22 Jan

Chemin de fer de la Provence – die Streckenerneuerung geht weiter

Von José Banaudo, GECP Nizza

Vom 14. Januar bis 30. April ist die Strecke La Vésubie–Digne für umfangreiche Erneuerungsarbeiten an den Gleisen und Kunstbauten gesperrt. Auf 12,7 km Länge werden neue, 36 kg/m-Schienen aus spanischer Produktion Hicasa / Aulasa verlegt. Oberhalb der La Mescia-Schlucht, ab der früheren Haltestelle Egleros bis zum Strassenübergang von Malaussène wird auf 4,9 km Länge auch der gesamte Oberbau mit Stahlschwellen erneuert. Um die Materialversorgung der verschiedenen Baustellen sicherzustellen, haben das französische Unternehmen ESAF und sein italienischer Subunternehmer ING. DE ALOE COSTRUZIONI am 14. Januar auf der Strasse verschiedene Fahrzeuge zum Bahnhof La Tinée bringen lassen, der als Installationsplatz für die Arbeiten eingerichtet wurde.

Das Unternehmen DE ALOE hat bei der rumänischen Firma CALEA FERATA INGUSTA (CFI) in Crișcior diese Diesellok des Typs L45H gekauft. Fast 300 Maschinen dieser Serie wurden von 1967–1985 von Faur/Uzinele 23. August in Bukarest gebaut. Bei dieser früheren L45H 087 handelt es sich um eine Lokomotive der 760 mm-spurigen Kupferminenbahn CupruMin Abrud in Roșia Poeni. Sie wurde anfangs der 2000er-Jahre in den CFI-Werkstätten auf Meterspur umgebaut und remotorisiert. Anschliessend stand sie mit der Nr. 60003 über die Firma Constructions Ferroviaires Giragr (CFG) bei den Gleiserneuerungsarbeiten auf den korsischen Bahnen im Einsatz.

Die Drehgestelle der L45H-Lokomotive werden aus dem geschlossenen Firmenlastwagen von CFI ausgeladen.

Der Lastwagen manöveriert auf dem aufgehobenen Niveauübergang, um in eine geeignete Position zum Ablad der Lok zu kommen. Wegen verschiedener Hindernisse ist dies nicht einfach.

Zwei Pneukrane der Firma LAZZARONI aus Rovato (Provinz Brescia) heben den Lokkasten auf die Drehgestelle.

Nun steht die 60003 auf ihren eigenen Rädern auf der Schiene. Nach Abschluss der Drehgestellmontage wird sie vom CFI-Direktor, Herrn G. Hocevar in Betrieb genommen.

Die zweite Lok für die Firma De Aloe ist eine alte Bekannte auf der CP. Chassis und Drehgestelle stammen ebenfalls von einer rumänischen L45H, die 2000 mit der Nr. 710 von der italienischen Firma Impianti Pneumatici ed Elettrici (IPE) in Nogarole-Rocca neu aufgebaut wurde. Sie stand in Frankreich bereits auf der SNCF-Strecke St.Gervais-Le Fayet–Chamonix–Vallorcine im Einsatz, wo sie wegen des starken Gefälles mit elektromagnetischen Bremsbelägen ausgerüstet wurde. Im Sommer 2013 weilte sie für Gleisbauarbeiten zwischen Thorame-Haute und Digne bei der CP.

Hier wird die IPE-Lok für das Anheben mit dem Kran vorbereitet, während die L45H auf ihre Drehgestelle gehievt wird, die provisorisch noch auf Schwellenstapel stehen.

Unter dem wachsamen Auge des Bauleiters der Unternehmung De Aloe wird hier auch die IPE-Lok auf die Gleise gehoben. Im Gegensatz zur höheren L45H konnte sie auf ihren Drehgestellen transportiert werden.

Geschafft: die 710 wird in Betrieb gesetzt und macht ihre ersten “Gehversuche”. Alles läuft prima!

Die Lokomotiven sind da, aber für die Bauzüge braucht es auch Wagen: Drei vierachsige Flachwagen aus tschechischer Produktion, ebenfalls überholt von CFI, werden abgeladen. Später folgen noch vier zweiachsige Flachwagen (ex RhB), wovon die beiden letzten am 16. Januar abgeladen wurden.

Auf dem Bahnhofplatz wird auch dieses merkwürdige Strassen-Schienen-Fahrzeug der Unternehmung La Soudure Ferroviaire (LSF) aus Berre-l’Etang in Betrieb gesetzt. Wie die 6 Strassen-Schienen-Bagger wurde es von der italienischen Firma Vaiacar in Calvisano gebaut, die für Gleisbaufahrzeuge spezialisiert ist.

Der LSF-Lastwagen wird für das elektrische Verschweissen der 18 m langen Schienen in knapp 36 m lange Schienenstösse verwendet. Seit 15. Januar verteilen die Bauzüge die Schienen auf die verschiedenen Baustellen, wobei die 60003 Richtung Puget-Théniers, die 710 Richtung La Vésubie im Einsatz steht.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

18 Jan

Brücke von Paderno (I) gesperrt

Die Brücke über die Adda in Paderno am  7. Mai 2006

Aufgrund von Sicherheitsüberprüfungen nach dem Einsturz der  Autobahnbrücke in Genua ist die kombinierte Bahn-/Strassenbrücke von Paderno d’Adda um Mitternach 14. /15. September 2018 bis auf weiteres für jeden Verkehr gesperrt worden.

