18 Sep

Limmattalbahn – erste Bauetappe vollendet

von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen

Tram 2 unterwegs nach Geissweid zwischen Wagonsfabrik und Schlieren Zentrum/Bahnhof

Die Limmattalbahn ist ein Projekt der Kantone Zürich und Aargau. Die Betriebsführung übernimmt die Aargau Verkehr AG (AVA).

Am Freitag, 30. August 2019 wurde die erste Etappe der Limmattalbahn (LTB) feierlich eröffnet. Seit 2. September 2019 verkehrt die verlängerte Tramlinie 2 über Farbhof hinaus bis nach Geissweid. Dazwischen werden die fünf Haltestellen Micafil, Mülligen, Gasometerbrücke, Wagonsfabrik und Schlieren Zentrum/Bahnhof bedient.

Die zweite Bauetappe umfasst die Fertigstellung der Strecke von Geissweid bis Bahnhof Killwangen-Spreitenbach sowie das kurze Teilstück vom Bahnhof Zürich Altstetten bis Farbhof durch die Hohlstrasse. Bis Mitte 2022 sollten alle Bauarbeiten beendet sein.

Zwischen den beiden Haltestellen Niderfeld und Kreuzäcker im Areal „Müsli“ wird eine Unterhalts-, Reinigungs- und Abstellanlage für acht Fahrzeuge gebaut. Dieses Depot entsteht unmittelbar neben dem Rangierbahnhof Limmattal.

Für die Fahrzeugbeschaffung haben sich Aargau Verkehr AG (AVA) und Baselland Transport AG (BLT) zusammengeschlossen und gemeinsam bei StadlerRail 18 niederflurige Fahrzeuge des Typs „Tramlink“ bestellt: 8 übernimmt die AVA, 10 gehen an die BLT für die Strecke der Waldenburgerbahn (EA 12/18, 6/19). Diese Fahrzeuge sind siebenteilig und haben eine Länge von 45m. Hergestellt werden sie im spanischen Werk von Stadler in Valencia.

Nach der Fertigstellung der 13,4km langen Strecke vom Bahnhof Zürich Altstetten bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach mit 27 Haltestellen wird die Limmattalbahn auf Fahrplanwechsel Dezember 2022 in Betrieb gehen.

Erste Etappe von Farbhof bis Schlieren Geissweid

Farbhof, bisherige Endstation der Tramlinie 2. Die Wendeschlaufe wurde aufgehoben, die Linie 2 wendet neu in Geissweid. Die Gleise nach links führen zum Ausgangspunkt der LTB beim SBB-Bahnhof Zürich Altstetten.

Hier wird am Teilstück Farbhof – Bahnhof Zürich Altstetten gebaut. Es ist Bestandteil der 2. Bauetappe.

Neue Haltestelle Farbhof: links Richtung Zürich Tiefenbrunnen, rechts nach Schlieren Geissweid. Im Hintergrund quert die Eisenbahnbrücke die Badenerstrasse zwischen Zürich Altstetten und Urdorf (S5 und S14).

Tram 2 unter der SBB-Brücke Richtung Schlieren Geissweid. Im Hintergrund die Haltestelle Farbhof.
S14 unterwegs Richtung Zürich Altstetten

Tram 2 kurz vor der Haltestelle Wagonsfabrik in Richtung Schlieren Geissweid.

Haltestelle Schlieren Zentrum/Bahnhof

Die moderne, überdachte Haltestelle Schlieren Zentrum/Bahnhof. Dieses rote Dach in Form eines Flügels ist nicht in erster Linie ein Wetterschutz, sondern stellt das neue Wahrzeichen des Stadtplatzes Schlieren dar. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man dieses Flügeldach betrachtet nimmt es eine andere Gestalt an. Als Wetterschutz für wartende Fahrgäste dienen zwei gedeckte Unterstände. Dank diesem sehr schön gestalteten, grosszügigen Platz erhält später auch die Limmattalbahn im Endausbau eine zusätzliche Aufwertung.

