16 Mai

Nostalgiefahrten auf der Rorschach – Heiden – Bergbahn

Am Sonntag, den 15. Mai 22 kam die Lok DZeh 2/4 22 der Rorschach-Heiden-Bergbahn mal wieder zum Einsatz.

Meine erste Begegnung mit den heute über 90jährigen E-Loks DZeh 2/4 21 und 22 der Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB) liegt bestimmt schon über 40 Jahre zurück. Ende der siebziger Jahre, als ich mit der ersten Kodak Kompaktkamera unterwegs war, ging es erstmals nach Heiden im Kanton Appenzell Ausserhoden. Dort hat die RHB eine zweiständige Werkstätte. Davor war etliches Rollmaterial abgestellt. Der Planbetrieb oblag damals den beiden Triebwagen ABDeh 2/4 23 und 24. Es entstanden einige Fotos zur Dokumentation, natürlich nicht mit heutigen Massstäben vergleichbar. Das Ganze geriet in Vergessenheit, gab es doch interessantere Ziele als eine so kleine unspektakuläre Zahnradbahn in der Ostschweiz.

Vor Monaten bekam ich den Jahresfahrplan des Bodensee Dampfschiffes Hohentwiel. Die Betreiber boten dort nostalgische Rundfahrten ab Bregenz nach Rorschach Hafen und weiter mit der Zahnradbahn nach Heiden an. Auf der RHB übernahm die Fahrten die Lok DZeh 2/4 22 aus dem Jahre 1931. Sie war die erste Ausstattung bei der Aufnahme des elektrischen Betriebes. Beide Loks fuhren bis in die achtziger Jahre im Personen- und Güterverkehr. Dies ist natürlich längst Geschichte. Beide Loks sind noch vorhanden. Lok 22 ist betriebsfähig, während Lok 21 als Ersatzteilspender dient. Für Extrafahrten wird sie meines Wissens sehr selten eingesetzt.

So war die Vorfreude auf den Einsatz dieser Lok, die passenden Personenwagen AB 12 und 13 (1931) und die zwei Sommerwagen (1875) groß. Am Tag der Fahrten herrschte Kaiserwetter. Die erste Fahrt startete um 13.20 Uhr ab Rorschach Hafen, die zweite um 15.20 Uhr. Mein Ausgangspunkt war Schwendi bei Heiden. Schwendi hat vielleicht 20 Häuser, die im typischen Appenzeller Stil erbaut sind. Kein moderner Betonbunker stört die Umgebung. Das kleine Bahnhofsgebäude stammt noch von 1875, als die RHB ihren Betrieb aufnahm.

Gegenüber dem Bahnhof befindet das Restaurant “Station”. Zur Stärkung gab es dort bei den sehr freundlichen Wirtsleuten einen leckeren Chässalot und ein grosses Locher Bier aus Appenzell. Es ist eine sehr gemütliche, urige Beiz, wie man sie heute leider kaum mehr findet. Nachdem mein Freund mit der RHB eintraf, fotografierten wir die erste Bergfahrt des Extrazuges in Schwendi. Danach spazierten wir über verschlungene Wege in Richtung Heiden, von wo aus man einen tollen Blick über den Bodensee hat. Dort nahmen wir die nächsten Fahrten auf. Zwischendurch schauten wir kurz am Bahnhof vorbei, wo die beiden Triebwagen aus den fünfziger und sechziger Jahren abgestellt waren. Für die Teilnehmer der Extrazüge gab es eine Verkostung des bekannten Appenzeller Alpenbitters.

Wer die Fahrt versäumt hat, der hat am 3. und 16. Oktober 22 die Möglichkeit, sie nochmals nachzuholen. Nun viel Spaß mit den Aufnahmen aus dem Appenzöller Land.

Die erste Bergfahrt erwarteten wir kurz vor Schwendi bei Heiden.

Vorbei geht die Fahrt am alten Bahnhofsgebäude von 1875.

Der BDeh 3/6 25 unterhalb Heiden auf Talfahrt.
Gemächlich summt die alte Lok an den Fotografen vorbei. Links ist der Bodensee und rechts die Allgäuer Alpen auszumachen.

Die zweite Bergfahrt kommt gerade aus dem Einschnitt zwischen Schwendi und Heiden gefahren.

Der moderne Triebwagen BDeh 3/6 25 auf Talfahrt bei Heiden.

Mit diesem Bild verabschieden wir uns von der alten Komposition. Es hat Spaß gemacht, wir kommen im Herbst gerne wieder.
Im Januar war der grosse Triebwagen in Revision. Während dieser Zeit fuhren im Wechsel die beiden alten Triebwagen ABDeh 2/4 23 und 24. Da im Winter keine Saison ist, genügt dieser Triebwagen als Alleinfahrer vollauf.
In der Regel ist der grosse Triebwagen an Montagen im Service. An diesen Tagen fährt immer einer der beiden älteren Triebwagen.

Fotos: Berthold Halves, MECK, vom 15.5.22 und Winteraufnahmen von 15.1.22