04 Mai

Seelinien-Fest: Bahnhof Rundfahrt Romanshorn

Foto: M. Germann

Am Fest 150 Jahre Seelinie und Trajekt vom 4./5.Mai 2019 gehörte die Bahnhof Rundfahrt Romanshorn zu einer sehr beliebten Attraktion. Der kleine Zug durchquerte unter anderem die Depothalle des Locoramas, wurde auf der Drehscheibe gewendet und befuhr auch die Verbindungslinie. Nachfolgend ein paar Schnappschüsse.

Oben die Daten des Tem I 273. Der “exotische” Personenwagens 9 mit Mitteleinstieg ist der UeBB BC 1 von 1901, später bei RHB mit neuem Kasten, dann als Velowagen, heute Eurovapor. Genauere Daten siehe EA 12/17 NiK.

Fotos (ausser Bild 1): C. Ammann, 4. 5. 2019

03 Mai

Romanshorn – die Zeitreise hat begonnen

Gestern, 2. Mai 2019 begannen die Feiern 150 Jahr Seelinie + Trajekt mit der Präsentation der Sonderbriefmarken Trajektkahn und Fähre Romanshorn sowie der Vernissage der Sonderausstellung über die Seelinie im Museum am Hafen in Romanshorn. Das aktualisierte Festprogramm für das Wochenende 4./5. Mai 2019 ist auf www.bodensee-150jahre.com abrufbar (direkte Verlinkung funktioniert leider derzeit nicht).

Inzwischen wurden auch die beiden Güterwagen auf die Fähre Romanshorn geladen, zwar nicht mehr auf die überdeckten Schienen, aber aus der richtigen Distanz und Perspektive wirkt es täuschend echt!

Vergleichen wir unten mit zwei Dias von Hans-Ruedi Lüthy von 1964 aus dem SVEA-Bildarchiv.

Fotos 1 – 4: Otto Bauer Romanshorn

02 Mai

Als die Toggenburger Bahn halb so alt war …

Von Johannes Läubli, EMF St.Gallen

Die Toggenburgerbahn Wil – Ebnat wurde 1870 eröffnet und wird nächstes Jahr das 150jährige Jubiläum feiern können. Wie gross das Jubiläumsfest sein wird, ist noch unklar, denn 2020 wird für die Pneu(be/ab)nutzer die Umfahrung Bütschwil eröffnet … Wie dem auch sei – vor bald 80 Jahren war der uns bereits bekannte Albert Baumberger aus Wil zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat diese seltene Doppeltraktion eingefangen:

Zweimal Ec 3/5 66xx zwischen Wil und Bazenheid am 13. August 1940
01 Mai

Probezug auf den Chemins de fer de la Provence (CP)

von José Banaudo, GECP, Nizza

Jedes Jahr vor Saisonbeginn des « Train des Pignes » wird eine Testfahrt durchgeführt. Dieses Jahr fand sie am Samstag, 27. April 2019 von Puget-Théniers nach Annot und zurück statt. Nach dreieinhalb Monaten umbaubedingter Betriebsruhe auf den Chemins de fer de Provence (CP) ging es auch darum, das einwandfreie Funktionieren der automatischen Sicherung der Niveauübergänge zu prüfen. Weil der Bahnbetrieb der CP zwischen Nizza und Saint-André-les-Alpes erst ab 1. Mai 2019 aufgenommen wurde, benützte man dabei die Gelegenheit, ohne Fahrplanprobleme auch den Renault-Dieseltriebwagen ABH1 ZZ 6 von Annot nach Puget-Théniers zu überführen. Der GECP hatte diesen 1936 gebauten Triebwagen vor einigen Jahren für einen symbolischen € von den CP übernommen.

10.50 Uhr… der Zug fährt hinter der portugiesischen Mallet-Lokomotive E 211 an Gleis 2 in Puget-Théniers ab.

Wir nähern uns Entrevaux. Am Zugsende fährt der frühere B 2303 der Rhätischen Bahn mit, von wo aus Stéphane und Enzo das Gleis überwachen. Der Wagen hat einen neuen, zum Dampfzug passenden, grünen Anstrich erhalten, wobei die Anschriften noch fehlen. Auch das Dach muss noch frisch gestrichen werden.

Der Probezug nähert sich dem Niveauübergang PN 739 am Eingang des Bahnhofs Entrevaux.

In dieser Fahrtrichtung sind um diese Tageszeit nur Gegenlichtaufnahmen möglich. Einzig auf dem Plan-du-Coulomp sind lohnenswerte Fotos mit dem Zug in der Landschaft möglich.

Nach der Ankunft in Annot muss der ZZ 6 aus der Remise geholt werden, wo er rund 15 Jahre geschützt abgestellt war. Mangels Platz und Elektrizität entschied man aber, ihn für die Aufarbeitung nach Puget-Théniers zu überführen.

Nach einem stärkenden Imbiss ist Muskelkraft gefordert. Denn Gleis 3 ist belegt und zur richtigen Formation des Zugs mit dem ungebremsten ZZ 6 muss der Gepäckwagen Ef 907 mit Handmanöver rangiert werden.

Gruppenfoto nach Ende des grossen Manövers.

Kurz vor 15 Uhr überquert der Zug den einzigartigen “Viaduc de la Donne” über den Coulomp. Herzlichen Dank an die Unentwegten, die vorgängig den ZZ 6 von den Graffitis befreit haben, damit er auf seiner ersten Reise seit 2001 wieder einigermassen präsentierbar ist.

Vorsichtig nähert sich der Zug der Station Pont-de-Gueydan.

