Tramverkehr an der Station 13. janvāra iela, 25.8.2017 MC
Rīga, die Hauptstadt Lettlands und mit rund 700‘000 Einwohnern die grösste Stadt des Baltikums, begeistert den Strassenbahnfreund mit einem sehr abwechslungsreichen und faszinierenden Tramnetz in Breitspur (1524 mm). Eigentümer und Betreiber ist Rīgas Satiksme. Mit Tram, Trolley- und Autobus werden in Rīga täglich rund 0,5 Mio. Passagiere befördert. Der Anteil des Trams dürfte rund 20 % betragen, denn auch in Rīga wurden in der Vergangenheit Tramstrecken aufgehoben. Dank EU-Unterstützung wird das Tramnetz aber nun modernisiert und ausgebaut, etwa mit einer neuen 3,6 km langen Strecke im nördlichen Vorstadtgebiet Skanste (EA 10/17)
Nach früheren Besuchen im Mai 2008 und im August 2017 standen im August 2018 8 Linien und eine historisch-touristische Linie (von Mai bis September an Samstagen, Sonn- und Feiertagen) in Betrieb. Die Länge aller Linien umfasst etwas über 120 km, die effektive Länge des Netzes rund 60 km. Wer sich auf dem Internet orientiert, findet aber oft voneinander abweichende Angaben.
Auch bei den Fahrzeugen varieren die Angaben. Gesamthaft dürfte sich der gegenwärtige Bestand betriebsbereiter Wagen um etwas unter 200 bewegen, wobei die grossen Gelenktriebwagen im Vergleich zu den kleineren Tatra-Wagen natürlich laufend zu einer Reduktion der Einheiten führen.
Prominent und stark vertreten sind die Tatra T3 SU-Wagen, die seit 1974 in Rīga fahren, inzwischen modernisiert als Tatra T3A. 24. 8. 2018 CA
Auf gewissen Linien (vor allem Linie 7) stehen auch die 1988-1990 gelieferten Tatra T6B5 (modernisiert als T3 MR) im Einsatz. 23. 8. 2017 CA
Immer häufiger werden aber die modernen Škoda 15 T-Niederflur-Gelenkwagen mit 3 und 4 Elementen. Im Gegensatz zu den Tatra-Wagen mit dem für Riga charakteristischen Stangenstromabnehmer sind sie mit Einholmstromabnehmern ausgerüstet. Foto: Krišjāņa Barona iela, 21. 8. 2018 CA
Škoda 15 T-Niederflur-Gelenkwagen am der Station Grēcinieku iela. 22.8.2017 CA
Dies nur als kurze Übersicht. Beginnen wir also unsere Entdeckungsreise. Doch eine kleine Vorbemerkung: Die nachfolgenden Bilder zeigen vorwiegend ältere Trams, alte, oft vernachlässigte Bausubstanz, schlechte Strassen. Der Tram- und Architekturliebhaber macht gerne Fotos, die bald historisch sein könnten, also von älteren Trams, von älteren Gebäuden. Aber Rīga ist eine moderne, pulsierende Stadt. Es wird viel gebaut, alte Gebäude werden restauriert. Die wichtigsten Tramlinien werden zunehmend von immer mehr bequemen und modernen Škoda-Wagen bedient. Aber auch die älteren Fahrzeuge von Rīgas Satiksme sind sauber und in gutem Zustand.
Auch die meisten Tatra-Wagen verfügen über moderne Fahrgastinformationen. Und wem die melodischen Abfahrts- und Haltestellenansagen in der Prager Metro gefallen, der hat im Tram von Rīga ähnliches: “Uzmanību, aizvērt durvis, nākamā pietura ….”
Fahrleitungsweiche für die Stangenstromabnehmer
Die Linien 1 und 5 führen auf der linken Seite der Düna durch die Vorstädte Āgenskalns (auch bekannt unter dem deutschen Namen Hagensberg) und Dzierciems.
Linie 5 in der Slokas iela, 23. 8. 2017 CAAn der Kreuzung der Eduarda Smiļģa iela, 23. 8. 2017 CAModerner Gelenkwagen auf der Linie 1 nach Jugla in der Slokas iela, 23. 8. 2017, CALinie 4 an der Haltestelle Nometņu iela, 23. 8. 2017, CAEbenfalls grösstenteils links der Düna verkehrt die Linie 2 nach Tapešu iela . Hier ein stadteinwärts fahrender T3A nach Centrāltirgus, im Hintergrund der Turm der Petrikirche, 23. 8. 2018 CAStadteinwärts fahrender T3A an der Haltestelle Zasulauka stacija, 24. 8. 2018 CADas stadteinwärts befahrene Wendeschleifengleis in Zasulauks, unweit des Bahnhofs der Lettischen Staatsbahn, 24. 8. 2018 CAStadtauswärts Richtung Tapešu iela verläuft das Tram entlang der Güterstrecke nach Bolderāja–Daugavgrīva (links im Bild), 24. 8. 2018 CAStadtauswärts fahrender T3A an der Haltestelle Kandavas iela. Hinter den Bäumen verläuft die Güterstrecke. 24. 8. 2018 CAZwischen den Haltestellen Kandavas iela und Elvīras iela fährt die Tramlinie 2 durch einen grünen Tunnel. 24. 8. 2018 CAUnerwartetes Glück an der Haltestelle Jaunsaules iela, Tram nach Tapešu iela und Güterzug Richtung Zasulauks, 24. 8. 2018 CAEndstation Tapešu iela mit Wendeschleife und Stumpengleis (im Vordergrund). Normalerweise fahren nur in den Stosszeiten T6-Zweiwagenzüge. 24. 8. 2018 CA
Begeben wir uns nun auf die rechte Seite der Düna.