Die 1887–1889 nach Plänen des Schweizer Ingenieurs Röthlisberger erbaute, schmiedeiserne Bogenbrücke liegt an der Bahnstrecke (Milano-) Monza–Bergamo zwischen den Stationen Paderno-Robbiate und Calusco. Es wird mit einer Reparaturzeit von ca. 2 Jahren gerechnet.

Nachfolgend ein paar Bilder von dieser in der Schweiz eher weniger bekannten Brücke, die bei der Klubreise des FEA Frauenfeld am 7. Mai 2006 entstanden sind.

Alle Fotos: C. Ammann

16 Jan

Rumänien im September 2018 (8)

Von José Banaudo, Nizza

Nach unserem Abstecher nach Bulgarien (sh. frühere Blogs) verbringen wir den 15. und 16. September nochmals in Rumänien. Wir überqueren die „Brücke der Freundschaft“ zwischen Ruse und Giurgiu, dann geht’s nach Bukarest und Ploiești, und schon rückt das Ende der Reise näher.

Die Grenzstadt Giurgiu am Nordufer der Donau hat zwei Bahnhöfe : den alten Endbahnhof, nahe des Stadtzentrums und den weiter davon gelegenen Durchgangsbahnhof Giurgiu Nord, der 1954 nach dem Bau der “Brücke der Freundschaft” eröffnet wurde. In seiner Halle symbolisiert ein grosses Gemälde die Freundschaft zwischen dem rumänischen und dem bulgarischen Volk, auch wenn das in der Geschichte nicht immer der Fall war…

Bahnseitig wirkt der Bahnhof Giurgiu Nord an diesem Samstagnachmittag völlig verschlafen. Die dieselelektrische, ex-sowjetische 651.014 « Vlad Tepes» von DB Cargo, der wir schon in der 1. Folge schon in Caracal begegnet sich, wartet auf einen allenfalls eintreffenden Zug. Doch der Vorstand bestätigt uns, dass vor Einbruch der Nacht kein Güterzug ankommen wird. Der europäische Güterverkehrskorridor Nr. 7 ist noch nicht ausgelastet!

Nachdem wir die Hauptstadt Bukarest durchquert haben, sind wir nun inmitten des wichtigsten rumänischen Ölfelds. Im Bahnhof Ploiești Vest begegnen wir einem Inox-Zug von Regio Calatori Brașov–Bucuresti. Er wird von der Lokomotive 425.581, ex-BB 25581 der SNCF gezogen. Rechts sehen wir einen Zug von Transferoviar Calatori (TFC) Buzău–Bucuresti. Der Triebwagen 76.1464 gehört zur Serie 614 der DB, gebaut von 1972 bis 1975 von MAN und Uerdingen. Er wurde von Remarul in Cluj-Napoca als Typ ADH 11 modernisiert.

Eine attraktive Begegnung in Ploiești Sud: Die sechsachsige 410.431 von Electroputere in den rumänischen Nationalfarben an der Spitze eines Intercitys Bukarest–Suceava. Das Wappen mit dem Stierenkopf der Bukowina ziert das gelbe Feld. Suceava ist Hauptstadt dieser Provinz in Nordosten Rumäniens.

Am Morgen des 16. Septembers verlässt ein Triebwagen der Serie 78.3200 von Transferoviar Calatori den Bahnhof Ploiești Sud. 13 Doppeltriebwagen dieser Serie, gebaut 1981-82 durch Duewag und Uerdingen, waren 2011-12 in den Niederlanden bei den NS erworben worden, wo sie als Typ DH 2 mit dem Spitznamen « Wadloper » im Einsatz standen.

Hier wurde die „Caravelle“ 97.0529 Regio Calatori (ex-X 4721 SNCF) auf das entfernteste Gleis des Bahnhofs Ploiești Sud verbannt, überwachsen von Gras und Akazien. Sie steht bereit als Regionalzug nach Urziceni.

Bei dieser Gelegenheit muss ich noch etwas bezüglich der Nummerierung der „Caravelles“ berichtigen: Wenn einige „Caravelles“ heute in Rumänien eine Nummer tragen, die an ihre frühere SNCF-Nummer erinnert (z.B. 97.0699 RTC = X 4699 SNCF), so geschah dies keineswegs so systematisch wie ich annahm. Ganz im Gegenteil. Die meisten „Caravalles“ bekamen völlig andere Nummern, weshalb meine in den früheren Folgen abgeleiteten SNCF-Nummern meistens falsch sind!

Ein Ölzug im Bahnhof Ploiești Sud, nichts Ungewöhnliches in einer Stadt, die seit dem 19.Jahrhundert das Zentrum der rumänischen Erdölförderung war, auch wenn dieser natürliche Reichtum langsam auszutrocknen droht. Die sechsachsige 400.711 von Electroputere des Grup Feroviar roman (GFR) leistet Schiebedienst an einem langen Zisternenwagenzug, der von der 401.025 Richtung Ploiesti-Vest gezogen wird. Man beachte die Vorhänglein am Führerstand, ein typisches Detail in den osteuropäischen Ländern, wo es für die Lokführer eine Ehrensache ist, den Arbeitsplatz auf ihren Titularmaschinen persönlich zu gestalten.

Ein anderer Ölzug fährt in Ploiești Vest hinter der sechsachsigen Eletroputere 401.094 des Betreibers Tehnotrans Feroviar aus Constanța ein. Im Hintergrund erkennt man die drei Glockentürme der orthodoxen Kathedrale Sfînti Trei Ierarhi.

