02 Nov

“gepimpte” Militärfahrzeuge als Ladegut

Bereits seit den sechziger Jahren ist Roco mit seiner Minitanks-Serie auf dem Markt, die unzählige Militärfahrzeuge aller Epochen im Massstab 1:87 anbietet. Diese eignen sich hervorragend als Ladegut für Eisenbahnwagen und sind sowohl im Laden als auch auf Börsen relativ preiswert zu haben. Die Qualität der Modelle war für die Entstehungszeit hervorragend und kann sich auch heute noch sehen lassen. Da die Fahrzeuge gesteckt und nicht geklebt sind, können sie für Umbauten relativ leicht demontiert werden.

Für einen amerikanischen Zug aus der Zeit des 2. Weltkrieges wählte ich als Ladung Halbkettenfahrzeuge (White M3 Half Track). Da diese neu ab Werk geliefert werden, sollen sie neu aussehen und sind noch mit Planen zugedeckt. Alles bei solchen Fahrzeugen sonst übliche Zubehör wie Pickel, Schaufeln oder Benzinkanister ist noch nicht montiert. Bei den Roco-Fahrzeugen fehlt die Plane oder ist – wenn vorhanden – wenig naturgetreu dargestellt. Das bedeutet: selber machen!

Die Frage war, wie? Die Firma Artitec vertreibt ein extrem schön gelungenes Modell dieses Halbkettenfahrzeuges (das Sanitätsfahrzeug mit Plachenverdeck auf dem Bild) als Resin-Handarbeitsmodell mit entsprechend hohem Preis. Dieses diente mir als Vorbild – neben verschiedenen Fotos aus dem Internet – für die Gestaltung der Planen. Welches Material aber würde sich eignen, um daraus solche Planen zu formen? Ich schaute mir verschiedene Stoffe an, deren Gewebe aber für den Massstab zu grob war, und die sich auch nicht genügend verformen liessen. Als ich beim Sonntags-Frühstück die Alufolie einer Packung Frischkäse abzog, hatte ich mein Material gefunden: Diese Folie ist recht stabil und weist eine feine Prägung auf, die zwar nicht Stoff imitiert, aber am Modell genau den gewünschten Eindruck eines Gewebes erzeugt. Und die Folie lässt sich relativ leicht verformen.

Ich habe das Artitec-Fahrzeug als Urform genommen, mein Plachenmaterial darüber angedrückt und so eine (Fast-) Kopie der Artitec-Plane erhalten. Diese kann dann noch leicht variert werden, damit jedes Fahrzeug etwas anders aussieht. Anschliessend wird die Plane in Form geschnitten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Plane noch ziemlich instabil und kann leicht zerdrückt werden. Deshalb bestreiche ich sie von der Innenseite (die man ja zum Schluss nicht mehr sieht) mit einem Leim, der relativ dick aushärtet und der Plane Stabilität verleiht. Ich nehme dazu, was grad zur Hand ist – es eignet sich jeder Leim, der sich mit Aluminium verbindet und recht dickflüssig ist, wie etwa 2K-Epoxy.

Farbe und passende Abziehbilder helfen, ein möglichst naturgetreues Modell zu schaffen. Im letzten Bild sind die Wagen zu sehen, die mit diesen Panzerfahrzeugen beladen werden sollen. Es sind alte Fleischmann-Modelle, die mit neuen Beschriftungen, Farbe und Zubehörteilen ebenfalls modellgetreu gepimpt werden. Dazu mehr in einem späteren Beitrag.