15 Aug

Die Spanisch-Brötli-Bahn wird elektrisch

Von Ruedi Wanner, SEAK

Gemeint ist die strassenfähige Nachbildung, im Besitze der Stadt Baden und von einem Turnverein betreut.

Wir haben im Blog vom 9. Januar 2018 über die pneubereifte Spanisch-Brötli-Bahn in Baden berichtet. Wie es weiter gehen sollte, war damals noch nicht klar. Nun stellt sich heraus, dass die Stadt Baden das historische Fahrzeug, das bei Anlässen, Umzügen, Badenfahrt etc. eingesetzt wird, für die Zukunft erhalten will. Der gut verdeckte Dieselmotor von 1937 kann allerdings mangels Ersatzteilen nicht mehr revidiert werden, sodass nun ein elektrischer Antrieb eingebaut wird. Für die Kosten von Fr. 110‘000.- ist die Sponsorensuche angelaufen.

Text und Foto: R. Wanner

09 Jan

Badens Spanischbrötlibahn am Ende?

Farbfotos oben und unten: Badenfahrt  16. 8. 1987, Foto R. Wanner

Wird die Spanischbrötlibahn bald verschrottet? So titelten Aargauer Medien kurz vor Weihnachten 2017. Die nähere Lektüre gab glücklicherweise rasch Entwarnung für aufgeschreckte Eisenbahn-Amateure: Thema ist nicht der Nachbau des Spanischbrötlibahnzugs von 1947. Es geht um eine noch 10 Jahre ältere Nachbildung, als Strassenfahrzeug, die kaum je im EA Erwähnung fand und finden dürfte, oder dann höchstens unter „Modellbahn“.  

80 Jahre vor der letztjährigen „Badenfahrt“ 2017, also zum 90-jährigen Jubiläum der Eröffnung der „Schweizerischen Nordbahn“ Zürich –Baden 1847 fand die erste «Grosse Badenfahrt» vom 6. – 15. August 1937 statt. Dazu baute die Technische Gesellschaft Baden einen Fordson-Traktor für den Verkehr auf der Strasse um. Die Karosserie für die Wagen konstruierten die Badener Firmen Demuth und Bölsterli. Bau und Betrieb kosteten damals 6142 Franken. Im Gegensatz zur „Bahnreplika“ Limmat (im Verkehrshaus) trägt die „Strassenreplika“ den Namen „Aare“.

Etwas säuerlich berichtete allerdings das SBB-Nachrichtenblatt 8/1937: „Im prächtigen historischen Festzug der Grossen Badenerfahrt fuhr eine getreue Nachahmung der Spanisch-Brötli Bahn mit. Aber, oh Ironie des Schicksals, was mussten wir sehen. Die „Seele“ der neu erstandenen Lokomotive „Aare* war ein Traktor! Möge die seit langem dahingegangene, ehrwürdige „Aare“ sich ob dieser Schmach in ihrem Grabe nicht umdrehen!“

Fortan fuhr die „Aare“ mit ihrem Anhänger als Prunkstück der Verkehrsgeschichte bei so manchem Volksfest grosse und kleine Passagiere durch Baden und stand natürlich auch bei den alle 10 Jahre stattfindenden Badenfahrten im Einsatz. Alte Fotos zeigen sie sogar am 28. Mai 1960 ausserkantonal beim Volksfest in Dielsdorf zur Elektrifizierung der Strecke Oberglatt–Niederweningen!

Spanischbrötlibahn 1960 in Dielsdorf, Fotos R.Marquart

Mehr Fotos von René Marquart zum Volksfest der Elektrifizierung Oberglatt -Niederweningen: http://www.fea-frauenfeld.ch/wehntalbahn-reminiszenzen.html

2002 übernahm sie die Stadt vom Badenfahrtkomitee, investierte 75 000 Franken in die Restaurierung und schloss mit dem Stadtturnverein (STV) einen Vertrag ab. Seither ist die Stadt für Wartung und Unterbringung des über 10 m langen und 3 ½ m hohen Vehikels zuständig, der STV für den Betrieb. 

2017 fuhr die Spanischbrötlibahn auf neuer Route „exklusiv durch den neuen Bustunnel und „vorbei an wunderschönen Gegenden mit Blick auf die Stadt Baden und das Festgebiet“. Anschliessend wurde wird ein Cüpli/Softdrink kredenzt, und es konnten „Spanisch-Brödli“ nach überliefertem Rezept probiert werden. 

Nun aber will der Stadtrat die „Bahn“ bis Ende 2018 loswerden, zur Enttäuschung des STV, der sie bis jetzt mit viel Herzblut betreut hatte. Ausschlaggebend für den Entscheid ist offenbar das rückläufige Publikumsinteresse. Die Bahn werde immer seltener vermietet, und die Betriebskosten der Bahn würden die Einnahmen um ein Vielfaches übersteigen.  

Auch wenn die Badener Spanischbrötlibahn nur ein Strassenfahrzeug ist: Vielleicht gelingt es gerade deshalb eher, doch noch eine Lösung zu finden?