14 Mrz

Wie man über 100 Jahre alte Damen für Bergtouren wieder fit macht

Die Schynige Platte-Bahn wird bald ihr 125-Jahre-Jubiläum feiern. Wer sie kennt, weiss, dass sie mit alten Fahrzeugen betrieben wird, der Original-Dampflok H 5 von 1894 und den elektrischen Loks He 2/2 von 1914. Dazu kommen He 2/2 mit den Baujahren 1910 bis 1914, die früher bei der Wengernalpbahn fuhren. Die Dampflok Nr. 5 und die elektrische Lok He 2/2 Nr. 16 werden zur Zeit in der Werkstätte in Wilderswil wieder fahrtüchtig gemacht. Der Verein Lok 5 und die Schynige Platte-Bahn lassen sich dabei zusehen:

Zur Zeit kann man die Innereien der beiden Loks sehen – die Bandbremsen, die Motoren usw., Dinge die man später nicht mehr ohne weiteres zu Gesicht bekommt. Hier ein paar Eindrücke vom 12. März 2018.

Der Kessel wartet noch auf die Prüfung durch den Kesselprüfer. Ende Mai wird darin Dampf für die anstrengende Bergfahrt erzeugt. Vorne die Rauchkammer, hinten der Stehkessel mit der Feuerbüchse.

Die Lok, die bisher grün daher kam, wird ganz schwarz – wie es sich für eine anständige Dampflok gehört – daher kommen, hier die Rückwand des Kohlekastens bzw. des Führerhauses. Unten sieht man das talseitig angeordnete Laufachsgestell.

Die Dampfleitungen und unten die Bandbremse am Triebzahnrad.

Der massive Lokrahmen, der die Zylinder trägt, deren Arbeit über einen sog. Balancier – das ist der dicke Heben im Vordergrund – und Triebstangen auf die Triebzahnräder übertragen wird. Auf den Zylindern sitzen die Flachschieber, mit den die Dampfzufuhr zu den Zylindern gesteuert wird.

Die Werkstatt ist nicht gross, aber hier wird grossartige Arbeit geleistet. Die in Revision befindliche Elektrolok sieht man rechst am Rand des Bildes.

Die Schynige Platte Bahn hat auch einen „Roten Pfeil“ …..

(Alle Fotos: A. Zingg)

https://www.jungfrau.ch/de-ch/corporate/gesellschaften-betriebe/schynige-platte-bahn-spb/

https://de.wikipedia.org/wiki/Schynige_Platte-Bahn

Die Dampflok Nr. 5 wird vom Verein Lok 5 betreut und revidiert; man kann den Verein unterstützen.

http://verein-lok5.ch/Verein_Lok_5.ch/Willkommen.html

18 Feb

MOROP-Kongress 1967 in Bilbao

Im SVEA-Bildarchiv lagern unzählige Fotos, hauptsächlich als Negative in unterschiedlichem Format und Zustand. Von vielen sind nicht nur die Fotografen sondern  auch die Geschichte unbekannt. „Crowdsourcing“ im Sinn von „Sammeln von Ideen und Rückmeldungen von ausserhalb“, wäre angesagt, verlangt aber, dass Hunderte von Bildern gescannt ins Netz gestellt würden.

Beim MOROP-Kongress 1967 in Bilbao vom 3. – 9. September 1967  ist es einfacher: Im EA 11/1967 findet sich ein Bildbericht von W. Siegwart, Ehrenpräsident des MOROP. Wir erfahren, dass am Kongress in Bilbao total 282 Eisenbahnfreunde aus 12 Ländern Europas teilnahmen, sowie Mr. und Mrs. Westcott, Editor der Zeitschrift «Model Railroader» aus Amerika. Der Kongress wurde durch die 1964 gegründete Federación Española de Asociaciones de Amigos del Ferrocarril vorzüglich organisiert.