Kreuzung von zwei früher niederländischen Dieseltriebwagenzügen der Serie 78.3200 von Transferoviar Calatori in Plopeni Sat an der Linie Ploiești–Slănic. Diese einst in Cluj beheimatete Privatbahn betreibt heute Regionalstrecken in südöstlichen Teil Rumäniens.

Am Fuss des Predeal-Passes an der Hauptachse Brașov–Bukarest trifft man im Bahnhof Câmpina allmögliche Züge an. Hier bringt die sechsachsige Electroputere 400.316 von Astra Trans Carpatic aus Brașov einen Liegewagen nach Bukarest, bestimmt für den Nachtzug Arad–Bukarest– Constanța.

Ein Softronic-Triebzug „Hyperion“ der Gesellschaft Softrans kommt in Câmpina als Intercity Brașov–Bukarest–Craiova an. Die Werbefolien für die Chips Lay’s verkleben sogar die Wagenfenster!

In der nördlichen Ausfahrt von Câmpina überholt im Regen ein Regionalzug mit Doppelstockwagen Ploiești–Brașov, gezogen von der sechsachsigen Electroputere 400.734 in den Nationalfarben einen wartenden Güterzug mit der sechsachsigen „Transmontana“ 480.018 von DB Cargo. Diese Lok mit 6000 kW / 8160 PS wurde 2014 von Softronic in Craiova gebaut.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

12 Jan

Tram Arad (Rumänien Folge 7)

Von José Banaudo, Nizza

Am 8. September 2018 besuchten wir das Tramnetz von Arad. Die Compania de Transport Public de Arad (CTP) betreibt ein 100 km langes, meterspuriges Netz mit 14 Linien, worunter eine 22 km lange Überlandstrecke. Das eingesetzte Fahrzeugmaterial ist vielfältig, ein Besuch also sehr lohnenswert.

An der Haltestelle Gara CFR vor dem Hauptbahnhof von Arad begegnen wir auf der Linie 7 einem typischen Esslinger GT4-Gelenkwagen (Nr. 494, gebaut 1962) aus Stuttgart. Die Stirnfront wurde mit zwei Scheinwerfern nebeneinander umgebaut.

Auf der Piața Podgoria, vor der Dreifaltigkeitskathedrale Sfânta Treime, fährt der in Esslingen gebaute GT4 Nr. 407 auf der Linie 7. Dieser 1961 gebaute Gelenkwagen stammt ebenfalls aus Stuttgart und weist, wie original, nur eine Stirnlampe auf. Die ursprünglichen Linienanzeigen sind normalerweise leer oder zeigen irgendwelche Liniennummern des ursprünglichen Einsatzorts an. Die richtige Liniennummer steht auf der Tafel hinter der Frontscheibe.

Dieser schöne Tatra T4D-Zug von ČKD auf der Linie 3 an der Haltestelle gara CFR erinnert mit seiner Dekoration „Centenar“ daran, dass Arad vor 100 Jahren rumänisch wurde. Der 1981 gebaute Wagen 1126 stammt aus Halle (Saale).

Der Duewag GT8 Nr. 1864 wurde 1966 für die Strassenbahn Essen gebaut. Hier kommt er – ebenfalls in „Centenar“-Dekoration – auf der Linie 18 “gestrichen” an der Piața Podgoria vom Bulevardul Revolutiei her und biegt in die Calea Iuliu Maniu ein.

Die Duewag Gelenkwagen des Typs M8S (1976) Nr. 1019 und 1005, ebenfalls von der Strassenbahn Essen, sind auf dem Bulevardul Revoluției wegen einer Entgleisung blockiert.

Doch bereits ist an der Haltestelle Catedral am Bulevardul Revoluției ein Strassenkran aufgefahren und hebt das hintere Wagenteil des Duewag GT8 Nr. 263 (1958), ex Strassenbahn Mülheim an der Ruhr, wieder in die Gleise.

Der Schaden ist gering, aber das Ausschalten des Stroms lähmte den Tramverkehr im Stadtzentrum von Arad während fast 2 Std.  .

Der Duewag GT6 Nr. 42 kehrt von der Endstation der Linie 16 zurück und hat soeben den Podul Traian (Trajanbrücke) über den Fluss Mureș überquert. Der Gelenktramwagen war 1957 für die Strassenbahn Bielefeld gebaut worden und kam später nach Innsbruck. Von dieser Stadt trägt er auch noch das Signet IVB und den Werbeanstrich!

Nochmals an der Trajan-Brücke, erbaut 1910–1913, begegnen wir dem Gelenkwagen „Imperio“ Nr. 1505, (Astra Vagoane / Siemens, 2015) unterwegs auf der Linie 3 nach Aradul Nou (=Neu Arad).

An der Piaţa Romană begegnen sich der «Imperio» Nr. 1403 von Astra Vagoane (2014) und ein Duewag GT8 von 1966 aus Essen.

Der Duewag M8S Nr. 1008 ex-Essen (1976) vor der orthodoxen Dreifaltikeitskathedrale Sfânta Treime (eingeweiht 2008) auf der Linie 7 an der Piața Podgoria.

