26 Dez

Mit Volldampf in die Zuckerfabrik Frauenfeld

Seit Jahrzehnten berichtet der EA über die jährliche Zuckerrübenkampagne. In den letzten Jahren hat sich dieser herbstliche Grossverkehr mit dem zunehmenden Einsatz von Containerwagen, der Ablösung altvertrauter Loktypen, dem Einsatz neuer Triebfahrzeuge und dem Import ausländischer Rüben fast galoppierend verändert. Als Schweizer Zucker AG ab Kampagne 2018 den nationalen Rübenverkehr nach Aarberg an SERSA, den nationalen Verkehr nach Frauenfeld an Swiss Rail Traffic SRT vergab, folgte erst recht ein völlig bunter Triebfahrzeugeinsatz, teils sogar mit historischen und ehem. ausländischen Triebfahrzeugen. Für die Kampagne 2019 zog sich allerdings SRT trotz eines erfolgreichen Kampagnenverlaufs 2018 zurück.

Schweizer Zucker vergab die Bedienung von Frauenfeld für die Kampagne 2019 deshalb an TR Transrail, bisher vor allem bekannt im Gruppen-Charterverkehr, für Zugnostalgie, begleitete Reisen und themenbezogene Eventfahrten. Dank grosser «Knochenarbeit» des gesamten Teams und einer guten Zusammenarbeit mit SERSA, SBB Cargo und Schweizer Zucker kann Transrail nun auf eine erfolgreiche Kampagne zurückblicken und beschloss dies am Samstag, 21. Dezember mit einem Extrazug zu feiern: Im Stil seines weiteren Standbeins, des Gruppen-Charterverkehrs, mit der dort gerne eingesetzten Pacific 01 202 des gleichnamigen Vereins und in Zusammenarbeit mit dem Verein Pendelzug Mirage. Dass eine DB-Schnellzugsdampflokomotive vor einen Zug aus 14 leeren Rübencontainerwagen und den Bi 538 gespannt wurde, löste erwartungsgemäss einige abschätzige Kommentare bei «Puristen» aus. Der 300 m lange Zug hinter einem hart arbeitenden, grossen Dampfross mobilisierte aber trotz des sehr wechselhaften Wetters viele Fotografen mit «Kanonenrohr» entlang der Strecke. Nach gegenseitigen Überholungen in Kloten und Oberwinterthur erreichten beide Züge bis 14 Uhr die Übergabegruppe der Zuckerfabrik Frauenfeld.

Mit den nachfolgenden Fotos und auch einfachen Schnappschüssen möchten wir an den sehr gelungenen Anlass erinnern, dem auch das launische Dezemberwetter soweit gut gesinnt war.

Was sich schon lange akustisch angekündigt hatte, nähert sich nun dem Bahnhof Kloten. Foto: S. Frei

Dampfzug bei Kloten. Foto: S. Frei

Durchfahrt in Kloten. Der Mirage-Pendelzug rechts wird überholt.
Der Mirage-Pendelzug in Kloten.
Doch nach einer Überholung in Oberwinterthur trifft der Mirage-Pendelzug als erster der beiden Extrazüge in der Übergabegruppe Zuckerfabrik ein. Nach Ausfahrt eines WRS-Leerwagenzugs kann er umgestellt werden.
Die Re 421 393 von International Rolling Stock Investment (IRSI) hört inzwischen auf den Namen Nicole.
Der Dampfextrazug in Islikon. Foto: J. Toppius
Ausfahrt in Islikon Richtung Übergabegruppe Zuckerfabrik. Foto: L. Perolini
Foto: S. Frei – Ganz oben links noch eine S-Bahn auf der Doppelspur Islikon-Frauenfeld.

Der Dampfzug fährt in die Übergabegruppe Zuckerfabrik ein.
Ein Gruppenbild, das viele trotz Regen in allmöglichen Varianten fotografisch festhalten!

Während sich die Gäste nun bei einem Imbiss mit Grillwürsten aufwärmen, wird die 01 202 im Zuckerfabrik-Werkgelände mit frischer Kohle versorgt.
Die Zuckerfabrik-Werklok EMILIA
Die Zuckerfabrik Frauenfeld war schon immer während der Kampagne von Dampfwolken umgeben. Niemand hätte aber erwartet, dass sie einmal von einem ganz grossen Dampfross besucht werden würde!

Während der Mirage-Pendelzug wieder am Samstag zurückkehrte, übernachtete die 01 202 in Frauenfeld, dampfte am Sonntagvormittag nach Romanshorn, um dort zu wenden und kehrte dann nachmittags nach Lyss zurück.

Die 01 202 am 22. 12. 19 in Frauenfeld bei der Abfahrt nach Romanshorn. Foto: J. Toppius

Alle Fotos ohne Fotografenangabe: C. Ammann

09 Okt

Impressionen von der Bio-Rübenkampagne Frauenfeld

WRSCH 430 115 und 421 381 vor Rübenzug aus Bayern, abends am 3. Oktober 2018 in Islikon.