Ein Bild im Anbaugebiet des Plan-d’Entrevaux.

Blick auf die mittelalterliche Zitadelle von Entrevaux, die von Vauban umgebaut wurde… behaupten Sie nie, Vauban habe sie gebaut; er würde sich im Grabe umdrehen!

Letzte Etappe am Ziel: Der ZZ 6 wird von Gleis 3 aus ins Depot von Puget-Théniers zurückgestossen. Mit der Aufarbeitung kann nun begonnen werden.

Alle Fotos: José Banaudo, GECP

Übersetzung: C. Ammann

29 Apr

Die Stollenbahn im Bergwerk Seemühle und im Steinbruch Lochezen

Walenstadt, ein eher unauffälliges, dafür idyllisch am Walensee gelegenes Städtchen im Seeztal, beherbergt auf seiner Gemeindefläche ein ehemaliges Kalkabbaugebiet zur Zementgewinnung. Hoch über dem Walensee zeugen vor Jahrzehnten stillgelegte Kavernen und Stollen von einstmals reger Abbautätigkeit. Vom unerbittlichen Zerfall gezeichnet, sind auch heute noch zahlreiche Spuren der Werkinfrastruktur vorhanden – viele Anlagenteile wurden zwischenzeitlich allerdings demontiert, deren Zugang manuell verschlossen oder infolge Gesteinseinbrüchen unterbunden. Die Zerstörung durch Vandalismus zeigt sich auch hier leider deutlich.

Die folgende Bilderreihe, mit Ausnahme von ** ohne Bildbeschrieb (siehe dafür nachfolgenden Kasten mit Hinweis auf die regionale Webseite), zeigt die Stollenbahn – oder besser gesagt: das, was von ihr noch übrigbleibt. Sie möge allen interessierten Menschen besondere Eindrücke vermitteln und zum Nachdenken darüber anregen, wie Bergleute unter harten Bedingungen und unter Gefährdung ihrer Gesundheit damals Tag für Tag überaus körperlich strenge und gefahrenvolle Arbeit verrichteten.

Zu diesem Thema ist wärmstens zu empfehlen: https://sarganserland-walensee.ch/lokalgeschichte/hoehle/hoehle1.htm Der Betreiber der Webseite ist ein geschichtlicher Erforscher und exzellenter Kenner des Bergwerks Seemühle und des Steinbruchs Lochezen. Hier finden Sie ausführlich zusammengetragene Textinformationen und aufschlussreiches Bildmaterial aus seinen ungezählten Begehungen sowie aus Recherchen in Archivbeständen. Weitere historische Themen runden den Inhalt ab. Mit dieser Webseite, die laufend aktualisiert wird, möchte der Betreiber die Geschichte der Regionen Sarganserland und Walensee lebendig halten.

Webseite der Eigentümerin des Areals, der Ortsgemeinde Walenstadt, mit Hinweis auf das Angebot einer begleiteten Gruppenführung: https://www.ortsgemeindewalenstadt.ch/de/Geschaefte/Steinbruch-Lochezen

WARNHINWEIS (siehe Bildaufnahmen): Es wird auch an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Betreten dieses Privatareals untersagt ist! Eine Begehung erfolgt auf eigenes Risiko und ist mit erheblichen Gefahren verbunden. Es besteht Lebensgefahr! Die Böden sind teils mit Karstwasser besetzt, oder es kann von der Decke tropfen. Es besteht Rutschgefahr wegen Nässe oder lockerem Gestein an teils steiler Haldenlage in- und ausserhalb der Kavernen. Auch ist die Stolper-, Ein- und Absturzgefahr allgegenwärtig. Mit zunehmender Betretung in die Kavernen und Stollen hinein nimmt die Tageslichthelligkeit markant rasch ab. Zahlreiche Schuttlöcher säumen die Pfade. Von der Decke können zu jeder Zeit Gesteinsabbrüche erfolgen; es müssen nicht tonnenschwere Kaliber sein – nur schon ein tennisballgrosses Felsfragment kann eine lebensgefährliche Kopfverletzung nach sich ziehen. Verletzungsgefahr am Kopf geht übrigens auch aus von der Unterquerung unter Infrastrukturbauten. Nur wenige “Orientierungspfeile” markieren mehr oder weniger verlässlich den Hauptpfad. Es besteht wegen dieses immens grossen Labyrinths die Gefahr der Orientierungslosigkeit und des Verlaufens ins Nirgendwo.

Die Reihenfolge in der Bilddokumentation entspricht der Reihenfolge von der untersten bis zur obersten Abbau-Sohle und stellt bei weitem keinen Anspruch auf vollständig mögliche Abbildung dar. Festgehalten habe ich lediglich einen Auszug an Gleisanlagen, die mir zum einen repräsentativ für weitere Anlagen schienen, zum andern für mich gut und trittsicher erreichbar waren.

Hinweis: Alle mit ** gekennzeichneten Fotografien bilden Örtlichkeiten ab, die real in absoluter Dunkelheit liegen.

Eingang zur Sohle 0.
Aufnahme durch das verschlossene Tor hindurch. Im Boden liegt ein Gleis.
Warnhinweis 1.
Warnhinweis 2.
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Alle Bildaufnahmen: © Daniel Widmer

23 Apr

Zeitreise bei der GFM

Die alte GFM (Gruyère – Fribourg – Morat) war lange Zeit ein eher stiefmütterlicher Betrieb mit vielen wunderbaren Fotosujets bevor sie als TPF (Transports Publics Fribourgeois) einem gewaltigen Modernisierungsschub unterzogen wurde. Obwohl auch das GFM-Normalspurnetz einige Herrlichkeiten zu bieten hatte, wenden wir uns heute ausschliesslich der Schmalspur zu. Auch hier befindet sich in aktueller Zeit mit dem Neubau des Gemeinschaftsbahnhofs Montbovon, dem Wegfall der Spitzkehre in Châtel-St-Denis und der bevorstehenden Umsprung der Zweigstrecke nach Broc vieles im Umbruch.

