31 Mrz

Delle – Belfort, ein weiterer Augenschein

Bahnhof Delle – vorerst noch Endstation.

Am 23. November 2017 schrieb Markus Germann den Blog: Delle – Belfort, ein Jahr vor der Wiedereröffnung. Am 19. Februar unternahmen wir nun gemeinsam einen weiteren Besuch, wieder von Delle bis zum TGV -Bahnhof Belfort-Montbéliard, mit Zwischenhalten in Grandvillars und Morvillars.

Künftige Kreuzungsstation Grandvillars

Dank der Buslinie 25, blau, Delle – Belfort von Optymo (mehrheitlich Stundentakt) und der am Kiosk/Bahnhofbuffets Delle (aber nicht im Bus!) erhältlichen Tageskarte zum Preis von derzeit 3.60 € ist dies bequem möglich.

Achtung:

Der Bus fährt noch nicht am Bahnhof Delle ab, sondern etwas unterhalb, am Wartehäuschen an der Rue Eugène Claret.

Die Reise nur Montag bis Samstag möglich! Sonntags fahren die Busse nicht und das Bahnhofbuffet Delle ist geschlossen!

Hier ein paar Eindrücke vom 19. Februar 2018.

Fahrleitungsarbeiten in Grandvillars

Künftige Kreuzungsstation Grandvillars

Bahnhofplatz Grandvillars

Unerwartete Begegnung unweit des Bahnhofs Grandvillars…

Ehemaliges PLM-Gebäude des einstigen Abzweigbahnhofs Morvillars…

…der nun nur eingleisig wiederersteht.

Erinnerungen ans einstige Bahnnetz aus “Atlas Pittoresque de la France” 1909 , mit der ehem. Strecke Montbéliard – Morvillars (Paris-Lyon-Méditerranée, PLM), eröffnet bis Porrentruy 1872. Erst 1877 folgte die “Direkte” Morvillars – Belfort der Ostbahn (EST).

Allerletzte Überreste der PLM-Strecke in Morvillars, ganz hinten erkennbar die elektrifizierte “Direkte” nach Belfort.

Ehemaliger Bahnhof Meroux an der “Direkten”nach Belfort, eröffnet 1877 von der EST. Der TGV-Bahnhof Belfort-Monbéliard ist auf Gemeindegebiet von Meroux.

Fotos: M. Germann: 1 – 3, C. Ammann: 4 – 10.

 

 

31 Mrz

Wien Wolfganggasse

Wer als Schweizer Bahn- und Tramfreund Wien besucht, kennt auch die Wiener Lokalbahnen WLB oder Badner Bahn. Deshalb ist im NiK des EA 4/18 auf S. 171- 172 aufgrund einer Meldung von G. Mackinger auch kurz die Schliessung des traditionsreichen Betriebsbahnhofs Wien Wolfganggasse erwähnt. Hier im Blog noch ein paar erklärende Fotos und Zusatzinfos.

Wien Wolfganggasse mit WLB-Zug nach Baden

Aus der Geschichte übernehmen wir von G. Mackinger: “Eröffnet wurde der heutige Bahnhof – zunächst nur für den umfangreichen Güterverkehr der WLB – am 1. Mai 1893 mit der Bezeichnung Bahnhof “Matzleinsdorf”. Gleichzeitig wurde auch die WLB Strecke durch die Eichenstraße eröffnet – auch diese wird letztmalig am 31.März 2018 im Planbetrieb befahren werden. Ab 22. Dezember1906 erreichten von Baden kommend, die elektrischen Züge den Bf. Matzleinsdorf und endeten zunächst dort.“

Die Remisenhalle Wien Wolfganggasse

“Ab 30.April 1907 verkehrten die vornehmen und eleganten Lokalbahnzüge bis zum Opernring – wohin sie heute noch unverändert verkehren. Unterbrochen wurde der durchgehende Betrieb ins Stadtzentrum kriegsbedingt nur zwischen 1942 und 1947. In dieser Zeit war der heutige Bahnhof Wien Wolfganggasse Endbahnhof der Lokalbahnzüge von Baden bei Wien – damals unter der Bezeichnung Wien Margaretengürtel.“

Stadteinwärts fahrender Zug in Wien Wolfganggasse…

…und  beim Einbiegen in die Siebertstrasse, links die Abstellgleise mit SGP-8-Achserzügen.

