Rückblick auf die Modelleisenbahn-Ausstellung in Aesch, vom 26. und 27. Januar 2019
von Hanspeter Stähli, Museumsbahn Blonay-Chamby (BC)
Wer mehrere Male in der Vergangenheit die jeweils Ende Januar an zwei Tagen stattfindende Modelleisenbahn-Ausstellung im Schützenmattschulhaus in Aesch besucht hat, müsste zum Fazit kommen: Wir haben kein Nachwuchsproblem. Alle dieses Jahr angetroffenen motivierten Jugendlichen die ich angesprochen habe, lassen den folgenden Schluss zu: Wir haben nicht ein Nachwuchsproblem, sondern viele interessierte junge Modelleisenbahner mit Visionen, die auch selber was auf ihre Art realisieren möchten, dies aber offensichtlich in den traditionellen Vereinen nicht so können, wie sie sich das vorstellen. Das gilt Übrigens auch für Zugezogenen jeglichen Alters.
Wie jedes Jahr präsentierte der die Ausstellung organisierende Verein Modelleisenbahn Sekundarschule Aesch (msa) um Marcel Häring, Michel Müller und Heinz Mohler ein bunte Mischung aus Modelleisenbahn-Anlagen, Modellbauer, Vereinen aus dem Umfeld der Grosstraktion und Börsenhändler auch mit günstigen Angeboten und einer Liliputbahn mit 5 Zoll Spurweite im Aussenbereich. Es ist schon erstaunlich wie es diesem Verein gelingt, auch dank Mithilfe eines harten Kerns von Dritten, alle Jahre eine Ausstellung zu präsentieren, bei der ein Grosserteil der Aussteller in wechselnder Zusammenstellung seine Highlights präsentiert. Es ist somit nicht jedes Jahr dasselbe zu sehen an dieser Ausstellung, die keinen Eintritt verlangt, aber an prominenter Stelle auffällig eine Spendenkasse platziert hat.
Dieses Jahr haben mich die folgenden modularen Modelleisenbahn-Anlagen und ein Modulsystem positiv überrascht:
Das zusammen rund Franken 450.- teure Roco System bestehend aus Digital-Zentrale DCC, MM Z21 mit WLAN-Package und Märklin geht das? Die Jugendlichen des N-Bahn Club beider Basel (NBSB) sagen nicht nur, dass es geht, sondern demonstrieren es auch gleich in Kombination mit den alten Märklin Metall Geleisen, die sie auf einem grossen Tisch so zusammengestellt haben, wie dies auch Teppichbahner am Boden machen. Diese Jungs wollen nämlich primär fahren. Wenn da die eine oder andere Funktion nicht zur Verfügung steht, dann ist das halt so. Hauptsache das System ist bezahlbar und funktioniert über das Handy. Warum gerade die Roco Z21 und Märklin? Wohl weil es Märklin gelungen ist, sich etwas geschickter bei den Jungen zu platzieren, als andere Hersteller. Piko, Roco, Fleischmann, Liliput und viele andere Hersteller produzieren auch für das sogenannte Märklin System, wobei alle Triebfahrzeuge mit heute meist von Werk aus mit Multiprotokoll-Decoder ausgerüstet sind.
Es ist schon interessant was das für Potential hat, wenn ein Modelleisenbahn-Verein eine Modulare Modelleisenbahn-Anlage zur Verfügung hat, mit der er an Ausstellungen auftreten kann. Die durch den Verein Basler Eisenbahn-Amateure (BEA) betriebene Modulare Spur H0 Anlage, die zu Dekoration eine Fahrleitung hat, macht schon einen guten Eindruck. Auch hier waren Junge vertreten, die die Anlage Digital über Handys betrieben haben. Gerade bei modulare Anlagen oder Modulanlagen hat jedermann Gelegenheit sich einzubringen, die einen bauen, die anderen fahren. Eine solche Anlage kann fast beliebig verändert und erweitert werden. Es gibt in der Region Basel zwei Vereine vor denen wir eigentlich den Hut ziehen müssten, denn sie schaffen es seit Jahren immer wieder sich zu erneuern und Junge anzuwerben. Ja, sie müssen es von Grund auf verstehen Junge anzuwerben und zu integrieren, denn es ist deren Geschäftsmodell. Es handelt sich um den Schüler Modelleisenbahn Club Münchenstein (SMCM) und eben den die Ausstellung durchführenden Verein Modelleisenbahn Sekundarschule Aesch. Während ersterer in Münchenstein auf feste mit Digital betriebene Märklin Modelleisenbahnanlagen setzt, setzt der sich in Aesch, ebenfalls einem Vorort von Basel befindende Verein auf das Modulsystem MAS 60, wenn auch adaptierte auf seine Verhältnisse. Interessant, die Jugendliche von Aesch setzen Ihre Vorstellungen von Modelleisenbahn auch in Freelance Holz-Hochgeschwindigkeitszügen und Papier-Zügen auf der Grundlage von Bastelbögen um.
Wer die Augen offen hatte, hat an der Modelleisenbahn-Ausstellung in Aesch, wie auch am eine Woche zuvor durchgeführten Tag der offenen Tür des Modelleisenbahn-Club Basels (MCB), sollte sich ein Begriff merken: C-Trak Modul. Zumindest ein Modul hat es in die Schweiz geschafft. Dieses Tischmodulsystem aus der Niederlande wird dort in mehreren Vereinen für die Jugendförderung eingesetzt. Es wurde sogar zum offiziellen System für die Jugendförderung des Nederlandse Modelspoor Federatie (NMF), des Niederländischen Modelleisenbahn Verbandes. Diesbezüglich gibt es weitere Informationen in deutscher Sprache unter www.c-trak.de . Es basiert auf dem Raster des C- Geleises aus dem Hause Märklin und ist mit einer Grundfläche von 53 x 53 Zentimeter quadratisch. Interessant ist der gezeigte Ansatz zum Verpacken und Transport der Module: Schachtel auf, Modul rein, Schachtel zu, Schachtel stapeln. Fertig. Ein C-Trak Modul passt perfekt in die International erhältlichen Kartonschachteln mit einem Innenmass von 55 x 55 Zentimeter.
Text und alle Fotos: Hanspeter Stähli