Auslöser für den heutigen Bericht war eine kürzliche Extrafahrt mit dem wunderschön restaurierten Triebwagen Ce 4/4 131, welcher aus dem Jahr 1943 stammt. Ich habe deshalb etwas in meinen alten Fotos gekramt, muss aber gleich vorausschicken, dass die Bildqualität vielfach eher ungenügend ist, sich ein Zeigen aus historischen Gründen aber trotzdem lohnt.

Eine meiner frühesten GFM Aufnahmen stammt aus dem Jahr 1970, als die Arbeitsgruppe des Vereins Tram-Museum Zürich mit dem der BC gehörenden Zürcher Tramzug Be 2/2 1004 + B2 629 eine Extrafahrt von Montbovon nach Châtel-St-Denis unternahm. Im Gegensatz zu heute waren solche Extravaganzen damals noch möglich! Beim Einfahrsignal von Bulle muss am 7. November 1970 die Durchfahrt des Kurszuges nach Broc abgewartet werden. Dieser besteht aus einem der drei Be 4/4 131 – 133 und einem uralten Personenwagen. Die Qualität des Bildes ist zugegebenermassen miserabel, aber das Motiv trotzdem einmalig.

Drei Jahre später, d.h. am 23. Dezember 1973 besuchte ich die GFM erneut und erlebte einmal mehr pure Nebenbahn-Atmosphäre. Auf dem nächsten Bild wartet der urige Triebwagen ABDe 4/4 114 (Baujahr 1904) zusammen mit DZ2 402 in Bulle auf den nächsten Einsatz.

Sehen wir uns den mit Seitenbalkon ausgerüsteten DZ2 402 noch etwas genauer an.

Der aus dem Jahr 1922 stammende und modernisierte Triebwagen ABe 4/4 121 verlässt den Bahnhof Bulle als Regionalzug nach Broc. Interessant ist die Kreuzung mit dem Dreischienengleis!

Der ebenfalls stark modernisierte Abe 4/4 115 aus dem Jahr 1905 wartet mit einer sehr gemischten Anhängelast auf weitere Aufgaben.

Gleichzeitig beschäftigt sich der heute noch als historisches Fahrzeug vorhandene Te 4/4 14 mit Rangiermanövern bei der Rollbockgrube.

Die Hauptlast des Betriebes trugen die drei Be 4/4 131 – 133 aus dem Jahr 1943, welche mit passenden Zwischen- und Steuerwagen zum Einsatz kamen.

Ein stolzer Zug mit ABe 4/4 131 + Bt 261 + ADZt 272 + Bt 263 abfahrbereit in Bulle.

Der gleiche, heute als Museumsfahrzeug erhaltene Triebwagen Be 4/4 131 ist im gemeinsam mit der MOB betriebenen Bahnhof Montbovon zur Rückfahrt bereit. Vieles hat sich hier seither verändert!

Ein knappes Jahr später, d.h. am 7. September 1974 begegnen wir der Komposition Be 4/4 131 + ADZt 273 + Bt 262 abermals in Montbovon.

Der gleiche Zug am anderen Ende des Schmalspurnetzes in Palézieux.

Eine Extrafahrt am folgenden Tag beschert uns eine einmalige Komposition mit ABe 4/4 106 + ABe 4/4 102 + B2 232 + DZ2 402 + Gbk 625 + Ek 711 bei der Ausfahrt Palézieux.

Bei einem neuerlichen Besuch am 28. April 1984 hat zumindest anstrichsmässig die Neuzeit Einzug gehalten. Be 4/4 131 in Broc-Fabrique und auf der Rückfahrt in La Tour-de-Trême.

Mit dem Pendelzug Be 4/4 151 + Bt 251 hat auch bereits eine neuere Generation Einzug gehalten. Wir sehen diesen Zug am 9. August 1977 in Montbovon und am 28. April 1984 bei La Tour-de-Trême.

Damals wurden auch in Palezieux noch Normalspurgüterwagen auf Rollböcke verladen. Als Kupplungswagen dient X 1006.

Ländliches Stilleben mit Be 4/4 131 bei Epagny.

Generationentreffen in Bulle mit BDe 4/4 131 / BDe 4/4 142 + Bt 256 + Bt 255 + Bt 254 + BDe 4/4 141.

Die bereits vor Jahren an die MOB verkaufte GDe 4/4 102, behängt mit Gk 671.

Zusammentreffen im alten Bahnhof Montbovon von GFM BDt 272 + Be 4/4 132 und MOB BDe 3004.

Für einmal eine Winteraufnahme am 22. Februar 1986 mit Be 4/4 111 (Baujahr 1903) in Bulle.

BDe 4/4 114 + X 1003 stehen für die Schneeräumung bereit.

Am 31. Mai 1993 bringt der nicht unbedingt sehr schöne neue GFM Pendelzug BDe 4/4 122 + Bt 222 den MOB Salonwagen AS 101 nach Montbovon, wo er vom MOB ABDe 8/8 4001 übernommen wird.

Am gleichen Tag sehen wir den GFM Pendelzug Be 4/4 131 + Bt 262 im orange/grauen Farbkleid vor dem Depot Bulle.