Es wird erwähnt, dass Bilbao, „Hauptstadt der nördlichen Provinz Vizcaya des grossen Landes Spanien“ beidseits des Rio Nervión liegt, etwa 14 km von der kantabrischen Küste entfernt. Die Stadt zählte damals „etwa 300’000 Einwohner, besitzt Brücken über den Nervión, wovon zwei bewegliche, die den Zugang auch für grosse Frachtschiffe bis in die Stadt hinein freigeben. Es besteht auch eine Passagierschiff-Verbindung aus dem Vorhafen Bilbao nach Southampton. Innerhalb der Stadt liegen sieben Personenbahnhöfe und ein grosser neuer Güterbahnhof für Züge mit Breitspur (1672 mm) und Meterspur. Bei einem der Bahnhöfe erreicht man die Bahnsteige, indem man vorerst in einem Wohnhaus in den ersten Stock hinaufzusteigen hat.“

„Im neuen Güterbahnhof Vegade S. Mamés hatten das Ministerium für öffentliche Bauten und die RENFE (Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles) eine imposante Schau von 15 Lok und Wagen bereitgestellt, die auf grösstes Interesse stiess.”

Bei den hier gezeigten Bildern handelt es sich wohl um Fotos des damaligen EA-Chefredaktors W.Trüb, die im EA 11/67 nicht oder in besserer Version (Krokodil) publiziert wurden. Von Walter Trüb stammt im EA 10/67 auch ein Artikel “Spanische Impressionen”, ohne Bilder, der seine damaligen Reiseeindrücke wiedergibt.

6. 9. 67: Talgo «Virgen del Carmen» Bilbao—Miranda de Ebro. EA 11/67: “Dieser Leichtmetall-Gliederzug mit losen Einzelrädern zeichnet sich durch minimales Gewicht und maximale Laufruhe aus. Klimaanlage dezente musikalische Begleitung.”

6. 9. 67:  Bahnhof Bilbao-Achuri der meterspurigen Baskischen Eisenbahnen (Ferrocarriles Vascongados) mit, ganz links „angeschnitten, ungarischem Ganz-Triebwagen  und “offensichtlich schweizerischer” BBC-Lok (1928)“

In Bilbao wurde auch die Drehstromlokomotive Gérgal – Santa Fe mit dunkelgrünem Holzkasten präsentiert.

Die 1948 zum Hundertjahrjubiläum der Eröffnung der ersten spanischen Eisenbahn von Barcelona nach Mataró (1848) nachgebaute Dampflok Mataró mit „el tren del centenario“, war 1967 ebenfalls aufgestellt im Güterbahnhof Bilbao.

Die Schlepptender-Dampflok 040 291 RENFE, El Cinca (Schneider Le Creusot 1864), steht heute im Eisenbahnmuseum Madrid.

Das war vor nun 51 Jahren. Der damals nächste MOROP-Kongress war 1968 in Brüssel. Der jetzt nächste MOROP-Kongress wird vom 2. – 7. September 2018 in Wien stattfinden. http://www.morop.org/index.php/de/veranstaltungen/geplant.html

 

31 Mai

Santa Fe Heavy Pacific von Rivarossi

 

Diese Dampflok – von Rivarossi zwischen 1973 und 1980 hergestellt – wird immer wieder auf Börsen und in Internetauktionen angeboten, meist zu günstigen Preisen. Sie soll eine Heavy Pacific der Santa Fe darstellen; dieser Typ wurde von der USRA vor dem ersten Weltkrieg als Standardlok für amerikanische Bahngesellschaften entwickelt. Während des Umbauprojektes entdeckte ich bei meinen Recherchen, dass Rivarossi nicht eine Lok der Santa Fe als Vorbild genommen hat (wenn überhaupt ein reales Vorbild existierte), denn das Modell ist deutlich zu lang gestreckt im Vergleich mit Loks der 3400 Class der Santa Fe.