Der „Nebelbrunnen“ auf dem Stadtplatz unter dem Flügeldach ist eine ganz besondere Attraktion und symbolisiert „Leben und Veränderung“. Vor allem an heissen Tagen im Sommer dürfte er sehr willkommen sein, denn er kühlt die Umgebung bis zu 6°C ab. Alle 20 Minuten strömt aus unzähligen Düsen Nebel aus dem Boden. Das Nebel-Schauspiel dauert rund 2 Minuten und erfreut sich vor allem auch bei Kindern, welche grossen Spass daran haben, durch diesen Nebel hindurch springen zu können. 30 LED-Leuchten verhelfen diesem Schauspiel noch zu einem zusätzlichen Effekt, vor allem in der Nacht.

Nur wenige Meter vom Stadtplatz Schlieren (Haltestelle Zentrum/Bahnhof) entfernt befindet sich der SBB-Bahnhof Schlieren.

In ca 200m Entfernung, westlich vom Stadtplatz Schlieren befindet sich die grosszügige, zweigleisige Wendeschlaufe „Geissweid“. Ein Tram 2 verlässt gerade die Haltstelle Geissweid in Richtung Zürich Tiefenbrunnen.

Zukünftige Haltestelle Richtung Bahnhof Killwangen-Spreitenbach. Hinter der rot-weissen Abschrankung beginnt der Ausbau der 2. Etappe.

Hier beginnt die 2. Bauetappe (Bauzeit bis Juli 2022). Ein Spurwechsel ist bereits eingebaut. Dieser erlaubt das spätere Wenden in Geissweid für Züge aus Killwangen-Spreitenbach.

Hier halten die Trams von Zürich Tiefenbrunnen kommend an. Die letzten Fahrgäste steigen hier aus. Sobald die Abfahrtszeit herangerückt ist, fahren die Trams weiter zur Haltestelle Richtung Zürich. Die in der Regel nicht benützte innere Schlaufe wird auch von Bussen zum Warten benützt. Die Tramlinie 2 wird auch nach der Aufnahme des Betriebes der Limmattalbahn weiterhin in Geissweid wenden, denn sie ist der Ersatz für die aufgehobene Wendeschlaufe Farbhof. Somit verkehren später auf dem Abschnitt zwischen Farbhof und Geissweid Trams der Linie 2 und solche der LTB.

Zum Abschluss ein Blick zurück nach Geissweid aus einem Cobra-Tram.

Alle Fotos: Armand Wilhelmi

31 Jul

Zürich Giesshübel – Zürich Wiedikon

Vorübergehend für einen fahrplanmässigen Personenverkehr benützt.


Von Armand Wilhelmi, EMF St. Gallen,

SBB-DPZ als S4 12550 in Langnau-Gattikon

Die feste Fahrbahn im 1,296 km langen Sihltunnel (Inbetriebnahme 1990) zwischen Zürich HB und Zürich Giesshübel muss auf einer Länge von ca 800m saniert werden. Die Arbeiten dauern von Mai bis September 2019. Vom 13. Juli bis 1. September 2019 ist die Strecke von Zürich HB bis Zürich Selnau für den Zugsverkehr vollständig gesperrt.

Während der Vollsperrung verkehren die Züge der S4 zwischen Zürich Selnau und Langnau-Gattikon (-Sihlwald) sowie die S10 zwischen Zürich Selnau und Uetliberg.

Während den Hauptverkehrszeiten (HVZ) verkehren die Züge der S4 (Mo-Fr) von Langnau-Gattikon nach Zürich Wiedikon im 20-Minuten-Takt durch den Manessetunnel und stellen so den 10-Minuten-Takt zwischen Langnau-Gattikon und Zürich Saalsporthalle her. Zwischen Zürich Saalsporthalle und Zürich Selnau bleibt in dieser Zeit der fahrplanmässige 20-Minuten-Takt bei der S4.