Die faszinierendste Strecke des Tramnetzes von Arad ist die Überlandlinie 11. Sie ist 22 km lang und bedient mit einem verdünnten Fahrplan das Dorf Ghioroc. Es handelt sich um ein Reststück der ehemaligen, 58 km langen Überlandbahn nach Podgoria, wegen der grünen Farbe ihrer Wagen “Sageata Verde” (grüner Pfeil) genannt. Zwei historische Triebwagen sind für Extrafahrten in Betrieb (Depot Ghioroc). Aber am 8. September nachmittags trafen wir nur den Duewag GT8 Nr. 51 (ex-Bielefeld, ex Innsbruck) von 1963 im Regelbetrieb an, hier auf dem Streckendreieck in der Endstation Ghioroc.

Der Duewag GT8 Nr.51 trägt immer noch die Werbung aus Innsbruck. Hier befährt er auf dem Rückweg von Ghioroc nach Arad die niveaugleiche Kreuzung mit dem CFR-Verbindungsgleis von Glogovăț. Es ermöglicht den Güterzügen zwischen Sibiu und Timișoara den Hauptbahnhof von Arad östlich zu umfahren. Das Tram kreuzt mit einer Spannung von 750 V Gleichstrom das mit 25 kV 50 Hz Wechselstrom elektrifizierte Gleis der CFR.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

10 Jan

Rumänien im September 2018 (6)

Von José Banaudo, Nizza

Nach Timișoara folgt nun der Besuch von Arad, einer anderen grossen Stadt, die 1918 rumänisch wurde. Auch hier verkehrt interessantes Rollmaterial auf den sechs Bahnstrecken, welche das Umland von Arad durchqueren.

Am Morgen des 8. September 2018 wartet die sechsachsige 400.089 von Unicom Tranzit im Bahnhof Șagu an der einspurigen Strecke Timișoara–Arad auf den Gegenzug.

Die Tenderlokomotive 131.001 (Reșița 1939) steht als Denkmal vor dem Hauptbahnhof von Arad. Man beachte über dem Wasserkasten die Ölbehälter für die Ölzusatzufeuerung.

An diesem 8. September ist Grossempfang im Hauptbahnhof Arad: Politiker, Fernsehen und Journalisten sind hier, um die neue Zugverbindung Arad–Baia-Mare der Privatbahn Astra Trans Carpatic einzuweihen. Der fahrplanmässige Betrieb mit 3 der 15 aus Dänemark übernommenen Triebzüge wurde auf Dezember angekündigt. Es handelt sich um die AnsaldoBreda IC 2-Züge von 2012, von denen sich die DSB wegen mangelnder mangelnder Zuverlässigkeit trennte (sh. EA NiK 11/16 und 1/18). Bleibt zu hoffen, dass es bei Astra Trans Carpatic (Tochtergesellschaft von Astra Vagoane Călători) gelingt, die Triebzüge betriebsbereit zu halten.

Im Bahnhof Curtici an der ungarischen Grenze, etwa 20 km von Arad entfernt, treffen wir auf die 60.0455 und die 69.0052 der Privatbahn Cargo Trans Vagon, beide in vorzüglichem Zustand.

Die Strecke Arad–Curtici ist Teil des europäischen Güterverkehrskorridors 7. Gleise, Fahrleitung und Signalanlagen sind deshalb von Grund auf modernisiert worden. Hingegen bleibt der Regionalverkehr den Malaxa-Doppeltriebwagen der Serie 78.1000 anvertraut, gebaut zwischen 1939 und 1954. Der Zustand dieser ästhetisch ansprechenden Züge verrät aber, dass ihre lange Karriere bald zu Ende geht. Hier kommen die 78.1021 / 1031 an ihrem Endbahnhof Curtici an.

Nördlich von Arad verzweigen sich im Abzweigbahnhof Sântana die nicht elektrifizierten Strecken nach Oradea und Brad. Wir treffen hier auf die „Caravelle“ 97.0548 ex-X 4548 SNCF von Regio Calatori, unterwegs als Regionalzug Arad–Brad.

Der Malaxa-Doppeltriebwagen 78.1008 / 1009 als Regionalzug Chișineu-Criș–Arad im Bahnhof Sântana. Die letzten 4 Einheiten dieser eleganten, sechzig- bis siebzigjährigen Züge beenden nun ihre Karriere in Arad.

In Sântana begegnen wir auch diesem Regionalzug Arad–Oradea mit der dieselelektrischen 64.1357, einer modernisierten 060 DA / Reihe 60.

Im Abendlicht kommt uns im Bahnhof Aradul Nou die «Caravelle» 97.0510 ex-X 4510 SNCF von Regio Calatori als Regionalzug Valcani–Arad entgegen.

Einige Minuten später eilt der Nacht-Intercity Arad–Constanța der Privatbahn Astra Trans Carpatic mit der Rade Končar 430.069 durch den Bahnhof Arad Nou.

Am 9. September verlassen wir frühmorgens Arad Richtung Osten. Es ist Sonntag, und aufgrund der eingeholten Auskünfte rechnen wir damit, dass das touristische Tram Sibiu–Rășinari fahren wird. Doch grosse Enttäuschung: Am Beginn der Strecke steht nur das Genfer Tram Be 4/4 724 mit seiner Dekoration für die Theateraufführung « Ein Tram namens Popescu ».

Der Rest des Rollmaterials steht in Rășinari steht unter freiem Himmel, Wetter und Vandalismus ausgesetzt. Der Triebwagen Be 4/4 101 ex Aigle–Ollon–Monthey–Champéry (AOMC) kam erst Ende August nach Rășinari. Noch ist der Pantograph nicht montiert. (Die aktualisierte Geschichte ist im EA NiK 12/18 auf den Seiten 556/557 zu finden; der Triebwagen ist inzwischen in Betrieb).