„1969 wurde zusammen mit der Tunnelstrecke für Tramway und WLB unter dem Gürtel die Zufahrt zum Bf. Wien Wolfganggasse neu gestaltet und in die Siebertgasse verlegt. Gegenüber einer schmucken Remisenhalle aus Backstein (fast wie aus dem Modellbahnkatalog) – diese wurde übrigens 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und erst 1948 wieder in Betrieb genommen – befand sich das Empfangsgebäude mit Fahrdienstleitung und Diensträumen. Wien Wolfganggasse war auch über viele Jahrzehnte der Befehlsbahnhof für den Personenverkehr der WLB.“

Stadteinwärts fahrender Zug bei der Einmündung in die Flurschützstrasse

Ab 1. April folgt die WLB in der Flurschützstrasse dem Tram 62

Weil die WLB in Inzersdorf ein modernes Servicezentrum eröffnet haben, wird der Betriebsbahnhof Wolfganggasse nicht mehr benötigt. Sein Areal zwischen Wolfganggasse, Marx-Meidlinger Strasse, Margaretengürtel und Eichenstrasse wird neu genutzt, u.a. zum Bau von 800 Wohnungen. Die alte Remise wurde aber zur Schutzzone erklärt und soll äusserlich erhalten bleiben. Die WLB-Züge fahren seit 1. April 2018 nicht mehr über die Siebertgasse und den Betriebsbahnhof, sondern folgen nun zwischen dem Margaretengürtel und dem Bahnhof Wien Meidling der Tramlinie 62.

Alle Fotos: Chr. Ammann, 27.  März 2018

26 Mrz

Ruckhalde: Der Cowntdown läuft

Kreuzung in der Dienststation Liebegg am 24. 3. 2018, vorne: S22 2130 Richtung St.Gallen: ABt 122 / B291 / BDeh 4/4 15, hinten: S22 2137 Richtung Teufen: ABt 121 / B294 / BDeh 4/4 11 „St.Gallen”

Wie bereits verschiedentlich gemeldet, endet am 2. April abends für immer der Betrieb auf der Zahnstangenrampe Ruckhalde in St. Gallen, und es beginnt eine 187-tägige Sperrung der Strecke St. Gallen – Teufen.

Während des halbjährigen Bahnunterbruchs werden gemäss Medienmitteilung der AB zwischen St. Gallen und Teufen folgende Projekte umgesetzt: AB-Bahnhof SG – Einbau Weiche bei St. Leonhardsbrücke – Bau Bahnübergang West – Neubau Warteunterstand Gleis 11 Brücke Oberstrasse – Abbruch bestehende Brücke Oberstrasse am 11. April 2018 – Erstellung neue Brücke Oberstrasse – Erstellung Wanne Güterbahnhofstrasse Ruckhalde – Ausbau und Ausrüstung Ruckhaldetunnel – Erstellung neue Gleisanlage auf 1’300 Meter mit Kabelkanal Haltestelle Riethüsli – Fertigstellung und Inbetriebnahme Haltestelle Riethüsli Liebegg – Abbruch bestehende Gleisanlagen – Erstellung Hangsicherung, Stützkonstruktionen – Erstellung neue Gleisanlagen Haltestelle und Verlängerung Lustmühle – Abbruch bestehende Gleisanlagen – Erstellung Stützmauer im Bereich Haltestelle – Erstellung neue Gleisanlagen – Erstellung neue Perronanlagen mit Warteunterständen Haltestelle Sternen – Umbau Perronanlagen – Sanierung Bahnübergang im direkten Umfeld Bahnhof Teufen – Ausbau auf drei Gleise und Erstellung neue Perronanlagen – Erstellung Stützmauer und Bachumlegung – Erstellung neue Werkleitungen (diese Arbeiten dauern bis Mitte 2019).

In der Nacht 22./23. März wurde der erste Tango in der St. Galler Bahnhofstrasse abgeladen und fuhr anschliessend in eigener Kraft nach Speicher. Dort wird er heute, 26. März der Presse vorgestellt. Infos über die Etappen der Einführung des neuen Rollmaterials sind bereits im NiK EA 3/18 zu finden.

S22 2141 bei der Ausfahrt in St.Gallen Richtung Teufen: BDeh 4/4 15 – B291 – ABt 122 am 24.03.2018. Beide Fotos A. Wilhelmi, EMF St. Gallen

 

 

18 Mrz

Rollschemel der CJ bei RhB

Anfangs März 2018 wurden einige Rollschemel der Chemin de Fer du Jura (CJ) anlässlich einer Revision auf einem RhB-Plattformwagen von Landquart nach Poschiavo und zurück transportiert.