Mit diesem Bild verlassen wir die “alte GFM” und widmen uns der von GFM Historique gebotenen Extrafahrt am 8. April 2019.

Der im Ablieferungszustand wunderschön restaurierte Ce 4/4 131 ist mit Güterlast (Gak 674 + DZ 401) unterwegs zwischen Broc Village und Broc Fabrique. Leider gelangen regulär keine Güterwagen mehr nach Broc Fabrique, da Nestlé den bisherigen Bahntransport auf die Strasse verlagert hat. Trotzdem soll diese Zweiglinie mit nicht sehr bedeutendem Personenverkehr in naher Zukunft auf Normalspur umgebaut werden, was im Hinblick auf die enormen Kosten eher fragwürdig erscheint.

Dazwischen kommt auch einmal ein moderner Pendelzug mit Be 4/4 124 + B 215 + ABt 223 vorbei. Die Frage sei erlaubt, welcher Anstrich schöner ist.

Geniessen wir nochmals einige Aufnahmen des schönen Museumszuges!

Ein weiteres von GFM Historique erhaltenes Fahrzeug ist der Te 4/4 14, welcher hier zum Abschluss meines Berichtes vor dem bald der Vergangenheit angehörenden schönen alten Depot Bulle posiert.

15 Apr

Chemins de fer de la Provence – Die Streckenerneuerung läuft !

Von José Banaudo, GECP, Nizza,

Seit meinem letzten Blog vom 22. Januar 2019 über die Anlieferung des Rollmaterials der Firma De Aloe im Bahnhof La Tinée ist einiges geschehen. Die Bauarbeiten schreiten im vorgesehenen Zeitplan voran, damit der Betrieb zwischen Nizza und St. André am 30. April wieder aufgenommen werden kann. In der Folge ein paar Bilder von den Baustellen, die Bauarbeiten zeigen, wie man sie in diesem Ausmass nicht so bald wieder auf der CP sehen wird.

Bis Ende Januar 2019 hat das Unternehmen LSF auf dem Bahnhofplatz in La Tinée die Schienen aus Spanien mit seinem Zweiwege-Spezialfahrzeug verschweisst. Es entstanden 36 m lange Schienenstücke, die zwischen La Vésubie und Puget-Théniers auf einer Distanz von 12 km auf sieben verschiedene Baustellen verteilt wurden.

Auf fünf der sieben betreffenden Baustellen wurden die Gleise erneuert, und es fand ein ganzer oder teilweiser Austausch der Schwellen statt, mit zusätzlichem Schotter und Gleisstopfarbeiten, wie hier im Bereich von La Blanquerie.

Im Bereich zwischen der Brücke von La Vésubie bis Le Chaudan wurden die Schwellen durchgehend erneuert und das Gleisbett um 5 cm erhöht.

Auf dem 4910 m langen Abschnitt zwischen der EDF-Brücke von Egleros und dem Niveauübergang von Malaussène, wo eine komplette Oberbauerneuerung stattfindet, wurde der alte Oberbau mit Baggern abgetragen und weggebracht. Vor der Anlieferung des neuen Schotters wurden geotextile Matten ausgebreitet.

Oberhalb von Villars-sur-Var, im Bereich von Le Salvaret, wurden nur 350 m Strecke erneuert. Mangels Strassenanschluss musste das ausgebaggerte Material mit zwei Selbstentladewagen weggebracht werden. Dazu wurde auf zwei tschechischen Flachwagen eine Mulde mit Förderband installiert.

Nach Beendigung dieser Bauphase wurde die Lokomotive IPE 710 in Villars durch einen kleinen deutschen Dieseltraktor Köf II ersetzt, auf den am 18. März die zweite, nicht nummerierte IPE-Lokomotive folgte, jene die 2011 ein Jahr lang für die Arbeiten zwischen Nizza und La Vésubie im Einsatz gestanden war.

Von der Arbeitsbasis von La Tinée aus führte die Faur-Lokomotive 60003 mit zwei neuen Selbstentladewagen von CFI in Crisior Schottertransporte zu den Baustellen in Le Chaudan und Egleros.

Die Faur-Lok 60003 schiebt die beiden Schotterwagen von La Tinée nach Le Chaudan und zur Brücke von La Vésubie. Der Bauzug fährt unterhalb der RN 202 unter einer für die CP typischen Einrichtung durch: Die metallene Rutsche diente früher den Strassenwärtern, die damals mit Schaufeln, Besen und Schubkarren unterwegs waren, um die auf die RN 202 gefallenen Steine ins Flussbett des Var hinunterfallen zu lassen.

Von der Arbeitsbasis von Villars-sur-Var aus versorgt ein weiterer Schotterzug die Baustellen von Malaussène und Le Salvaret.

Seit 18. März besorgt die von IPE rekonstruierte Faur-Lok diese Aufgaben. Sie stand – wie bereits erwähnt – 2011 etwa 10 Monate lang für den Umbau Nizza–La Vésubie im Einsatz. Für die „Nietenzähler“: Es handelt sich auch um eine ehemalige rumänische L45H Faur, die in Italien rekonstruiert wurde. Aber es ist nicht die gleiche, die in La Tinée und danach in Villars vom 14. Januar bis 4. März im Einsatz stand.

Ein Schotterzug, unterwegs von Villars Richtung Malaussène.
Gleich nach der Entleerung fährt der Schotterzug zur Neubeladung nach Villars zurück. Die beiden Schotterwagen sind die ehemaligen Xc 9412 et 9413 der Rhätischen Bahn.

Die Gleisstopfmaschine Matisa B40C der CP, an der Arbeit in der Var-Schlucht unterhalb von Malaussène, nicht weit von km 36.