Zürich Giesshübel mit S4 von Zürich Selnau nach Langnau-Gattikon.
SZU-Depot Zürich Giesshübel mit Fahrzeugen der S4 (Sihltal) und rechts im Hintergrund der S10 (Uetliberg). Ganz rechts im Bild das Streckengleis Richtung Zürich Binz-Triemli-Uetliberg. Die Züge der S10 halten nicht in Zürich Giesshübel.
Ehemaliges Stellwerk von Zürich Giesshübel. Auf der Schmalseite sind noch die beiden unterschiedlich tönenden Rasseln (Läutesignale) erhalten geblieben.
– rechtes Gleis SZU (Sihltal) von und nach Zürich Selnau (-Zürich HB)
– mittleres Gleis SZU (Uetliberg) von und nach Zürich Selnau (-Zürich HB)
– linkes Gleis SZU von und nach Zürich Wiedikon.
S4 nach Zürich Selnau ab Gleis 1 (einziges Gleis mit Bahnsteig)
S10 nach Uetliberg mit seitlich versetztem Stromabnehmer (1200V=). Die Fahrzeuge der Serie Be 510 (511-516) sind Zweistromfahrzeuge mit verschiebbarem Stromabnehmer. Sie können sowohl auf den Uetliberg, als auch ins Sihltal verkehren (15 kV-Wechselstrom).
Einfahrt der S4 aus Langnau-Gattikon in Zürich Giesshübel. Für die Weiterfahrt nach Zürich Selnau muss hier der Zug vom Links- in den Rechtsverkehr ins Gleis 1 (mit Bahnsteig) wechseln. Die S4 befährt zwischen Zürich Giesshübel bis Zürich HB das rechte, die S10 das linke Gleis.

Die S4, welche zu Hauptverkehrszeiten (HVZ) nach Zürich Wiedikon verkehrt, kann in Zürich Giesshübel nicht anhalten, da eine entsprechende Gleisverbindung ab Gleis 1 (mit Bahnsteig) Richtung Zürich Wiedikon fehlt und somit ein ungehindertes Ein- und Aussteigen nicht möglich ist. Diese Zusatzzüge (Mo-Fr) verkehren ab Zürich Saalsporthalle ohne Halt bis Zürich Wiedikon.

– linkes Gleis ist ein Abstellgleis (Weiche 5 in Ablenkung = Grundstellung (Schutzstellung).
– mittleres Gleis ist das Streckengleis von und nach Zürich Wiedikon.
– rechtes Gleis ist ebenfalls ein Abstellgleis. Am Tag der Aufnahme war dort die SBB-Cargo Am 843 060 abgestellt.

Ausfahrsignal D Zürich Giesshübel Richtung Zürich Wiedikon. Links davon das gelbe Streckentrennungssignal. Ab hier bereits 22‰ Gefälle. Mit der Rückseite zugewandt: Einfahrsignal Giesshübel C / H* sowie das kombinierte Besetzt-/Hilfssignal. Rechts oben das Stromabnehmer-Senksignal für das Abstellgleis.
Fotostandort: über dem Tunnelportal direkt unter der Auffahrt zur Sihlhochstrasse, Blick Richtung Zürich Giesshübel.
Einfahrvorsignal G 350 von Zürich Wiedikon in Warnstellung.
SZU-DPZ (ex SBB) als Dienstzug (Leerfahrt) nach Zürich Wiedikon für den ersten HVZ-Zug 30569 am Nachmittag von Zürich Wiedikon nach Langnau-Gattikon. Einfahrt in den Manessetunnel: 520m, Streckenlänge Zürich Giesshübel – Zürich Wiedikon 1,080km, max Gefälle 23‰.
S4 30569 von Zürich Wiedikon nach Langnau-Gattikon.
Einfahrt ab nächstem Signal 40km/h
Von der SZU gemieteter vierteiliger SBB-DPZ, bestehend aus Re 450 021, B DPZ NDW, AB DPZplus und Bt DPZplus. Die Zielanzeigen ändern jeweils bereits vor der Einfahrt in Zürich Wiedikon. Diese Komp wird periodisch für Wartung/Unterhalt ausgetauscht.