Der Transport ist anhand zweier Schnappschüsse auch auf Bild festgehalten:

 

(Fotos: Janick Uebersax)

14 Mrz

Wie man über 100 Jahre alte Damen für Bergtouren wieder fit macht

Die Schynige Platte-Bahn wird bald ihr 125-Jahre-Jubiläum feiern. Wer sie kennt, weiss, dass sie mit alten Fahrzeugen betrieben wird, der Original-Dampflok H 5 von 1894 und den elektrischen Loks He 2/2 von 1914. Dazu kommen He 2/2 mit den Baujahren 1910 bis 1914, die früher bei der Wengernalpbahn fuhren. Die Dampflok Nr. 5 und die elektrische Lok He 2/2 Nr. 16 werden zur Zeit in der Werkstätte in Wilderswil wieder fahrtüchtig gemacht. Der Verein Lok 5 und die Schynige Platte-Bahn lassen sich dabei zusehen:

Zur Zeit kann man die Innereien der beiden Loks sehen – die Bandbremsen, die Motoren usw., Dinge die man später nicht mehr ohne weiteres zu Gesicht bekommt. Hier ein paar Eindrücke vom 12. März 2018.

Der Kessel wartet noch auf die Prüfung durch den Kesselprüfer. Ende Mai wird darin Dampf für die anstrengende Bergfahrt erzeugt. Vorne die Rauchkammer, hinten der Stehkessel mit der Feuerbüchse.

Die Lok, die bisher grün daher kam, wird ganz schwarz – wie es sich für eine anständige Dampflok gehört – daher kommen, hier die Rückwand des Kohlekastens bzw. des Führerhauses. Unten sieht man das talseitig angeordnete Laufachsgestell.

Die Dampfleitungen und unten die Bandbremse am Triebzahnrad.

Der massive Lokrahmen, der die Zylinder trägt, deren Arbeit über einen sog. Balancier – das ist der dicke Heben im Vordergrund – und Triebstangen auf die Triebzahnräder übertragen wird. Auf den Zylindern sitzen die Flachschieber, mit den die Dampfzufuhr zu den Zylindern gesteuert wird.

Die Werkstatt ist nicht gross, aber hier wird grossartige Arbeit geleistet. Die in Revision befindliche Elektrolok sieht man rechst am Rand des Bildes.

Die Schynige Platte Bahn hat auch einen „Roten Pfeil“ …..

(Alle Fotos: A. Zingg)

https://www.jungfrau.ch/de-ch/corporate/gesellschaften-betriebe/schynige-platte-bahn-spb/

https://de.wikipedia.org/wiki/Schynige_Platte-Bahn

Die Dampflok Nr. 5 wird vom Verein Lok 5 betreut und revidiert; man kann den Verein unterstützen.

http://verein-lok5.ch/Verein_Lok_5.ch/Willkommen.html

11 Mrz

AB – Abschied von drei “1968ern”…

Am Samstag, 10. März 2018 fand die Generalversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte SGEG in Appenzell statt. Ursprünglich war als Rahmenprogramm vorgesehen gewesen, per Extrazug mit dem historischen ABe 4/4 30 (ex 43) und dem ehemaligen FLP-Wagen B 238 nach Wasserauen zu fahren.

Fotohalt in Wilen 

Leider wurden aber inzwischen alle drei Wagen versprayt, weshalb für den Extrazug als Personenwagen der B 244 (FFA 1964) gewählt wurde. Er verfügt noch über die alte Inneneinrichtung und hat keine getönten Scheiben oder Übersetzfenster. Weil er damit als Verstärkungsmodul zu den fünf neuen Stadler-Zügen ABe 4/12 nicht brauchbar ist, dürfte auch er bald abgestellt (und verschmiert und versaut) werden).

ABe 4/4 30 und B 244 in Jakobsbad

Stimmungsbild in Jakobsbad 

Die charakteristischen drei Personenwagen B 236 – 238 wurden 1968 von Schindler Pratteln für die Ferrovia Lugano–Ponte Tresa FLP gebaut, wo sie bis 1978 als B 33 – 35 im Einsatz standen. Sie wurden durch die Ablieferung der neuen Pendelzüge Be 4/8 entbehrlich, weshalb der B 34 bereits am 13. März 1978 (EA 5/8) zur MOB gelangte. Der EA 11/78 berichtete dann, dass auch die B 33 und 35 nach Eintreffen der Be 4/8 im Tessin zur MOB kommen würden. Im EA 1/79 wird die Ankunft des B 35 als letzten des Trios am 2. Dezember 1978 gemeldet.

