07 Jun

Bahnimpressionen Sizilien

Agrigento-Bassa

Von José Banaudo

Vom 21. – 29. Mai 2018 habe ich eine Reise der FACS (Fédération des amis des chemins de fer secondaires) nach Sizilien und Sardinien begleitet. Nachfolgend nun ein paar erste Eindrücke aus Sizilien, hauptsächlich vom FS-Staatsbahnnetz und Trenitalia.

Am 21. Mai haben wir Milano Centrale mit dem ICN 1983 Milano – Siracusa verlassen. Als einer der letzten europäischen Nachtexpresszüge legt er in etwas weniger als 20 Stunden eine Distanz von über 1500 km zurück, ohne Rom und Napoli zu bedienen, und überquert mit der Fähre die Meerenge von Messina.

In Villa-S. Giovanni wird unser Zug durch eine Diesellok rangiert und in drei Wagengruppen geteilt, um auf das Fährschiff „Messina“, betrieben von Rete Ferroviaria Italiana (RFI), verbracht zu werden. Bald entfernen wir uns von der kalabresischen Küste.

Am Hafeneingang von Messina empfängt seit 1934 die «Madonnina» die Seefahrer. Die Überfahrt dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde. Wir sind in Sizilien angekommen!

Im Hafenbahnhof von Messina erfolgt nun das «umgekehrte» Rangiermanöver, um den Zug von der Fähre zu holen und für die Weiterfahrt an der Ostküste Siziliens wieder zusammenzustellen.

Auf dem sizilianischen Teilstück von Messina nach Siracusa wird unser Zug durch die E656 093 gezogen. Weil der Fahrplan für die Fährenüberfahrt sehr grosszügig berechnet ist, haben wir 50 Minuten Verspätung aufgeholt,. Doch dann folgt ein fast endloser Kreuzungshalt im Bahnhof Roccalumera-Mandanici wegen eines verspäteten Regionalzugs. Wir fahren nicht bis Siracusa sondern steigen in Catania aus, nach fast 19 Stunden Reise, Verspätung eingerechnet.

Am Bahnhof Catania Centrale erinnert die ausgestellte Dreikuppler-Tenderlok R 370 012. Diese Dampflokomotive für gemischen Adhäsions- und Zahnradbetrieb auf 950 mm-Spur wurde 1914 durch die Officine Meccaniche di Saronno gebaut. Sie erinnert an das ausgedehnte sizilianische Schmalspurbahnnetz, teils mit Zahnradstrecken, wovon der letzte Rest Ende 1986 mit der Strecke von Castelvetrano nach Ribera verschwunden ist.

Am 24. Mai fahren wir über Messina – Termini Imerese und Caltanissetta nach Agrigento. Beim Warten auf den Anschlusszug in Termini Imerese entdecken wir die neue Farbgebung der Alstom «Jazz» ETR 425 (letzte Weiterentwicklung der «Minuetto»), der italienischen Trikolore nachempfunden.

Immer noch in Termini Imerese: Der Regionalzug Palermo – Messina wird mit zwei «Minuetto»-Triebwagen ALe501 / 502 von Alstom geführt.

Von Termini-Imerese aus fahren wir zuerst nach Caltanissetta-Xirbi und von dort mit einem Pendelzug nach Caltanissetta Centrale. In diesem Bahnhof stehen drei «Minuetto» ALe 501/502 von Alstom. Jener rechts wird uns mit Spitzkehre in Canicatti nach Agrigento bringen.

Der schöne Endbahnhof Agrigento Centrale, eingeweiht 1933, befindet sich nahe des Stadtzentrums an einer aus Agrigento Bassa kommenden Stichstrecke.

Die kunstvolle Decke einer seitlichen Eingangshalle des Bahnhofs Palermo Centrale, ebenfalls ein Kopfbahnhof.

Am späteren Nachmittag des 26. Mai verlassen wir Palermo an Bord der Fähre „Ariadne“ in Richtung Cagliari, Hauptstadt Sardiniens. Die „Ariadne“ wurde von der Tirrenia bei der griechischen Gesellschaft Hellenic Seaways gemietet.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: Chr. Ammann