Die Gleisrichtmaschine Matisa R75 und die Gleisstopfmaschine Matisa B40C der CP nähern sich dem Km 37, um an einem Abschnitt von 1 km talwärts zu arbeiten. Diese beiden Maschinen standen auf den Baustellen von Le Chaudan und Malaussène im Einsatz, während jene des Unternehmens De Aloe in Le Salvaret, Le Tournel und zwischen Le Cians und Puget arbeiteten.

Abschliessend möchte ich mich noch für die sehr sympathische Aufnahme durch das Personal auf den Baustellen bedanken!

Alle Fotos: José Banaudo

Übersetzung: C. Ammann

12 Apr

Vom Appenzellerland an die Neuenburger Riviera (3)

Von Armand Wilhelmi, EMF St.Gallen

Be 4/8 35 zwischen Rank und Schwarzer Bären (11.10.2017)

Unter dem Titel „Vom Appenzellerland an die Neuenburger Riviera“ habe ich im Teil 1 (28.10.2018) und im Teil 2 (15.12.2018) über den bevorstehenden Wechsel der fünf Be 4/8 31-35 von den Appenzeller Bahnen (ex TB) zu den Transports Public Neuchâtelois SA (transN) berichtet. Mit diesem dritten Teil kann diese „Fahrzeug-Transaktion“ nun abgeschlossen werden. Die transN entstand 2012 aus der Fusion von TRN und TN.

Bis 6. Dezember 2018 verkehrten die vier Be 4/8 31, 33-35 auf der 9,8 km langen Strecke zwischen St.Gallen und Trogen mit 14 Stationen und mit bis zu 76 ‰ Gefälle. Heute sind es noch 13 Stationen, nachdem die Haltestelle „Rank“ beim Fahrplanwechsel am 09.12.2018 aufgehoben wurde. Die Fahrzeit betrug 25 Minuten.

Der Be 4/8 32 wurde bereits – wie im Teil (2) erwähnt – am 26.Oktober 2018 nach Kreuzlingen gebracht.

Am 08. April 2019 wurde der Be 4/8 032 wiederum als erster von Kreuzlingen nach Neuchâtel überführt. In Zukunft werden diese 5 Be 4/8 031-035 (neu 3-stellige Fahrzeugnummern) auf der um einen Kilometer kürzeren und fast vollkommen flachen Strecke (8,86 km) von Neuchâtel, Place Pury Littorail bis Boudry Littorail mit 12 Stationen auf der Linie 215 verkehren (bis zum Fahrplanwechsel 2013 Linie 5). Die Fahrzeit beträgt 16 bzw 18 Minuten, je nach Fahrtrichtung.

Ankunft des ersten Be 4/8 (32) am 26.10.2018 in Kreuzlingen. Die vier weiteren Be 4/8 (31, 33-35) folgten am 07.12.2018.

Nachdem diese fünf Triebwagen (ohne Drehgestelle) in Kreuzlingen abgeliefert wurden, durchliefen, bzw durchlaufen sie noch eine Teilrevision. Zudem wurden einige Anpassungen für den zukünftigen Betrieb bei transN vorgenommen. Unter anderem mussten bei den Triebwagen 31 und 32 aus dem Jahr 2004 noch die Klimatisierungsgeräte eingebaut werden. Bei den später im Jahr 2008 beschafften Triebwagen (33-35) waren sie von Anfang an eingebaut. Die seitlichen Blinker, welche im innerstädtischen Bereich von St.Gallen benötigt wurden, wurden entfernt. Die Fahrzeuge bekamen bei Fischer – Carrosserie-Lackiercenter in Bichelsee ein neues Farbkleid im gewohnten transN-Grün anstelle des bisherigen AB (TB)-Rot.

Mittelwagen 032-C in der Spritzkabine: nicht neu zu spritzende Partien wurden abgedeckt. Die übrigen Partien sind gespachtelt, geschliffen und vorbereitet zum Aufspritzen des Füllers (21.11.2018) Foto: O. Fischer
Der Füller wurde aufgespritzt und nachgeschliffen. Anschliessend wurde der Decklack weiss aufgespritzt und in einem weiteren Arbeitsschritt im unteren Bereich das Grün (02.12.2018) Foto: O. Fischer
Am 06.12.2018 wurde kurz vor 9 Uhr der frisch lackierte Mittelwagen 032-C in Bichelsee abgeholt und wieder nach Kreuzlingen gebracht Fotos: O. Fischer
Noch am gleichen Tag brachte die Transportfirma Emil Egger AG den Endwagen 032-A ins Carrosserie- und Lackiercenter Fischer Foto: O. Fischer

In der Zwischenzeit wurden laufend die Drehgestelle in der AB-Werkstatt im Depot Gais gereinigt und komplett revidiert. Insgesamt müssen 24 Drehgestelle (DG) aufgearbeitet werden: 12 motorisierte und 12 Laufdrehgestelle. 20 DG werden wieder in die bestehenden Fahrzeuge eingebaut, ein DG-Satz (2 motorisierte und 2 Laufdrehgestelle) sind als Reserve vorgesehen. Alle Radsätze erhalten neue Bandagen.

Die ersten vier Drehgestelle für den Be 4/8 032 wurden am 01.04.2019 in der AB-Werkstätte Gais verladen und nach Kreuzlingen gebracht.

Am Kran hängt ein vollständig revidiertes Motordrehgestell, darunter ein noch unbehandeltes Laufdrehgestell
Ein bereits vollständig revidierter Radsatz, bereit zum Wiedereinbau ins DG.