Doch die MOB verzichtete überraschenderweise auf die Inbetriebnahme der erst 10jährigen Wagen, und so kam die AB zu günstigen Occasionswagen: Der EA 5/83 berichtet: „AB: Ende April sind die B 236 – 238 ex MOB ex FLP 33 – 35 (1968) nach Anpassung durch die RhB-Werkstätte Landquart in Betrieb gesetzt worden.“ Die 18 m langen B 236 – 238 erhielten als erste AB-Personenwagen die halbautomatische +GF+-Kupplung. Bis zur Inbetriebnahme der neuen Pendelzüge 1986 konnten sie deshalb nur hinter SGA-Triebwagen oder hinter dem umrüstbaren ABe 4/4 43 eingesetzt werden. Sehr oft standen sie (vor der Sprayerepoche…) in Gossau SG.

Um noch ein Abschiedsbild von den ex-FLP-Wagen machen zu können, waren die AB und ihr Personal bereit, trotz eines aufwendigen Manövers eine attraktive Fotoaufstellung mit dem ABe 4/4 43 und allen drei B 236 – 238 auf ihrer unversprayten Seite zu machen. Damit kam auch die Eleganz der Wagen von 1968 zur Geltung. Herzlichen Dank! 

Infos aus dem Flyer SGEG zum Rahmenprogramm und… alten EA’s.

 

08 Mrz

Von der Birseckbahn zum Boveraclub (Fortsetzung)

Nach dem ersten Blog vom 26. Februar sind noch Fotos aus Liberec eingetroffen. Sie zeigen die Xe 2/2 112 (ex BEB Ce 2/2 5 SWS/Alioth 1905), X 101 (ex SG-K 5, 1891), X 102 (ex SG-L 2, 1891) und den BEB Be 2/4 13 (SWS/BBC 1916) am 24. Februar 2018 neben der Halle des Technischen Museums in Liberec. Wenn im Innern der Halle Gleise gelegt sind, bekommen die Fahrzeuge dort einen geschützten Abstellplatz und die Instandstellung kann beginnen.

Xe 2/2 112 , unten ein Blick ins Wageninnere,

Be 2/4 13, unten ebenfalls ein Blick ins Wageninnere,

Maximum-Drehgestell des Be 2/4 13

X 101, ursprünglich K 5 der Sissach – Gelterkinden Bahn SG

X 102, ursprünglich L 2 der Sissach – Gelterkinden Bahn SG

Alle Fotos: Bohumil Pokorny

Die (unmassstäbliche) Planskizze von B. Pokorny zeigt den aktuellen Stand der meterspurigen, normalspurigen und mit Dreischienengleis ausgerüsteten Strecken des Trambetriebs in Liberec: Rot und blau sind die Abschnitte mit Dreischienengleis, wobei die blauen Strecken künftig nur noch normalspurig sein sollen, grün: Meterspur (Umbau auf Normalspur geplant), grün/blau: Normalspur, gestrichelt die künftige Strecke nach Rochlice (Normalspur) und ferner der geplante Anschluss vom Technischen Museum ans Dreischienengleis.

Am unteren Rand des Plans ist die Luftseilbahn von Horní Hanychov auf den Hausberg von Liberec, den Ještěd (1012 m ü.N.), zu erkennen, erbaut 1932 – 33 von den Tschechoslowakischen Staatsbahnen und heute noch zur ČD gehörend.

 

07 Mrz

E 201 – 202 der Ferrocarriles del estado de Chile auf der ChA

Mit den 1960 gelieferten beiden Zahnradelektrolokomotiven E 201 – 202 (SLM, BBC) der Ferrocarril del estado de Chile wurden im August 1959 Probefahrten auf der RhB Linie Chur – Arosa (ChA) durchgeführt. Die Maschinen verfügten über zwei je einzeln angetriebene Achsen pro Drehgestell. Damit die Lokomotiven zusammen mit den Triebwagen der ChA gekuppelt werden konnten, montierte man an den Lokomotiven entsprechende Hilfskupplungen. Bezüglich Lichtraumprofil, Achsdruck und Stromsystem waren die Lokomotiven problemlos auf der ChA-Strecke einsatzfähig und ermöglichten so die Probefahrten auf dieser Strecke.

Probefahrten mit E 201 auf der ChA (Foto: Walter Trüb, Archiv SVEA)

06 Mrz

Heizkanone

Von Ruedi Wanner

Bahnreisende erblicken in Koblenz ein seltsames Vehikel zwischen dem Gleis Richtung Waldshut und der Lokremise, die dem dsf  Verein Depot und Schienenfahrzeuge Koblenz gehört. Mit diesem exotisch aussehenden Fahrzeug wurde früher Schneeräumung betrieben.