Ebenfalls abgestellt sind der Genfer Tramanhänger B 306 und der ET 26.111 von Stern&Hafferl (Vöcklamarkt – Attersee) ex Birsigtalbahn Basel – Rodersdorf sowie der Genfer Be 4/4 721 (Bild unten).

Wegen der Theateraufführung fiel der sonntägliche Touristenbetrieb leider aus, und wir verliessen Sibiu nach diesem enttäuschenden Intermezzo wieder Richtung Arad, um das dortige, sehr faszinierende Tramnetz zu besuchen.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

09 Jan

Besuch der «Associazione Verbano Express» in Zürich

Von Arnold Siegrist, Wettswil

Wie etliche Jahre zuvor kam die «Associazione Verbano Express» (Luino) in die Schweiz. Dieses Jahr organisierten sie einen Nikolausexpress von Luino aus an den Weihnachtsmarkt in Zürich. Vorgesehen war die Fahrt am 15. Dezember 2018. Infolge Fels-Abbrüchen zwischen Luino und der Grenze musste diese Fahrt um eine Woche auf Samstag, 22. Dezember 2018 verschoben werden. Zuglok war die Re 620 070-3 mit vier ex FNM-Wagen, ex SBB-Mitteleinstiegwagen. Da diese alten Wagen nur über «Plumps-Klos» verfügen, musste die Komposition über die alte Gotthardstrecke.

Trotz miesem Wetter konnte ich die Komposition zwischen Seewen und Steinen ablichten.
Kurz nach der Ankunft in Zürich HB
Der Barwagen und …..
…. der Aufenthalts- oder Speisewagen
Abfahrt in Zürich HB 17.15 Uhr – Ankunft in Luino 21.08 Uhr !

Alle Fotos: Arnold Siegrist

08 Jan

Tram Timișoara (Rumänien Folge 5)

Von José Banaudo, Nizza

Die Strassenbahnbetriebe von Timișoara und Arad waren ein wichtiges Ziel unserer Rumänienreise. Ihr Besuch ist wegen ihres abwechslungsreichen Fahrzeugparks und interessanter Streckennetze sehr lohnenswert.

Beginnen wir mit dem Besuch des Trams von Timișoara am 7. September 2018. Die Regia Autonoma de Transport de Timișoara (RATT) betreibt 9 Linien mit einer Gesamtlänge von 38 km.

Der Triebwagen 3477 auf der Linie 7 an der Trajan-Brücke (Podul Traian) über den Fluss Bega, nahe der Kathedrale und des historischen Stadtzentrums. Der Trambetrieb von Timișoara erhielt 1995 aus Bremen 42 Gelenkwagen GT54 und 39 Gelenkanhänger GB4, die von 1963–1968 von Hansa Waggonbau in Bremen für Bremen und Bremerhaven gebaut wurden. Der Wagen 3477 ist der GT4c 82 (1968) der 1982 eingestellten Strassenbahn Bremerhaven. Er hat seine spätere Betriebsnummer bei der Bremer Strassenbahn behalten.

Der Hansa GT4c 3475 (ex Bremerhaven ex Bremen) auf der Linie 1 beim «Wasserpalast», erbaut 1901 als Palatul Societății de Hidroameliorări Timiș–Bega, dann von 1948–2007 Sitz der regionalen Eisenbahndirektion (Palatul Regionalei CFR Timișoara) und seither wieder im Dienst der Wasserverwaltung (Palatul Direcției Apelor Banat).

Ein Blick zurück nach Bremerhaven: Gelenkwagen 84 mit Anhängewagen am 8. November 1978 auf der Geestebrücke in Bremerhaven. Die Lackierung war damals crème mit roten Zierlinien. Auch dieser Wagen kam mit Bremer Nummer als 3479 nach Timișoara. (Foto: C. Ammann)

Der Bremer Hansa GT4c 3474 von 1967 zweigt auf der Linie 7 am Marienplatz (Piața Sfânta Maria) in die Gheorghe Doja-Strasse ein. Auf diesem historischen Platz begann im Dezember 1989 der Aufstand, der schliesslich zum Sturz des Regimes von Nicolae Ceaușescu führte.

Ein Vergleichsbild vor 40 Jahren aus Bremen. Gelenkwagen 3429 beim Hauptbahnhof. Auch dieser GT4b kam nach Timișoara, wurde aber inzwischen verschrottet. (Foto 8. 11. 1978, C. Ammann)

Zwei Gelenktriebwagen des Typs « Armonia » folgen sich auf dem Bulevardul 16 Decembrie 1989, dessen Name an den Tag der rumänischen Revolution erinnert. Es handelt sich um zwischen 2015 und 2017 durch den rumänischen Hersteller Astra Vagoane in Arad rekonstruierte Bremer Wegmann-GT4e-Wagen.

Der Bremer Hansa GT4c-Gelenktriebwagen 3451 (1967) vor den historischen Gebäuden an der Piața Sfânta Maria.

Der Platz «Piaţa General Gheorghe Domăşnean» mit seiner Wendeschleife auf Eigentrassee ist ein wichtiger Punkt im Netz des Trams von : Hier treffen sich die Linien 4, 8, und 9. Der Bremer Hansa GT4b 3432 (1963) de 1963 wendet auf der Linie 8, die hier endet.

Hier folgt ein moderner « Armonia »-Gelenkwagen von Astra Vagoane auf der Linie 9, die ebenfalls an der Piaţa General Gheorghe Domăşnean endet.