Ablad der ersten vier Drehgestelle am 02.04.2019 in Kreuzlingen. Sie wurden anschliessend wieder unter dem Fahrzeug angebracht. Dazu wurde ein entsprechendes Hilfsgleis in der Halle verlegt, damit der Be 4/8 darauf abgestellt werden konnte.

Die Fahrzeuge erhielten auch ein neues Kundeninformationssystem (neue Bildschirme) und sind ebenfalls neu mit Video-Kameras ausgerüstet.

Die Inneneinrichtungen der Fahrzeuge wurden den zukünftigen Bedürfnissen angepasst:

Durch die leichte Reduzierung der Anzahl Sitzplätze in den beiden Endwagen (A+B) erreichte man eine grössere Stehplatzfläche, und es entstanden je ein grösseres und kleineres Multifunktionsabteil für Velos, Kinderwagen, Rollstühle etc. Als Kompensation wurden im Endwagen A (Seite Boudry) 14 Klappsitze eingebaut. Zusätzliche in den Endwagen angebrachte Handläufe und Haltestangen dienen der Sicherheit der Passagiere im Stehplatzbereich. Diese erhalten den gleichen roten Anstrich wie die bisherigen Haltevorrichtungen.

Endwagen 032-A
Endwagen 032-B

Die Be 4/8 erhielten folgende neue Innenausstattung, zB der 032. (in Klammern die bisherige Ausführung):
Be 4/8 032-A (Endwagen A Seite Boudry)
• Sitzplätze 17 (32)
• Klappsitze 14 (0)
• Stehplatzfläche 14m² (7m²)

Be 4/8 032-B (Endwagen B Seite Neuchâtel)
• Sitzplätze 23 (32)
• Klappsitze 0 (0)
• Stehplatzfläche 11,7m² (7m²)

Be 4/8 032-C (Mittelwagen C)
• Sitzplätze 22 (22)
• Klappsitze 6 (6)
• Stehplatzfläche 12,9m² (11m²)

Das ergibt folgendes Platzangebot:
• Sitzplätze 62 (86)
• Klappsitze 20 (6)
• Stehplatzfläche 38,6m² (25m²)

Die Beschriftung erfolgte ebenfalls in der Stadler-Halle in Kreuzlingen durch eine spezialisierte Firma.

Sämtliche Anschriften an den 3 Fahrzeugen – auch die technischen – wurden zuerst an den entsprechenden Stellen provisorisch platziert. Anschliessend wurden sie millimetergenau auf dem Fahrzeug angebracht.

Seitenanschriften beim Mittelwagen 032-C
Das grosse transN-Logo wird am Endwagen 032-B angebracht

Neue Piktogramme an den Türen sowie die Fahrzeug-Nummer am Wagenende.

Der Be 4/8 032 wurde am 08.04.2019 in Kreuzlingen auf zwei Spezialwagen für Schwertransporte verladen:

• Endwagen 032-A (Frontseite Richtung Zugfahrzeug)
• Endwagen 032-B und Mittelwagen 032-C (in umgekehrter Richtung)

Pünktlich trafen am Montagmorgen die beiden Schwerlasttransportfahrzeuge bei der Stadler-Halle in Kreuzlingen ein. Der Endwagen A wurde als erster verladen. Bis es soweit war, musste noch eine kurze Schienenverbindung zwischen dem provisorischen Gleis in der Halle und dem Tiefladewagen hergestellt werden.

Da der Endwagen A nur ein Drehgestell aufweist, musste zusätzlich ein Hilfsdrehgestell (Diplory) angebracht werden.
Der Endwagen A wird langsam mit der Stahlseilwinde auf den Tieflader gezogen.

Letzte Arbeiten waren noch zu erledigen, u.a. mussten die beiden Fahrzeuge Endwagen B und Mittelwagen C mit dem Faltenbalg verbunden werden.

Langsam wurden Fahrzeug B und C aus der Halle und über die Hilfsschienen auf den Schwerlast-Transportwagen gezogen.

Das Zugfahrzeug konnte wieder andocken

Unterdessen wurde es fast 12:30 Uhr, bis losgefahren werden konnte. Drei Thurgauer Kantonspolizisten auf Motorrädern fuhren voraus und sperrten jeweils den entsprechenden Strassenabschnitt ab. Die grössten Probleme bereiteten die Kreisel. Diese mussten je nach Situation auch links herum befahren werden, wenn dort mehr Platz zur Verfügung stand und es keine Hindernisse gab. Die Polizei sowie ein sehr erfahrener Chauffeur für Schwertransporte der Firma Emil Egger AG begleiteten den Transport bis zur Einfahrt der Autobahn A7 Richtung Winterthur. Die beiden Schwertransporte sowie die beiden Begleitfahrzeuge waren mit Funk untereinander verbunden. Der Chauffeur im hinteren Schwertransport musste seinem Kollegen vor ihm stets mitteilen, wie es hinten aussah und ob an der Fahrspur mit den hinteren 3 Achsen noch korrigiert werden musste, wenn es zu knapp wurde. Diese lassen sich ferngesteuert verändern.

Dank Polizeibegleitung konnten auch Parallelfahrten ausgeführt werden. Jeder Chauffeur wählte den Weg, welcher von ihm am besten befahren werden konnte.

Ganz knapp ging es an dieser „Biene-Maya“ vorbei. Notfalls hätte man sie abschrauben müssen, was im späteren Transportverlauf ab und zu notwendig war.

Trotz vielen Baustellen konnte flüssig mit Tempo 80kmh gefahren werden. Hier auf der A1 bei Zürich.

