09 Jun

Islikon – Abschiedsapéro und ein kleiner Rückblick

Eigentlich wollten die SBB den Billettschalter in Islikon schon vor über 20 Jahren schliessen, so wie in Felben-Wellhausen (1991), Märstetten und Bürglen (2001) und in Müllheim-Wigoltingen (2003). Doch Vreni Züger entschloss sich, den Billettverkauf zusammen mit Aufgabenhilfe für Schüler ab 16. August 2000 als «Stationshalterin» zu übernehmen. Zwei Wochen lang wurde sie von der letzten Islikoner «Stationsvorständin» Conny Fuchs eingeführt, ab 1. September galt es ernst.

«Ob sie das kann, wie lange sie durchhält?», fragten sich die «richtigen Bähnler». Doch allen Widerständen zum Trotz setzte sich die «Stationshalterin» durch. Wie früher viele Stationsvorstände «auf dem Lande» gewann sie die Sympathie der Bevölkerung, gab zwar die Aufgabenhilfe bald mal auf, baute nun aber ein Reisebüro auf, so wie damals auch verschiedene andere Stationshalter.

Dunkle Wolken zogen erst 2016 auf, als die SBB 2016 ankündigten, die Verträge für den Fahrausweisverkauf in 41 Migrolino-Läden, Avec-Filialen der Valora sowie mit den 11 privaten Stationshaltern auf Ende 2017 zu kündigen (EA 10/16). Dank dem 2017 vom Parlament beschlossenen ≪Moratorium für den Serviceabbau bei den SBB-Drittverkaufsstellen≫ liefen die darauf beruhenden Verträge der SBB erst Ende 2020 aus. Die meisten Stationshalter und andere Drittverkaufsstellen (total rund 50 Verkaufspunkte) mussten also den Fahrausweisverkauf definitiv einstellen (EA 10/20). Nicht Vreni Züger in Islikon! Sie suchte die Zusammenarbeit mit den Appenzellerbahnen und so lief auch ab 2021 der Fahrausweisverkauf in Islikon weiter, inkl.ZVV! Vor allem im Reisebürogeschäft bewirkte aber Corona einen grossen Rückschlag.

Nun geht Vreni Züger in Pension. Am 1. Juni 2024 fand von 10 h bis 14 h ein schöner Abschiedsapéro statt. Vreni erhielt nebst Blumen und Aufmerksamkeiten sehr viel Dank und Anerkennung für die 24 Jahre. Definitiv Schluss ist am 28. Juni (sh. NiK EA 3/24). Dann geschieht das, was die schon damals auf digitale Vertriebskanäle ausgerichteten SBB schon 2000 und dann 2020 umsetzen wollten.

Doch blättern wir noch etwas zurück in die Vergangenheit, also vor Vreni Zügers Stationshalterzeit.

Im März 1988 hatte die Station Islikon drei Gleise, einen Güterschuppen und einen eigenen Stationstraktor, mit dem im Güterverkehr die Überfuhrfahrten nach Frauenfeld besorgt wurden.

Und auch die Güterzüge sahen noch anders aus…

Erinnerung an den Sommer 1990. Während des Totalumbaus des Streckengleises Frauenfeld – Islikon herrschte Seite Frauenfeld Einspurbetrieb. Und am 14. Juni 1990 stand der NS-Ultraschallmesswagen in Islikon auf Gleis 1.

Eine weitere Erinnerung ist das «Jubifäscht» 1997, mit Anlässen in der ganzen Schweiz. Auch für Islikon und Frauenfeld liess man sich etwas einfallen: Publikumsfahrten mit zwei offenen Wagen Frauenfeld – Zuckerfabrik – Islikon und zurück. Die nachfolgenden Fotos stammen vom 4. Juli 1997.

Im Einsatz stand die Am 841 034-2

In Islikon stand ein Festzelt,

Es gab «Spanische Brötli»…

Und auch der Regen trübte die Festlaune keineswegs.

Alle sind mittlerweile 27 Jahre älter 😊

Alle Fotos: Christian Ammann

02 Jun

10 Jahre Museumsdepot ANAT Areuse

Dieses Jahr feiert die Association Neuchâteloise des Amis du Tramway (ANAT) das 10-jährige Jubiläum ihres Museumsdepots in Areuse. Der erste Jubiläumsanlass war am Sonntag, 26. Mai von 10 h – 18 h, der zweite findet am 27. Oktober 2024 statt. https://museedutram.ch

Am 26. Mai 2024 wurden ein Zugpaar Boudry – Neuchâtel Place Pury mit dem Littorail-Triebwagen 504 und vier Zugpaare nach der Place Pury und zurück mit der «Composition Britchon» Be 2/2 73 und B 143 angeboten.

Blättern wir im EA noch 10 Jahre zurück: Im NiK des EA 8/14 ist der Einweihung ein kleiner Kasten gewidmet: « Am 22. Juni konnte die ANAT dem Publikum erstmals ihr neues Museum zugänglich machen. Vor dem Depot war ein aus den Be 2/4 44, 45 und dem Zwischenwagen B 112 bestehender Dreiwagenzug aufgestellt (Baujahr aller Fahrzeuge 1902). Das blau-weiss-rote Band auf dem Tw 44 erinnerte daran, dass der Wagen von 1981–2013 zur Sammlung des AMTUIR-Museums in Paris gehörte. Im Museumsinnern befanden sich der Be 2/4 47 und der Be 4/4 583 (ex 83, 1947, einer der 3 einzigen Schweizer Standard-Zweirichtungstriebwagen, Bezeichnung: Typ II). In einem FBW-Autobus wurde ein Film über die 1976 eingestellte Tramlinie 3 Place Pury–Peseux– Corcelles gezeigt.»

Die Anschlussweiche zum ANAT-Depot Areuse. Erst im EA 6/19 konnte berichtet werden, dass der Anschluss zum Museum elektrifiziert und die Anschlussweiche in die zentrale Sicherungsanlage der Strecke integriert wurde.

Die «Composition Britchon» fährt zur Mittagspause ins Depot.

Es folgen nun ein paar Eindrücke vom Innern der Depothalle und der sehr faszinierenden Sammlung des Museums.

Der Be 4/4 583 (83) war für die Linie 1 nach St-Blaise beschafft, und später auf der Linie 3 nach Peseux–Corcelles eingesetzt worden. Der Be 4/4 81 war abgebrochen worden, der Be 4/4 82 kam nach Deutschland.

Das ganze Modell ist aus Karton hergestellt, auch die Fahrzeuge mit Ausnahme der Stromabnehmer!

Alle Fotos: Christian Ammann, SVEA