Da ich mit dem Zerlegen der Lok schon begonnen hatte, entschied ich mich dafür, trotz diesem Fehler das Projekt durchzuziehen. Fehlende Details wurden ergänzt, Sonnenschutzrollos aus Messig angebaut, ein Dampfgenerator eingesetzt, und die etwas dürftige Beleuchtung habe ich überarbeitet. LEDs vorne und hinten wechseln in Fahrtrichtung, bei Fahrtunterbrechung gestützt mit einem Kondensator, und zusätzlich habe ich die fehlenden Nummernkästen ergänzt. Diese entstanden jeweils aus einer rechteckigen LED, deren Front schräggefeilt und mit der Loknummer versehen wurde. Die Nummern sind also ebenfalls beleuchtet. Da in der Lok kein Platz für elektronische Bauteile war, habe ich diese im Tender untergebracht und über ein steckbares Verbindungskabel mit der Lok verbunden.
Zum Schluss kamen noch Kleinteile wie Kadee-Kupplungen und Bremsschläuche; die Lok sollte kurz vor ihrem Lebensende dargestellt werden, deshalb habe ich sie nach Vorbildfotos aus den vierziger/fünfziger Jahren massiv gealtert.
Die Bilder zeigen die Originallok der Santa Fe und das Werbefoto von Rivarossi ihres Modelles sowie das umgebaute Modell vor und nach der Bemalung.
31 Mai

Molli, die Bäderbahn mit Dampfbetrieb

 

Die Mecklenburgische Bäderbahn ist eine dampfbetriebene Schmalspurbahn in Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Spurweite beträgt 900 Millimeter. Die 15,43 Kilometer lange Strecke wird heute vom Eisenbahnverkehrsunternehmen Mecklenburgische Bäderbahn Molli (MBB) betrieben und verbindet Bad Doberan mit Heiligendamm und dem Ostseebad Kühlungsborn. Die Fahrzeit beträgt circa 40 Minuten.

Am 19. Juni 1886 erteilte Friedrich Franz III., Großherzog von Mecklenburg die Konzession für Bau und Betrieb einer schmalspurigen Eisenbahn vom Bahnhof Doberan nach Heiligendamm. Dieses erste Teilstück ging am 9. Juli 1886 in Betrieb. Es wurde damals von der Doberan-Heiligendammer-Eisenbahn geführt. Der Verkehr auf der 6,61 Kilometer langen Strecke fand zunächst nur während der Sommersaison statt. Am 13. März 1890 verstaatlichte das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin die Bahn und gliederte sie in die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn ein.

Am 18. Dezember 1908 beschloss man, die Bahn bis ins Ostseebad Arendsee zu verlängern, das 1938 unter dem Hitler-Regime mit den Nachbargemeinden Brunshaupten und Fugen zum Ostseebad Kühlungsborn zusammengeschlossen wurde. 1910 wurde auch der Güterverkehr aufgenommen; die Bahn verkehrte nun ganzjährig. Ab dem 1. April 1920 gehörte sie zur Deutschen Reichsbahn.

Nach der Wende ging die Bahn an die DB über, bevor sie vom Landkreis und den beiden Städten Kühlungsborn und Bad Doberan übernommen und seither erfolgreich betrieben wird. Gleichzeitig wurden die heruntergekommenen Häuser in den Bädern restauriert, der Tourismus begann wieder zu florieren.

Ich habe 2013 das malerische Badestädtchen Kühlungsborn besucht, wobei diese Aufnahmen der kleinen Dampfbahn (die auch heute noch im Regelverkehr mit Dampf fährt) entstanden sind.

 

29 Mai

US-Lok wartet auf den Schneidbrenner …

 

Ein einfaches Standmodell in H0-Grösse aus dem Brockenhaus verwandelt sich mit Farbe, einigen Umbauideen, Ersatzteilen aus der Bastelkiste und Abziehbildern in eine abgestellte Dampflok, bei der bereits die Antriebskurbeln fehlen. So wird sie zuhinterst im Bahnhof meiner Minenbahn platziert werden, wo sie weiter rosten darf und darauf wartet, dass die Mechaniker vielleicht noch ein Ersatzteil brauchen.

Diese “American Type” Dampflokomotiven prägten das Bild der amerikanischen Eisenbahnen im Wilden Westen. Als auf den grossen transkontinentalen Eisenbahnlinien immer grössere Dampfloks eingesetzt wurden, verkaufte man diese Loks an Nebenbahnen, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachten, bis auch dort neuere Loks aus 2. Hand verfügbar wurden.

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