Hier begegnen sich zwei “Generationen” bei der Haltestelle Merķeļa iela, 20. 8. 2018 CAUnweit davon entfernt begegnen wir dem Fahrschulwagen mit “M” statt”L”… CA…und mit zwei Führerständen! 25. 8. 2018 MCModerner Dienstwagen unweit des Hauptbahnhofs, 24. 8. 2018 CA…und im Depot Nr. 5 Brīvības iela, 21. 8. 2018Depot Nr. 5 Brīvības iela, 24. 8. 2017 CADepot Nr. 5 Brīvības iela, 24. 8. 2017 CADepot Nr. 5 Brīvības iela, 24. 8. 2017 CADepot Nr. 5 Brīvības iela, im Hintergrund oben ein stadteinwärts fahrender Zug aus Jugla, 24. 8. 2017 CAT6-Tramzug nach Jugla an der Haltestelle Brīvības iela, im Hintergrund die Kuppeln der orthoxen Dreifaltigkeitskirche, 24. 8. 2018 CAEnhaltestelle Jugla mit Wendeschleife, 21. 8. 2018 CA
Jugla im Norden von Rīga besitzt auch einen kleinen Bahnhof an der nicht elektrifizierten Strecke nach Sigulda und Valga (Grenze Estland).
T6-Zug aus Jugla beim Kulturhaus an der Haltestelle Gustava Zemgala gatve, 24. 8. 2017 MCDie frühere Endstation Aldaris im Norden von Rīga mit stadteinwärts fahrendem Zug der Linie 5 aus Mīlgrāvis, 23. 8. 2017 CAWendeschleife Ausekļa iela. in der Nähe der berühmten Jugendstilstrassen Elizabetes iela und Alberta iela. Die Linie 7 wendet hier, die Linie 5 führt links weiter nach Mīlgrāvis, 23. 8. 2018 CALinie 11 zum Waldpark Mežaparks in der Krišjāņa Barona iela, 23. 8. 2018 CAStadteinwärts fahrender T3A-Zug aus Jugla in der Krišjāņa Barona iela, 21. 8. 2018 CAEndhaltestelle mit Wendeschleife der Linie 11 in Mežaparks, wohin auch die touristische Strassenbahn fährt, 23. 8. 2017 CA.Linie 10 unterwegs zur Endhaltestelle Centrāltirgus, 23. 8. 2017 CA
Schliessen wir unseren Trambummel mit der Linie 7. Sie führt vom Centrāltirgus durch die “Maskavas forštate” (Moskauer Vorstadt) nach Kengarags. Während der östlichste Teil durch wenig reizvolle Neubaugebiete führt, ist die Moskauer Vorstadt voll von alter, leider meist verwahrloster Bausubstanz. Die Linie 7 wird nur von Tatras befahren.
Stadtauswärts fahrender Zug der Linie 7 kurz nach der Haltestelle Daugavpils iela, 25. 8. 2017 MC Stadtauswärts fahrender T6-Zug nach Kengarags in der Haltestelle Mazā Kalna iela, 25. 8. 2018 MCT6-Zug aus Kengarags vor der Haltestelle Elijas iela, 23. 8. 2018 CAStadtauswärts fahrender T3A-Zug an der gleichen Haltestelle, 23. 8. 2017 CAAn der Haltestelle Haltestelle Daugavpils iela, 28. 8. 2018 CAStadteinwärts fahrender T6 beim Depot Nr. 3 Fridriķa ielā. Auf dem First der Wagenhalle hat noch ein Wetterfähnchen “1901” überlebt, das an das Eröffnungsjahr der elektrischen Strassenbahn in Rīga erinnert. 21. 8. 2018 CAIn der Moskauer Vorstadt, wie auch im gesamten Vorstadtgebiet von Rīga, stehen noch viele Holzgebäude. 23. 8. 2017 CAWie erwähnt ist der östlichste Teil der Linie 7 weniger interessant. Faszinierend ist aber die Wendeschleife in Kengarags mit einem Ausweichgleis und einem Diensthäuschen, 25. 8. 2017 MC
Damit sind wir am Ende unseres Trambummels, einer spontanen Tram-Entdeckungsreise durch Rīga, die dank attraktiven Tages- oder Mehrtageskarten auch tarifmässig sehr attraktiv ist. Link: https://www.rigassatiksme.lv/en/tickets-and-e-ticket/