22 Jan

Chemin de fer de la Provence – die Streckenerneuerung geht weiter

Von José Banaudo, GECP Nizza

Vom 14. Januar bis 30. April ist die Strecke La Vésubie–Digne für umfangreiche Erneuerungsarbeiten an den Gleisen und Kunstbauten gesperrt. Auf 12,7 km Länge werden neue, 36 kg/m-Schienen aus spanischer Produktion Hicasa / Aulasa verlegt. Oberhalb der La Mescia-Schlucht, ab der früheren Haltestelle Egleros bis zum Strassenübergang von Malaussène wird auf 4,9 km Länge auch der gesamte Oberbau mit Stahlschwellen erneuert. Um die Materialversorgung der verschiedenen Baustellen sicherzustellen, haben das französische Unternehmen ESAF und sein italienischer Subunternehmer ING. DE ALOE COSTRUZIONI am 14. Januar auf der Strasse verschiedene Fahrzeuge zum Bahnhof La Tinée bringen lassen, der als Installationsplatz für die Arbeiten eingerichtet wurde.

Das Unternehmen DE ALOE hat bei der rumänischen Firma CALEA FERATA INGUSTA (CFI) in Crișcior diese Diesellok des Typs L45H gekauft. Fast 300 Maschinen dieser Serie wurden von 1967–1985 von Faur/Uzinele 23. August in Bukarest gebaut. Bei dieser früheren L45H 087 handelt es sich um eine Lokomotive der 760 mm-spurigen Kupferminenbahn CupruMin Abrud in Roșia Poeni. Sie wurde anfangs der 2000er-Jahre in den CFI-Werkstätten auf Meterspur umgebaut und remotorisiert. Anschliessend stand sie mit der Nr. 60003 über die Firma Constructions Ferroviaires Giragr (CFG) bei den Gleiserneuerungsarbeiten auf den korsischen Bahnen im Einsatz.

Die Drehgestelle der L45H-Lokomotive werden aus dem geschlossenen Firmenlastwagen von CFI ausgeladen.

Der Lastwagen manöveriert auf dem aufgehobenen Niveauübergang, um in eine geeignete Position zum Ablad der Lok zu kommen. Wegen verschiedener Hindernisse ist dies nicht einfach.

Zwei Pneukrane der Firma LAZZARONI aus Rovato (Provinz Brescia) heben den Lokkasten auf die Drehgestelle.

Nun steht die 60003 auf ihren eigenen Rädern auf der Schiene. Nach Abschluss der Drehgestellmontage wird sie vom CFI-Direktor, Herrn G. Hocevar in Betrieb genommen.

Die zweite Lok für die Firma De Aloe ist eine alte Bekannte auf der CP. Chassis und Drehgestelle stammen ebenfalls von einer rumänischen L45H, die 2000 mit der Nr. 710 von der italienischen Firma Impianti Pneumatici ed Elettrici (IPE) in Nogarole-Rocca neu aufgebaut wurde. Sie stand in Frankreich bereits auf der SNCF-Strecke St.Gervais-Le Fayet–Chamonix–Vallorcine im Einsatz, wo sie wegen des starken Gefälles mit elektromagnetischen Bremsbelägen ausgerüstet wurde. Im Sommer 2013 weilte sie für Gleisbauarbeiten zwischen Thorame-Haute und Digne bei der CP.

Hier wird die IPE-Lok für das Anheben mit dem Kran vorbereitet, während die L45H auf ihre Drehgestelle gehievt wird, die provisorisch noch auf Schwellenstapel stehen.

Unter dem wachsamen Auge des Bauleiters der Unternehmung De Aloe wird hier auch die IPE-Lok auf die Gleise gehoben. Im Gegensatz zur höheren L45H konnte sie auf ihren Drehgestellen transportiert werden.

Geschafft: die 710 wird in Betrieb gesetzt und macht ihre ersten “Gehversuche”. Alles läuft prima!

Die Lokomotiven sind da, aber für die Bauzüge braucht es auch Wagen: Drei vierachsige Flachwagen aus tschechischer Produktion, ebenfalls überholt von CFI, werden abgeladen. Später folgen noch vier zweiachsige Flachwagen (ex RhB), wovon die beiden letzten am 16. Januar abgeladen wurden.

Auf dem Bahnhofplatz wird auch dieses merkwürdige Strassen-Schienen-Fahrzeug der Unternehmung La Soudure Ferroviaire (LSF) aus Berre-l’Etang in Betrieb gesetzt. Wie die 6 Strassen-Schienen-Bagger wurde es von der italienischen Firma Vaiacar in Calvisano gebaut, die für Gleisbaufahrzeuge spezialisiert ist.

Der LSF-Lastwagen wird für das elektrische Verschweissen der 18 m langen Schienen in knapp 36 m lange Schienenstösse verwendet. Seit 15. Januar verteilen die Bauzüge die Schienen auf die verschiedenen Baustellen, wobei die 60003 Richtung Puget-Théniers, die 710 Richtung La Vésubie im Einsatz steht.

Alle Fotos: J. Banaudo

Übersetzung: C. Ammann