Auf der Linie 4 kommt der Bremer Hansa GT4c 3453 (1967) mit einem Gelenkanhängewagen GB4 an der Piața Gheorghe Domășneanu vorbei.

Sehr verwandt mit den Bremer-Hansa-Wagen ist der Gelenkwagen 2034, hier auf der Linie 8. Er kam aber 2000 aus München, wo er (nach Bremer Vorbild) 1967 von der Firma Rathgeber als Typ P3.16 für die dortige Strassenbahn gebaut worden war.

Vor 40 Jahren in München: Gelenkzug der Linie 24 nach Neuperlach am 13. 8. 1978 am Ostbahnhof. Auch der blau-weisse Gelenktriebwagen 2030 kam mit 20 weiteren P3.16 nach Timișoara. (Foto: C. Ammann)

Nochmals ein Hansa GT4b von 1963 aus Bremen, der auf der Linie 9 an der Piața Gheorghe Domășneanu wendet.

Wir schliessen mit zwei Bildern von einem Grossraumzug der Linie 4 an der Wendeschleife Ciarda Roșie (Bremer Hansa GT4c 3465 und GB4 3646).

Alle Farbfotos: J. Banaudo

Übersetzung und SW-Fotos: C. Ammann

06 Jan

Rumänien im September 2018 (4)

Von José Banaudo, Nizza

Am 7. September waren wir in und um Timișoara. Diese grosse und schöne Stadt wurde erst vor einem Jahrhundert am Ende des 1. Weltkriegs rumänisch. Zuvor gehörte sie zur österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. Timișoara ist einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte Rumäniens und liegt im Zentrum eines Sterns von 8 Strecken. Dazu gehören wichtige, elektrifizierte Transitachsen aber auch kleine Regionallinien, die von den früheren „Caravalles“ aus Frankreich oder von den urtümlichen Triebwagen der Reihe 77 bedient werden. Natürlich galt letzteren unsere besondere Aufmerksamkeit!

Westlich von Timișoara durchqueren verschiedene Strecken die Banat-Ebene Richtung serbische und ungarische Grenze. Die meisten werden von Regio Calatori betrieben, mit ausgeklügelten Anschlüssen in den Umsteigebahnhöfen. Nach eingehendem Studium der Fahrpläne fuhren wir deshalb nach Periam, wo sich am Morgen um 8:30 vier „Caravelles“ treffen! Von links nach rechts (ich habe mir nur die Nummern der Steuerwagen gemerkt) der 57.0454 als Zug Timișoara –Nerau, der 57.0389 in der Gegenrichtung Nerau–Timișoara, der 57.0203 unterwegs von Arad nach Sânnicolau Mare und der 57.0643 als Zug Valcani–Arad.

Nach der „Morgenspinne“ in Periam fährt jede „Caravalle“ in ihre Richtung. Hier die Ausfahrt 57 / 97.0389 (ex-X 4389) als Regionalzug Nerau–Timișoara. Der Stellwerkwärter bedient die Weichen und Semaphoren sowie einen Niveauübergang.

Auch an kleinsten Haltestellen fehlen die Reisenden nicht. Hier steigt ein Dutzend Passagiere an der Haltestelle Uliuc ein, erreichbar nur über einen ungeteerten Weg. Der Triebwagen 77.0970 fährt als Regionalzug Lugoj–Timișoara.

Ein anderer Lokalzug Lugoj–Timișoara, mit den Triebwagen 77.0951 und 77.0962 fährt in Sacoșu Mic aus, nachdem er einen „Desiro“ von Siemens in der Gegenrichtung gekreuzt hat.

Der Malaxa-Triebwagen 77.0940 aus Stamora Moravița an der serbischen Grenze ist soeben an Gleis 1 im Bahnhof Timișoara Nord angekommen, geschmückt mit den Fahnen Rumäniens und Europas.

Sie haben es längst erraten: Die Reihe 77  ist meine rumänische Lieblingsserie bei den Triebwagen. Hier stehen die 77.0941 und 77.0920 im Depot Timișoara Nord, ein dritter Triebwagen steht im Innern der Rotonde.

Im Vorbahnhof Timișoara Nord steht die vierachsige 69.0043 der Firma EUROEST in Constanța am Schwarzen Meer, die seit 1998 Lokomotiven aufarbeitet, vermietet oder verkauft. Wir haben bereits in der vorherigen Folge (3) eine Lokomotive dieses Typs auf der Strecke Oravița–Anina angetroffen.

Der östliche Bahnhofteil von Timișoara Nord ist für die Lokalzüge von Regio Calatori bestimmt. Hier begegnen wir einer von der Firma Marub in Brașov modernisierten „Caravelle“, dem Triebwagen 97.0583 ex-X 4583 SNCF. Das Ergebnis ist ästhetisch durchaus gelungen. Die «Caravalle» wird einen Zug nach Richtung serbische Grenze nach Jimbolia fahren.

Gegen Ende des Nachmittags ist wieder «Stosszeit» auf den Nebenstrecken des Banats. Die Arbeiter kehren aus der Stadt in ihre Dörfer zurück. Hier verlässst der 77.0940 Timișoara Nord als Regionalzug nach Jebel, Volteni und Stamora Moravița.

Auch bei Regio Calatori ist Stossverkehr. Die „Caravelle“ 97.0566 ex-X 4566 SNCF kommt aus Richtung Sânnicolau Mare und Lovrin in Timișoara Nord an.