Da für die Fahrt nach Zürich Wiedikon die Vorgaben der Zugbeeinflussung mit ETCS L1LS oder EuroSignum und EuroZUB eingehalten werden müssen, werden die HVZ-Züge nach Zürich Wiedikon mit den beiden eigenen DPZ (ex SBB) sowie einem von den SBB gemieteten DPZ geführt.

SZU-DPZ (ex SBB) als S4 30752 Langnau-Gattikon-Zürich Wiedikon.
Abfahrtsanzeige in Zürich Saalsporthalle für S4 30580 ab Gleis 2 (linkes Regelgleis).
Bildschirm im Zug
Abfahrtsanzeige Gleis 3 im Bahnhof Zürich Wiedikon und S4 30585 nach Langnau- Gattikon.
Zürich Wiedikon: links: Gleis 1 & 2 mit dem 848m langen Wiedikon-Ulmberg-Tunnel Richtung Zürich Enge, rechts: Gleis 3 mit dem 520m langen Manessetunnel Richtung Zürich Giesshübel. Beide Tunnels wurden im Jahr 1927 gebaut.

Sofern die Gleissanierungen im Sihltunnel termingerecht am 1. September 2019 beendet werden, wird der Personenverkehr auf diesem kurzen Streckenabschnitt (die Hälfte davon im Tunnel) ab 2. September 2019 bereits wieder der Vergangenheit angehören ausgenommen, wenn jeweils am letzten Sonntag in den Monaten April – Oktober die Dampfzüge der ZMB von Zürich Wiedikon bis Sihlbrugg verkehren (Fahrplanfeld 714). In der übrigen Zeit verkehren hier nur Güterzüge.

Alle Fotos: A. Wilhelmi

23 Apr

Zürcher Tramlinie 5 wie einst

Eine Fotofahrt des Tram-Museum Zürich erweckte am wunderschönen Sonntag 22. April 2018 alte Erinnerungen zu neuem Leben.

Ein Zug der Linie 5 wie er während vielen Jahren verkehrte und ihn ältere Generationen in Erinnerung haben. Der mittelschwere Museumstriebwagen Ce 4/4 1392 im ursprünglichen Farbanstrich hat mit dem zweiachsigen Anhängewagen C 645 soeben die Endstation Zoo erreicht. In jenen vergangenen Zeiten hiess diese jedoch noch “Allmend Fluntern”.

Wie einst – abfahrbereite Komposition der Linie 5 beim Zoo. Im Gegensatz zu heute fuhr der Fünfer immer zum Zoo und wurde nur am Sonntag durch die verlängerte Linie 6 verstärkt. Die weitere Route führte über Bellevue – Paradeplatz – Stauffacher – Wiedikon bis Heuried und während den Spitzenzeiten bis Triemli. Zumindest in den sechziger Jahren wurde ein Zweiachsanhänger jeweils in der Morgenspitze und dann wieder ab Mittag (auch das war damals eine Hauptverkehrszeit) bis zum Abend mitgeführt, in den verkehrsärmeren Zeiten verkehrten die Motorwagen allein.

Durchfahrt in Wiedikon mit passender Architektur im Hintergrund.

Die andere nur während den Spitzenzeiten angefahrene Endstation Triemli lag früher noch richtig im Grünen und ist heute nicht mehr wieder zu erkennen. Trotzdem posierte der historische Zug für eine Foto.

Auf der Rückfahrt zum Tram-Museum ergab sich noch Gelegenheit zu einem Fotohalt, wie er in wenigen Monaten nicht mehr möglich sein wird, da das ursprünglich denkmalgeschützte Gebäude leider zugunsten eines monströsen Neubaus abgerissen wird.