Ein erster, kurzer Halt von ca 20 Minuten erfolgte bei der Autobahn-Raststätte Gunzgen Nord (15 Uhr)
In Solothurn mussten wir die Autobahn verlassen und eine kleine „Stadtrundfahrt“ machen.
Auf der Rötistrasse (-Brücke). Links das Gleis der asm, im Hintergrund der Bahnhof Solothurn. Ab Solothurn ging es auf der Landstrasse 12 Richtung Biberist.

Der genaue Transportweg war in einem mehrseitigen Dokument exakt festgehalten und vorgeschrieben worden und zwar mit allen Details. In diesem Transportplan waren vor allem auch Gewichtsbeschränkungen auf Brücken erwähnt, wo sich gleichzeitig nur ein Schwertransport auf der Brücke befinden durfte. Das vordere Begleitfahrzeug sorgte dafür, dass kein weiteres, schweres Fahrzeug in diesem Moment in der Gegenrichtung die Brücke befuhr.

Beim Restaurant „Pizzeria Sternen“ in Lohn-Ammannsegg musste ein längerer Zwischenhalt eingelegt werden, damit die vorgeschriebene Lenkzeit nicht überschritten wurde (16:40 Uhr). Dieser Stopp erlaubte es den Chauffeuren, eine erste grössere Mahlzeit einzunehmen. Weiterfahrt um 17:55 Uhr.

Ab hier begleiteten uns zwei Berner Kantonspolizisten in einem Spezialfahrzeug für Transportbegleitung. Sie machten das für uns ganz perfekt. Sie sperrten jeweils konsequent die Fahrbahn für den entgegenkommenden Verkehr ab und zwangen die Automobilisten ganz rechts anzuhalten und wenn möglich auf den Grünstreifen zu fahren. Das gelang vorbildlich, und wir hatten die ganze Strassenbreite für uns, was in den zum Teil engen Dörfern von Vorteil war. Das hintere Begleitfahrzeug sorgte dafür, dass uns niemand überholte. So kamen wir recht gut vorwärts. Unterwegs gab es einige rote und weiss-schwarze Stangen, bzw Pfosten zum Herausziehen oder dann gleich die sogenannten „Biene Mayas“ abzuschrauben. Der Chauffeur im hinteren Begleitfahrzeug sorgte dafür, dass nachher alles wieder korrekt eingesteckt, bzw aufgestellt war. Die Fahrt ging von Lohn-Ammannsegg bis Schönbühl immer in der Nähe der RBS-Bahnlinie entlang. Nach Bern führte der Weg Richtung Brünnen-Kerzers-Murten-Sugiez nach Marin.

In Marin wurden die Berner von den Neuenburgern Polizisten abgelöst. Diese begleiteten uns (zT mit Blaulicht, aber ohne Sirene) bis zum Depot der transN am See in der Nähe der Endhaltestelle Place Pury Littorail.

Nach der Vorbeifahrt am Fussballstadion Maladière von Neuchâtel Xamax FCS, musste beim nachfolgenden Kreisel noch ein letztes Mal links gefahren werden.

Ankunft beim Depot Evole der transN um 20:45 Uhr. So dauerte der ganze Transport von Kreuzlingen nach Neuchâtel etwas mehr als 8 Stunden, eine kurze und eine längere Pause eingerechnet.

Der Endwagen A konnte ins Depot hineingefahren werden. Endwagen B und Mittelwagen C mussten draussen übernachten, da im Moment nicht genügend Platz im Depot vorhanden war. Der Ablad erfolgte am Dienstag, 9. April 2019.

Ein Team von StadlerRail reiste noch am Montagabend ebenfalls nach Neuchâtel, um beim Ablad am anderen Tag dabei zu sein und um gewisse Arbeiten am Be 4/8 032 vorzunehmen. Wann der Be 4/8 032 erstmals auf den transN-Gleisen verkehren wird, ist noch offen. Es gibt noch einiges zu tun, bis es soweit ist.

Den Chauffeuren der Firma Emil Egger AG gebührt ein grosses Lob. Sie haben diesen Transport sehr souverän durchgeführt. Da spürte man: Das sind wahre Profis!

Damit erreichte der erste Be 4/8 032 (ex AB 32, ex TB 32) seine zukünftige Heimat. Es ist zu hoffen, dass diese fünf Triebwagen aus den Jahren 2004 (031 und 032) und 2008 (033-035) noch während vieler Jahre Pendler und Touristen der Neuenburger Riviera entlang befördern können (Littoral = Küstenstreifen, daher die Bezeichnung Littorail für diese Bahnstrecke).
Mit dem Niederflureinstieg entsprechen sie auch dem Behindertengleich-stellungsgesetz (BehiG), welches ab dem 01.01.2024 in Kraft treten wird.

Alle Fotos A. Wilhelmi (5 Ausnahmen bezeichnet mit O. Fischer)

08 Apr

Buchs SG: Anprall im SBB-Depot

Gemäss Medienberichten konnte am 2. April 2019 um 10 Uhr nach einer Rangierfahrt zum Depot Buchs SG die Re 420 118 der SBB nicht rechtzeitig gebremst werden. Verletzte gab es keine; die Ursache ist gegenwärtig noch in Abklärung. Folglich kollidierte die Lokomotive mit dem Depot-Tor und prallte danach in den historischen Personenwagen C4 9002, der seinerseits den hinter ihm abgestellten C 6138 touchierte. Durch die Wucht der Kaskade durchbrach der C 6138 die Hallenwand, sodass dieser daraufhin auf freiem Gelände zum Stehen kam.

Am 3. April 2019 liefen die Bergungsarbeiten am C 6138 an. Er wurde per Strassentransport – aufgrund vorliegender Information – nach Olten überführt.