Im Bahnhofteil von Regio Calatori in Timișoara Nord stehen die 97.0566 und 97.0583 neben einer „klassischen“ „Caravelle“ (ganz links) zur Abfahrt nach Nerau, Lovrin, Jimbolia und Cruceni bereit.

Die „Caravelle“ 97.0590 ex-X 4590 SNCF (ganz links) steht in Timișoara Nord an Gleis 1, während der Intercity Arad–Constanța der Gesellschaft Astra Trans Carpatic vor seiner langen Nachtfahrt ans Schwarze Meer einen kurzen Halt einschaltet. Die vierachsige BB 440.124 ist eine ehemalige CFR-Lokomotive, gebaut von Rade Končar im damaligen Jugoslawien mit schwedischer ASEA-Lizenz. Astra Trans Carpatic ist eine Tochterfirma der Fahrzeugfabrik Astra Vagoane Călători in Arad, zu Zeiten der Donaumonarchie „Johann Weitzer Maschinen-, Waggonbau und Eisengiesserei Aktiengesellschaft“, als Ableger von Weitzers Fabrik in Graz, später SGP.

Im nächsten Teil folgen ein paar Eindrücke vom Tram in Timișoara.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

04 Jan

MIB – Eine kleine Bahn mit vielfältiger Rollmaterialgeschichte

Die lediglich 5 km lange meterspurige Bahn von Meiringen nach Innertkirchen wurde 1926 erbaut um Transporte für die umfangreichen Kraftwerkbauten im Raum Oberhasli / Grimsel zu ermöglichen. Der ursprünglich ausschliesslich auf den Gütertransport ausgerichtete Betrieb wurde mit von der RhB erworbenen Mallet Dampflokomotiven abgewickelt.

Ein erster Akku Triebwagen Ba 2/2 Nr. 3 mit lediglich 12 Sitzplätzen wurde 1931 erworben und ausschliesslich für den nicht öffentlichen Arbeitertransport verwendet. Ein zweiter etwas grösserer Triebwagen BFa 2/2 Nr. 4 folgte 1939, wonach die MIB 1946 eine Konzession zum öffentlichen Personentransport erhielt. Die dadurch entstandene Konkurrenz zur teilweise parallel verlaufenden Trambahn Meiringen -Reichenbach – Aareschlucht (MRA) beschleunigte deren Betriebseinstellung im Jahr 1956.

1949 wurde noch ein dritter Akku-Triebwagen BFa 2/2 Nr. 5 angeschafft, und der gesamte Verkehr mit dieser eher ungewöhnlichen Betriebsart abgewickelt. Bei einem ersten Besuch am 29. August 1976 traf ich mit der Nr. 4 eines dieser urtümlichen Vehikel in Meiringen.

Da die Konzession 1976 auslief, wurde eine Modernisierung und Elektrifikation der Bahn beschlossen. Von der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft wurden drei Occasions-Tramwagen gekauft, welche wir hier – ebenfalls am 29. August 1976 in Meiringen abgestellt sehen.

Zwei der mit Baujahr 1952 bereits recht betagten Vierachser wurden für den Betrieb auf der MIB umgebaut, während das dritte Fahrzeug lediglich als Ersatzteilspender diente. Der elektrische Betrieb mit 1200 Volt Gleichstrom wurde am 19. November 1977 aufgenommen. Wegen der fehlenden Kompatibilität mit der angrenzenden Brünigbahn wurden die Triebwagen für Überfuhren zusätzlich mit einem thermischen Antrieb ausgerüstet und entsprechenderweise als Bem 4/4 6 – 7 bezeichnet.

Bei meinem Besuch am 31. August 1980 war Nr. 7 im Einsatz. Die angebauten Bahnräumer und Nebenbahnkupplungen sehen an einem Tramwagen eher ungewohnt aus!

Auf dem folgenden Bild wartet Bem 4/4 Nr. 7 in Meiringen am Ende der Gleichstromfahrleitung auf Fahrgäste Richtung Innertkirchen. Im Hintergrund ist ein klassischer Brünig Mitteleinstiegwagen abgestellt. Solche kamen nach Verkauf noch auf der Brig – Visp – Zermatt Bahn (BVZ) zum Einsatz.

Die Einstiegplattform in Meiringen war noch alles andere als behinderten gerecht…

Bem 4/4 Nr. 7 in voller Fahrt Richtung Innertkirchen. Nachdem ein grosser Teil der Strecke entlang der imposanten Aareschlucht im Tunnel verläuft, gibt es nicht allzu viele Fotopunkte.

Die abgelösten Akku-Triebwagen fielen glücklicherweise nicht dem Schweissbrenner zum Opfer. Der älteste Ba 2/2 Nr. 3 wurde 1979 an den Deutschen Eisenbahn-Verein Bruchhausen-Vilsen abgegeben und mutierte dort zum T 46. Ob er noch existiert, entzieht sich meiner Kenntnis.

Nr. 4 gelangte 1982 ins Verkehrshaus Luzern, während Nr. 5 anfänglich noch als eiserne Reserve vorgehalten wurde. 1980 machte er jedoch bereits einen etwas heruntergekommenen Eindruck.

Seit vielen Jahren ist dieses einmalige Vehikel aber äusserlich restauriert in Innertkirchen unter einem Dach geschützt aufgestellt und erinnert an die Anfangszeiten des Personentransports.