Um 1968 konstruierte die Firma Müller in Rüti ZH im Auftrag der damaligen SBB-Bauabteilung (Kreis III) ein eigenartiges Gefährt, welches zur Schneeräumung bestimmt war. Auf ein einfaches Untergestell wurde ein Öltank aufgesetzt. Nur auf der einen Seite hat das Fahrzeug Puffer und Zughaken, auf der andern Seite ragen zwei lange Rohre im Gleisabstand hervor. Dazwischen sind zwei Ölbrenner handelsüblicher Bauart und zwei Ventilatoren eingebaut. Die Verknüpfung zwischen dem Gleisbau (Krampmaschinen, heute zur Sersa Group gehörend) und einer Heizungsfirma ist wohl in der oben erwähnten Firma Müller und den persönlichen Nachfolgern zu suchen.

Bei starkem Schneefall wurde nun das Vehikel an einen passendes Fahrzeug (Tm II der Baudienste) angehängt und auf die zu räumenden Weichen geschoben. Ein warmer Luftstrahl gelangte durch kräftige Ventilatoren auf die verschneiten Schienen und legte sie ohne aufwändige und gefährliche Handarbeit frei. Gemäss SBB-Nachrichtenblatt 3/1968 wurden so in Rapperswil innerhalb einer Stunde alle Weichen freigemacht.

Weitere Einsätze sind aus Linthal und Winterthur (Rangierbahnhof) bekannt, wohin das Fahrzeug via Tösstal beordert wurde. Eine Nummernbezeichnung ist nicht vorhanden, ebenso wenig ein Fabrikschild. Das Untergestell entspricht einem Rollwagen und hat eine einfache Bremse, die aber nur zum Feststellen diente. Mitte der 1970er Jahre wurden die Flammrohre durch neue ersetzt. Verbeulte Öffnungen zeigen, dass die Rohre unten oft unfreiwillige Kontakte mit vorstehenden Teilen hatten. Zum Fahrzeug gehörte ferner ein mobiles Dieselaggregat, welches den Strom für die Ventilatoren lieferte. Es wurde am letzten Stationierungsort (Wald ZH) auf einem Gestell in passender Höhe gelagert und konnte bei Bedarf direkt auf die Ladefläche des stets als Traktionsmittel eingesetzten Tm II geschoben werden.

Die «Heizkanone», wie wir sie scherzhaft nennen wollen, blieb lange im Depot Rapperswil abgestellt, zum Glück vor der Witterung geschützt. Zuletzt stand sie in Wald ZH, und bis zu ihrer Entdeckung durch ein Mitglied des dsf, damals “Draisinensammlung Fricktal” und Überfuhr zum Standort Koblenz war es ein weiterer Schritt.

Derartige Geräte zum Auftauen von Schienen und Weichen sind auch aus dem Ausland bekannt. In der ehemaligen DDR wurden angeblich ausgediente Düsentriebwerke von Flugzeugen dazu verwendet. Auch bei der Standseilbahn Davos–Parsenn ist beispielsweise ein modernes Gerät im Einsatz, das den Kabinen bergseits vorangestellt werden kann.

Fotos: Ruedi Wanner

06 Mrz

Vor 51 Jahren: “20 Jahre SVEA” auf der Sernftalbahn

Am 12. März 1967 veranstaltete der SVEA eine Fotofahrt „20 Jahre Verband Schweizerischer Eisenbahn-Amateure“ auf der Sernftalbahn.

Rund zwei Wochen zuvor, am 27. Februar 1967, hatten die Aktionäre und Gemeinden an einer ausserordentlichen Generalversammlung der Umstellung der Bahn auf Autobusbetrieb zugestimmt.  Der 31. Mai 1969 war der letzte Betriebstag.

Hochbetrieb in der Station Elm

Diese im Archiv der Frauenfelder-Eisenbahn-Amateure (FEA) aufgefundenen Dias des damaligen FEA-Präsidenten Bruno Flury sind nicht nur eine reizvolle farbige Dokumentation von Fahrzeugen und Anlagen. Sondern sie zeigen auch die Atmosphäre solcher Veranstaltungen, die damals oft in Anzug und mit Krawatte besucht wurden.

50 Jahre später stehen die Triebwagen Nr. 5 und 6 wieder in Elm. Der Verein Sernftalbahn hat die einstige Station Elm und die ehemalige Busgarage mit umliegendem Gelöände für 40 Jahre im Baurecht übernommen.  Von verschiedenen Privatbahnen wurden und werden noch insgesamt 105 m Gleis und 3 Weichen übernommen. Der definitive Gleisplan wird an der HV vom kommenden 17. März bestimmt.

Ablad von 60 m Gleis am 19. Februar 2018 in Elm. Foto J. Keller

Historische Aufnahmen: FEA-Bildarchiv, Fotos Bruno Flury

 

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