Inwieweit der C4 9002 einen Schaden erlitt, und welche Massnahmen daraus abgeleitet werden, ist mir nicht bekannt.

Auf der Südseite verdeutlicht das Schadenbild das Ergebnis des Anpralls.
Erste Vorbereitungen wurden bereits getroffen; …
… die Bergung läuft an. Vor dem historischen Wagen liegt der Rahmen einer Türe des weggesprengten Hallenwandteils.
Die Einstiegsplattform wurde teils beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen.
Die Bergung ist im Gange …
… und glückt ohne Zwischenfall.
Frontalsicht auf die Südseite mit ungewohntem Blick zum C4 9002.

Alle Bildaufnahmen: © Daniel Widmer

04 Apr

Rheineck – Walzenhausen: Ein Unikat in der Schweizer Bahnlandschaft

Eine der kleinsten Bahnen der Schweiz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1896 wurde eine wasserbetriebene Standseilbahn zwischen Rheineck und dem Höhenkurort Walzenhausen auf 672 m ü.M. eröffnet. Von der Talstation bei Ruderbach bis zum SBB Bahnhof Rheineck verblieb jedoch immer noch eine grössere Distanz, welche zu Fuss zurückgelegt werden musste. Um den Kurgästen solche Unannehmlichkeiten zu ersparen wurde 1909 eine normalspurige Strassenbahn mit lediglich 816 Metern Gleislänge in Betrieb genommen. Ein Triebwagen (Nr. 2) wurde mit 500 Volt Drehstrom von einer doppeldrahtigen Fahrleitung betrieben, während der äusserlich fast identische Wagen Nr. 1 von einem Saurer Benzinmotor angetrieben wurde. Mit dieser ziemlich einmaligen Konstellation konnte der Betrieb auch bei Stromausfall ungehindert weitergeführt werden. Beide Triebwagen waren zudem mit Normalspurpuffern und Anhängevorrichtungen versehen, wodurch bei Bedarf auch SBB-Güterwagen bis zur Talstation der Standseilbahn transportiert werden konnten.

Ein Achsbruch bei der Seilbahn setzte dem umständlichen Betrieb im Jahr 1958 schliesslich ein Ende worauf die gesamte Strecke auf gemischten Adhäsions- und Zahnradbetrieb umgebaut wurde. Die bisherige Tramstrecke wurde auf 1200 mm umgespurt, was dem bisherigen Standseilbahn Gleis entsprach. Die Strecke führte nun ohne Umsteigen vom SBB Bahnhof Rheineck nach Ruderbach und dann mit Hilfe einer Riggenbach Zahnstange in starker Steigung schnurgerade auf dem alten Seilbahntrassee nach Walzenhausen.

Zu diesem Zweck wurde ein kombinierter Adhäsions-/Zahnradtriebwagen BDeh 1/2 geliefert, welcher ab Fahrleitung 600 Volt Gleichstrom bezieht. Er trägt die Nummer 1, was man sich allerdings hätte sparen können, da bis heute nur dieses einzige Triebfahrzeug vorhanden ist. Bei Unpässlichkeit oder Revisionen wird jeweils ein Bus-Ersatzbetrieb angeboten.

Nun wird es aber Zeit, den trotz allem interessanten Betrieb mit Bildern vorzustellen.

Diese Aufnahmen aus dem Jahr 1973 zeigen den einzigen Triebwagen im seinerzeitigen Zustand beim Bahnhof Rheineck.

1999 wurde der SBB Bahnhof auf zwei Hauptgleise reduziert, was eine kurze Verlängerung der RhW Strecke auf dem ehemaligen Gleis 1 bis vors Perrondach ermöglichte. 2006 erfolgte die Fusionierung mit den Appenzeller Bahnen.

Vorerst folgt das Trassee der SBB-Linie, um dann bei Ruderbach die Hauptstrasse zu überqueren.

Hier befindet sich auch die Remise und die einzige Weiche der gesamten Strecke.

Anschliessend folgt die Steigung auf dem alten Seilbahn-Trassee.

Der mittlerweile über 60 Jahre alte Triebwagen hat 2013/14 bei der Rhätischen Bahn in Landquart eine umfassende Revision und Modernisierung durchlaufen, welche ihn nochmals für weitere 20 Jahre fit halten sollte.

Die Gegend eignet sich sehr gut für Wanderungen. Der zweimal stündlich in beide Richtungen vorbeifahrende Triebwagen kündigt sich jeweils schon von weitem geräuschvoll an.

Das schnurgerade Trassee ist auf dem folgenden Bild gut ersichtlich.

Das Dorf Walzenhausen ist in Kürze erreicht.

Wie im EA-Blog (Februar 2019) bereits von einem anderen Autor beschrieben, ist von den Appenzeller Bahnen eine Untersuchung über Weiterbestand oder Betriebsumstellung der Strecken Rheineck – Walzenhausen, Rorschach – Heiden und Gais – Altstätten in Auftrag gegeben worden. Bei der RhW könnte die Situation durchaus kritisch werden, sobald sich der Ersatz des einzigen Triebwagens nicht mehr länger verschieben lässt. Die äusserst ungewohnte Spurweite von 1200 mm und der notwendige Zahnradantrieb müssten unweigerlich zu einer sehr teuren Einzelanfertigung führen. Mittlerweile könnte der im nachfolgenden Bild in die Bergstation einfahrende Triebwagen durchaus noch sein 80. Lebensjahr erreichen.

Ein Besuch dieser liebenswerten Bahn lohnt sich auf alle Fälle!

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