Bei Unpässlichkeit der ex OEG Triebwagen kam gelegentlich auch ein gemieteter Triebwagen der Berner Oberland Bahn (BOB) zum Einsatz. Leider fehlt mir davon eine eigene Aufnahme.

Im Jahr 1996 konnten die mittlerweile rund 45 Jahre alten Tramwagen abgelöst und durch ein Neubaufahrzeug der Firma Stadler ersetzt werden. Hier sehen wir den modernen Be 4/4 Nr. 8 am 27. September 2015 bei der Haltestelle Alpbach. Hier wurde früher auch das Geleise der Trambahn Meiringen – Reichenbach – Aareschlucht (MRA) gekreuzt.

Als Reservefahrzeug wurde 1997 vom RBS der ehemalige VBW Triebwagen Be 4/4 74 übernommen, jedoch bereits im Jahr 2005 durch den BDe 4/4 Nr. 604 der Chemins de fer du Jura (CJ) ersetzt, welcher bei der MIB die Nummer 11 erhielt. Dieser Triebwagen ist auch heute noch als Reservefahrzeug vorhanden, dürfte jedoch bald den Weg in den Eisenbahnhimmel antreten. Diese aktuelle Aufnahme entstand am 29. Dezember 2018 in Innertkirchen.

Ein weiteres Occasionsfahrzeug von der gleichen Bahngesellschaft wurde 2011 in Form des 1952 erbauten CJ-Gepäcktriebwagen Ge 4/4 402 in Betrieb genommen. Da für sperrige Kraftwerktransporte gelegentlich die Fahrleitung ausgeschaltet werden muss, wurde dieser Triebwagen zusätzlich mit einem Dieselantrieb versehen und als Gem 4/4 Nr. 12 in Betrieb genommen. Für den Umbau der Station Bremgarten West und der Strecke nach Wohlen wurde das Fahrzeug für einige Zeit an die Bremgarten – Dietikon Bahn vermietet. Mangels eines Bildes am neuen Einsatzort zeige ich hier eine Aufnahme des originalen Schwester-Triebwagens Ge 4/4 401 zusammen mit Steuerwagen Bt 701 am 9. September 1978 auf der CJ kurz nach der Ausfahrt aus Glovelier.

Um die künftigen Anforderungen des Behinderten Gleichstellungs Gesetzes zu erfüllen erwarb die MIB abermals einen Occasion-Triebwagen, diesmal den Be 2/6 7004 der MVR Transports Montreux – Vevey – Riviera, welcher seit 1998 auf den Strecken Vevey – Blonay (CEV) und Montreux – Les Avants (MOB) zusammen mit drei Geschwistern zum Einsatz gekommen war. Nach dem Verkauf an ASM und MIB gelangten die vier Triebwagen vorerst in die Ostschweiz, wo sie teilweise auf der Frauenfeld – Wil Bahn (FW) zwischengelagert wurden. Auf dem nachstehenden Bild sehen wir den Be 2/6 7001 am 12. Februar 2018 noch in der ursprünglichen MVR-Ausführung abgestellt im FW Bahnhof Wil.

Die vormalige Nummer 7004 wurde bei der Firma Stadler umfassend revidiert und den MIB Normalien angepasst. In einem gefälligen blauen Anstrich wurde er als Be 2/6 Nr. 13 im Dezember 2018 in Betrieb genommen. Obwohl es sich um ein bereits 20 Jahre altes Fahrzeug handelt, dürfte die MIB damit gut für die Zukunft gerüstet sein. Die Schwesterfahrzeuge Nr. 7001 – 7003 gingen an die ASM und gelangen auf der Biel – Täuffelen Bahn (BTI) zum Einsatz.

Meine Fotos vom 29. Dezember 2018 zeigen den “neuen” Triebwagen abfahrbereit in Meiringen und nach der Ankunft in der Endstation Innertkirchen.

Die vielfach unbeachtete Meiringen – Innertkirchen Bahn hat definitiv eine recht interessante Geschichte und ist immer einen Abstecher wert!

03 Jan

Kuriosum in Siggenthal-Würenlingen

Güterschuppen Siggenthal-Würenlingen von Norden

Von Ruedi Wanner

Seit dem 30. Juni 2017 halten die Züge der S27 und S19 am neuen, 220 m langen Perron nördlich des früheren Standortes. Damit wird auch eine perfekte Verknüpfung mit den Buslinien 357 (nach Villigen und Turgi) sowie 360 (nach Brugg und Bad Zurzach) hergestellt. Die Bedingungen des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes sind nun erfüllt.

Die früheren Anlageteile wie Aufnahmegebäude, Rampe und Güterschuppen lagen auf dem Gebiet der Gemeinde Untersiggenthal, während der neue Teil mit den Publikumsanlagen des Personenverkehrs voll auf Würenlinger Gebiet erstellt wurde. Sozusagen im Abtausch dazu liegt der Freiverlad nun in der Gemeinde Untersiggenthal. Der Güterschuppen, welcher seine Funktion längst verloren hat, wurde zum Infrastruktur-Stützpunkt der Cargo-Mitarbeiter, denn dieser Bahnhof hat – vor allem dank des benachbarten Zementwerks – einen beträchtlichen Güterverkehr aufzuweisen. Die farblich korrekte Beschriftung mit „Rangiermeister“ ist wohl landesweit einmalig; sie dürfte zumindest ein Schmunzeln auslösen, ebenso die weiteren angebrachten Schilder.

Der Güterschuppen von Süden

Fotos: K. Bärtsch, 2. Januar 2019

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