Derzeit läuft in Frauenfeld noch die Verarbeitung der Bio-Rüben, die mehrheitlich aus Bayern stammen. Im internationalen Verkehr arbeitet Schweizer Zucker AG mit ChemOil Logistics, einer Tochterunternehmung von SBB Cargo zusammen, die ihrerseits verschiedene EVU für den Transport in Deutschland und der Schweiz beauftragt hat: WRSCH holt die Bio-Rüben bereits in Bayern ab, die Eisenbahndienstleister GmbH (EDG) übernimmt die Züge in Basel RB von Raildox.

WRSCH-Rübenzug auf dem Anschlussgleis zur Übergabegruppe Zuckerfabrik, ganz links erkennbar die Fahrleitungsmasten der Thurtalstrecke nach Frauenfeld.  2. Oktober 2018

Weil die Importzüge bis zu 2400 t Anhängelast führen (bis zu 32 Wagen), sind bei WRSCH zwei Re 421 oder Re 421 + Re 430 im Einsatz, während sich EDG zur Miete der Re 420 154 und 134 von SBB Personenverkehr und zur Verstärkung mit dem RBe 540 074 von DSF entschieden hat, um mit diesen Lasten die 12 ‰Steigungen auf dem Weg von Basel nach Frauenfeld zu meistern.

WRSCH 430 111, 115 und 421 381, dahinter die an SRTAG vermieteten 620 043 und 420 178 für die am 11. Oktober beginnende Kampagne der “konventionellen” Rüben. Frauenfeld, Samstag, 7. Oktober 2018

Die Schnappschüsse vom 2. – 7. Oktober zeigen den Betrieb im Raum Islikon – Frauenfeld. Nähere Informationen und besseres Bildmaterial ist für den EA 11/2018 NiK bereit.

WRSCH 421 373 und 381 vor Rübenzug aus Nördlingen am 2. Oktober 2018 unterwegs von Islikon zur Zuckerfabrik. Auf diesem 18 ‰ steilen Anschlussgleis fanden übrigens Mitte September 1989 Probefahrten mit DPZ der Zürcher S-Bahn statt. (VSt).

Ein Nachschuss auf die Anhängelast.

Leerwagenzug von EDG mit 420 154, RBe 540 074 (DSF) und 420 134 aus der Übergabegruppe Zuckerfabrik kommend in Islikon, 2. Oktober 2018

Der RBe ist in der Mitte der Triebfahrzeuge gereiht, damit er nie an den Schluss (der drei Tfz) kommt. Dann würde die gesamte Zugkraft der beiden Re 420 durch den RBe geleitet werden. Die Spitzenposition wäre für den RBe die vorteilhafteste, würde aber beim Umfahren „Kaisermanöver“ erfordern…

 

Alle Fotos: C. Ammann

16 Okt

Die Zuckerrübenkampagne 2017 hat begonnen

Am 24. September begann die Zuckerrübenkampagne 2017 in Frauenfeld, zwei Tage später auch die Verarbeitung in Aarberg. Der EA berichtet seit Jahrzehnten über den herbstlichen Rübenverkehr auf der Bahn, die charakteristischen Züge, Spezialitäten auf den Schmalspurbahnen und auch über die grossen Veränderungen in der Logistik. Zum Jubiläum 50 Jahre Zuckerfabrik Frauenfeld veröffentlichten wir im EA 10/2013 einen mehrseitigen Artikel. Damals standen aber grosse Veränderungen erst bevor: Die Ablösung der Eaos-durch Containerwagen, der Import konventioneller (nicht nur Bio-)Rüben aus Österreich und Deutschland und die Schliessung weiterer Verladepunkte (auch auf Schmalspurbahnen).

Am 21. 9. 2017 stehen insgesamt 6 Wagen mit fabrikneuen Containern in Frauenfeld: 5 Sgns von AAE (gemietet von SBB Cargo) und 1 Sgnss von MITRAG AG. Rund 30 Jahren nach Ablösung der zweiachsigen E-Wagen durch die vierachsigen Eaos verändert sich nun ein weiteres Mal das charakteristische Bild des Zuckerrübentransports.

Beladener Containerwagen am 30. 9. 2017 in Wildegg

Die diesjährige Kampagne wird von der ersten Etappe der Umstellung auf Containerwagen geprägt. In Frauenfeld waren zudem die jeweils zu Kampagnenbeginn verarbeiteten Biorüben aus Süddeutschland eine Herausforderung, denn sie trafen wegen des Streckenunterbruchs in Rastatt verspätet ein.

Im NiK des EA 11/2017 verfolgen wir die faszinierende Chronik des Schweizer Rübenverkehrs auf der Bahn weiter.

Die Biorüben trafen in Eanos-Wagen in Frauenfeld ein.

Auch das Bild des Presschnitzelversands hat sich verändert: Die grünen Ballen werden auf Flachwagen verladen. Noch werden 15% per Bahn befördert.