine Frau im langen schwarzen Mantel und grossem Einkaufskorb, Damen und Herren mit alten Reisekoffern. Sie alle stiegen in den Zug und ihre Reise nach Nah und Fern begann.

Als am Nachmittag die Sonne hinter den Bergrücken verschwand, erreichten wir Grünburg. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die 298.102 und die 498.04 mit ihren jeweiligen Zügen im Bahnhof aufgestellt. Unser Reiseleiter hatte sich für die Nachtaufnahmen ein Feuerwerk ausgedacht. Er platzierte sich am Ende des Bahnhofes und auf Kommando wurden die Raketen gezündet. Einige gute Aufnahmen gelangen bei dieser Aktion. Danach klang der Tag im Hotel Christkindl nahe Steyr bei einem guten Bier in geselliger Runde aus.

Am dritten und letzten Tag unserer Dampfaktion war der Himmel bedeckt und es war merklich kühler geworden. Kein ideales Fotowetter, dafür gab es natürlich eine stärkere Kondensation des Abdampfes und somit mehr Qualm. Die Uh 498.04 von 1928 bespannte einen reinen Güterzug mit ca. 12 Wagen. Damit war sie für die Strecke an der Leistungsgrenze. Dem Personal machte es sichtlich Freude, mal einen etwas anderen Zug als die Touristenzüge zu fahren. Wir fuhren mit der Motordraisine und einem angehängten Vierachser dem Güterzug voraus. Auf den Unterwegsstationen wurden jeweils Wagen ausgereiht und auf der Rückfahrt wieder angehängt. So ergab sich eine jeweils andere Zusammensetzung unseres Zuges.

In Aschach luden uns die Aktiven des Vereins zu Mittag zu einer wärmenden Gulaschsuppe in ihr Vereinsheim ein. Mit österreichischem Charme wurden wir versorgt, anschliessend gab es noch Kaffee und Kuchen. Aufgrund des nasskalten Wetters hatte die 498.04 schwer an ihrem Zug zu ziehen. Mit viel Gefühl meisterte der Lokführer jede kleine Steigung. Am Nachmittag wurde es immer dunkler. Ich musste die ISO Werte an der Kamera immer höher einstellen, um noch brauchbare Bilder zu schiessen. Bei den modernen Kameras ist dies ja heute kein Problem mehr.

Als wir gegen 16 Uhr Grünburg erreichten, war die offizielle Fotoveranstaltung beendet. Viele machten sich auf den Weg in Richtung Heimat. Wer wie wir erst Abends auf den Zug mussten, für den wurde noch eine Überraschung organisiert. Bei der Dunkelheit wurde nochmals mit dem ganzen Güterzug bis Sommerhubermühle gefahren. Die Lok setzte um. In der Zwischenzeit kam ein Löschfahrzeug der örtlichen Feuerwehr. Die Strasse neben dem Bahngleis wurde kurzerhand für den Autoverkehr gesperrt und mittels starker Strahler wurde die gesamte Szenerie beleuchtet. So kamen wir noch zu exklusiven Nachtaufnahmen.

Nach Ende dieser Extraeinlage verabschiedeten wir uns von den sehr freundlichen Museumseisenbahnern. Ein herzlicher Dank und Lob für die tolle Organisation. Ab Linz ging es mit dem Nachtzug wieder in Richtung Schweiz und an den Bodensee. Drei herrliche Tage in eine längst vergangene Zeit waren leider schon wieder um. Wann werde ich wohl das nächste Mal Gelegenheit haben, den feinen Geruch von Kohlerauch, Öl und Wasserdampf einatmen zu können? Ich hoffe doch bald, denn es macht einen richtig süchtig.

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